Endreas Müller heißt in Wirklichkeit ganz anders und beschäftigt sich schon länger mit Fußball im Allgemeinen und dem Bloggen im Besonderen. Vor einiger Zeit stellte er sich gemeinsam mit Christoph Wagner die Frage, warum es eigentlich in der deutschen Blogosphäre noch keine Plattform für lange Fußballtexte gibt – die Idee von ‚120minuten’ war geboren.

Alle Artikel von Endreas Müller

Autorengeplauder – Fußball im Kaukasus

Im aktuellen Longread geht es um den Fußball in Abchasien und Südossetien – zwei Regionen im Kaukasus, mit denen wohl nur die Wenigsten schon mal zu tun hatten.

Über den Text hinaus möchten wir weiteren Einblick in das Leben und den Fußball in diesen abgeschotteten Regionen geben – bei einem Autorengeplauder auf Twitter unter dem Hashtag #120kaukasus:

Am Montag, dem 23. März ab 18 Uhr

Mit an Bord wird nicht nur Autor Endreas Müller sein sondern auch Sascha Düerkop – seines Zeichens Generalsekretär der CONIFA, die sich dem Fußball in von der FIFA nicht akzeptierten Regionen angenommen hat. Er hat gute Kontakte zu den örtlichen Fußballfunktionären und die Region bereits bereist.

Verfolgen kann man das Ganze direkt bei Twitter oder hier im Blog. Wir freuen uns!


Alex Feuerherdt – Mein Fußball-Medien-Menü III

WINE & BEER

Alex Feuerherdt ist freier Lektor und Publizist und in Fußballkreisen vor allem bekannt für sein Mitwirken am Schiedsrichter-Podcast »Collinas Erben«, zu dem es inzwischen auch eine Kolumne bei n-tv gibt. Neben seinem Faible für den Fußball im Allgemeinen und die Schiedsrichterei im Besonderen publiziert er regelmäßig zu politischen Themen.

Alex’ vielfältiges Schaffen könnt ihr bei Twitter oder auf seinem persönlichen Blog »Lizas Welt« verfolgen.

Seine letzten Buchveröffentlichungen:

Alex Feuerherdt - Foto: privat

Alex Feuerherdt – Foto: privat

Welche Fußballmagazine, Zeitschriften und Blogs liest du regelmäßig?

Seit meinem zehnten Lebensjahr habe ich den »Kicker« im Abo. Manche nennen ihn langweilig, spröde oder berechenbar, aber für mich ist er etwas, das mich begleitet, seit ich begonnen habe, mich für Fußball zu interessieren. Er steht ein bisschen für Kontinuität in meinem unsteten Leben. Wenn er an einem Montag oder Donnerstag mal nicht im Briefkasten liegt, weil die Zustellung nicht funktioniert hat, fehlt mir etwas, und sei es nur die Gewohnheit der Lektüre.

Das Abonnement der »11 Freunde« läuft nach vielen Jahren gerade aus, dafür lese ich nun regelmäßig den »Ballesterer« und das »Transparent‐Magazin«. Außerdem beziehe ich die »Schiedsrichter‐Zeitung« des DFB, schon weil sie für mich als verantwortlichen Aus‐ und Fortbilder der Kölner Referees unverzichtbar ist. Lange Zeit war sie ein sturzlangweiliges Verlautbarungsorgan, inzwischen enthält sie auch journalistisch gute und lesenswerte Texte.

Für welchen Text, den du in den vergangenen Wochen gelesen hast, kannst du eine uneingeschränkte Leseempfehlung aussprechen?

»Im Namen des Volkes« von Daniel Raecke, eine glänzende Kritik an der WM-Berichterstattung des öffentlich-rechtlichen deutschen Fernsehens. Niemand hat besser dargelegt, wie sehr diese Berichterstattung noch immer von nationalistischen Klischees trieft, wie schlecht vorbereitet manche Kommentatoren sind und wie wenig sie sich mit den taktischen und strategischen Aspekten des modernen Fußballspiels beschäftigen.

Wo und wie stößt du auf lesenswerte Texte?

Zunächst einmal in den genannten Fußballmagazinen – und dann natürlich im Netz. Hier finde ich vor allem die tägliche »#Link11« von »Fokus Fußball«, die es inzwischen glücklicherweise wieder gibt, absolut unverzichtbar. Das ist nicht »nur« eine tägliche Presseschau, das ist eine oft grandios kommentierte Zusammenstellung guter Beiträge. Zu meinen täglich besuchten Seiten gehören auch »Mia san Rot« – der aus meiner Sicht beste und ambitionierteste Blog über meinen Lieblingsverein FC Bayern mit fachlich exzellenten Spielanalysen – und natürlich »Spielverlagerung«. Diese Nerds haben mir die Beschäftigung mit dem Thema Taktik überhaupt erst schmackhaft gemacht. Ansonsten helfen mir insbesondere Twitter und Mailinglisten dabei, auf gute Texte über Fußball zu stoßen.

Wie liest du – am Tablet/Smartphone, am großen Bildschirm oder bist du ein Internetausdrucker und Printliebhaber?

Vor allem am großen Bildschirm, weil ich vor dem einen nicht geringen Teil meines Tages verbringe. Und als gelernter Buchhändler bin ich natürlich ausgesprochen bibliophil, was auch bedeutet, auf Print niemals verzichten zu wollen.

Welches Fußballbuch kannst du besonders empfehlen?

»Davidstern und Lederball«, 2003 erschienen, ist gleichermaßen ein Pionier- und ein Standardwerk. In ihm geht es um die Geschichte der Juden im deutschen und internationalen Fußball: um die vergessenen Wurzeln, um Verbände wie Makkabi und den Sportbund Schild, um die jüdischen Vereine, um die Verheerungen des Antisemitismus, um den Fußball in Israel und natürlich um herausragende Persönlichkeiten wie Walther Bensemann, Julius Hirsch und Gottfried Fuchs, Hugo Meisl und Béla Guttmann. Ich habe das Buch inzwischen mehrmals gelesen und greife auch für Vorträge immer wieder darauf zurück.

Welche Fußball-Podcasts verfolgst du regelmäßig?

Bis Klaas Reese auf die Idee mit »Collinas Erben« kam, hatte ich mit Podcasts überhaupt nichts am Hut. Inzwischen sieht das anders aus, und ich freue mich über neue Folgen beispielsweise von »Mia san Rot«, »Textilvergehen«, »Fehlpass« und »Bockcast«. Diese vier höre ich einigermaßen regelmäßig, andere zumindest gelegentlich.

Schaust du noch die Sportschau, um dich über den Spieltag zu informieren?

Immer weniger, um ehrlich zu sein. Das liegt noch nicht mal an der »Sportschau« selbst, sondern vor allem daran, dass es dank »Sky Go« und dem Internet die Möglichkeit gibt, Spielberichte oder sogar ganze Partien zeitsouverän anzuschauen. Die Zeiten, in denen ich meine Tagesplanung für den Samstag auch danach ausgerichtet habe, wann die »Sportschau« läuft, sind einfach vorbei. Mittlerweile schalte ich sie eigentlich nur noch ein, wenn ich zu der Zeit nichts anderes vorhabe und noch keine Spielberichte gesehen habe.

Welche Website, welchen Podcast, welches Magazin kannst du abseits des Fußballs empfehlen?

Es hat ja immer ein kleines »G’schmäckle«, Medien zu empfehlen, für die man selbst tätig ist. Aber die »Jungle World« und »Konkret« habe ich schon mit Gewinn gelesen, als ich noch nicht für sie geschrieben habe. Was Blogs betrifft, die sich nicht mit Fußball befassen, schaue ich bei »Spirit of Entebbe«, »Letters from Rungholt« und »Tapfer im Nirgendwo« besonders gern vorbei.


In der Kategorie “Mein Fußball-Medien-Menü” fragen wir Fußballer und Fußballbegeisterte, Sportjournalisten und -autoren nach ihren persönlichen Lese-, Seh- und Hörgewohnheiten zum Thema Fußball. Die Idee dazu entstand unübersehbar in Anlehnung an Christoph Kochs Medien-Menü, das inzwischen bei den Krautreportern zu finden ist.


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Teaserbild: B O O K by RkRao via flickr – CC BY 2.0

Im Niemandsland

Autor: Endreas Müller, endreasmueller.blogspot.de

Dass es beim Fußball um mehr geht, als um Leben und Tod, wissen wir spätestens seit Bill Shankly. Dass das nicht nur für die große Fußballbühne gilt, weiß jeder, der sich abseits der Champions League und der Bundesliga eindringlicher mit diesem Sport auseinandergesetzt hat. Fußball wird fast überall gespielt und gelebt. Sogar an Orten, die es eigentlich gar nicht gibt. Orte, an denen die Sicherheitslage kompliziert ist und die sich offiziell im Kriegszustand befinden. Regionen, die sich nach Auseinandersetzungen für unabhängig erklärten und bis heute lediglich geduldet sind. In denen der Frieden nur eine Momentaufnahme ist.

Man könnte meinen, dass es an solchen Orten Wichtigeres als Fußball gibt. Doch auch dort wird Fußball gespielt und ist ein integraler Bestandteil der Gesellschaft. Mal ist der örtliche Fußball isoliert, mal dominiert man die Liga des Landes von dem man sich eigentlich abspalten wollte, mal spielt man im Exil. In jedem Fall nimmt der Fußball eine wichtige Position ein und setzt ein Zeichen. Er ist ein Mittel, um sich international Gehör zu verschaffen und auf die eigene Lage hinzuweisen.  Weiterlesen

Uganda: Fußball-Hipster wider Willen

Ein längerer Aufenthalt in Uganda ist ein Quell steter Ambivalenz. In Kampala mutiert der Reisende zum Sammler abseitiger Trikots, ganz einfach weil es sie gibt. Auf der Straße und in den Kneipen fühlt man sich zugehörig, aber auch unter privilegierten Ausländern lässt es sich aushalten. Und im Spiel mutiert der Protagonist ungewollt zum Antizipationstorhüter.

Jetzt lesen

Ron Ulrich – Mein Fußball-Medien-Menü II

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Ron Ulrich (@RonUlrich11) ist seit 2011 Redakteur beim Fußballmagazin 11FREUNDE. Zuvor arbeitete er unter anderem bei der Münsterschen Zeitung und dem Tagesspiegel.

Ron Ulrich, Foto: Kai Senf

Welche Fußballmagazine, Zeitschriften und Blogs liest du regelmäßig?

Eigentlich verfolge ich eher Tageszeitungen, in unserer Redaktion liefere ich mir täglich einen erbitterten Wettlauf mit Christoph Biermann um die Ausgabe der “Süddeutschen” und damit vor allem um den Sportteil. Außerdem machen die Kollegen vom “Tagesspiegel” ein super Blatt. Bei den Magazinen lese ich sehr gerne die langen Reportagen in der englischen “FourFourTwo”, auch Fanzines wie das “Schalke Unser”, “Fan geht vor” oder “StandAMF” haben tolle, humorvolle Artikel. Wenn es um historische Reportagen geht, graben der Guardian-Blog “The forgotten story of” und “In bed with Maradona” reihenweise unglaubliche Geschichten aus.

Für welchen Text, den du in den vergangenen Wochen gelesen hast, kannst du eine uneingeschränkte Leseempfehlung aussprechen?

Ein Text aus den vergangenen Wochen fällt mir nicht ein, aber es gibt viele Texte, die man sowieso nicht häufig genug empfehlen kann. In Bezug auf investigativen Journalismus haben Oliver Fritsch von “Zeit Online” über VW und die Schiedsrichter und Rafael Buschmann vom “Spiegel” über Hooligans und Rechtsradikalismus wirklich beeindruckend gearbeitet. Mir als Pottler geht bei den Texten von “Trainer Baade” über das Ruhrgebiet auch immer das Herz auf, wie bei “Wir waren wie Saufbrüder”. Auch auf die Gefahr hin, dass man mir Klüngelei vorwirft, will ich doch die Texte meiner Kollegen noch erwähnen: Benni Kuhlhoffs Interview mit Henrik Larsson, Andreas Bocks Reise mit einem Groundhopper, Alex Raacks Interview mit Heiko Herrlich und Dirk Gieselmanns Text über Hillsborough.

Wo und wie stößt du auf lesenswerte Texte?

Mehr und mehr über die sozialen Netzwerke, aber letztendlich auch durch den Kollegen- und Freundeskreis. Ich tausche da immer wieder Links und Zeitschriften mit Dirk Gieselmann und Johannes Ehrmann aus. Wir haben einen ähnlichen Geschmack. Das geht so weit, dass wir bei unseren Lieblingstexten bestimmte Passagen auswendig aufsagen können. Johannes rief mich einmal an, ohne sich mit Namen zu melden. Ich hörte nur: “Et müffelt.” Dann Pause. “Jetzt müffelt nix mehr.” Ich wusste, dass er damit ein altes “Spiegel”-Porträt über Adolf Sauerland zitierte, das ihn total faszinierte. Wer immer von der NSA unsere Telefonate abhört, tut mir echt leid.

Manchmal stoße ich aber auch aus purem Zufall auf Texte. In einem Forum von Liverpool postete jemand einmal einen “Blizzard”-Artikel über Alexandre Villaplane. Er war Kapitän der französischen WM-Elf 1930, kollaborierte später mit den Nazis und ließ Menschen hinrichten. Genauso wie mich diese Geschichte im Negativen berührte, so vermochte es eine andere im Positiven, auf die ich auch durch ein Forum aufmerksam wurde: Ein Dortmund-Fan mit schwerer Krankheit schildert seine Erlebnisse während des Spiels gegen Malaga.

Wie liest du – am Tablet/Smartphone, am großen Bildschirm oder bist du ein Internetausdrucker und Printliebhaber?

Wir haben in unserer Redaktion eine Art “Bullshit-Bingo”, auf dem man die Macken der Redakteure abhaken kann. In einem Kästchen steht: “Ron kommt rein und druckt das Internet aus.” Mir wurde das bei der “Münsterschen Zeitung” eingebläut: Texte immer ausgedruckt und mit Stift in der Hand zu lesen bzw. zu redigieren. Ich glaube auch, dass das hilft. Also ich bin ein Internetausdrucker und Printliebhaber der schlimmsten Sorte.

Welches Fußballbuch kannst du besonders empfehlen?

Ich erzähle bestimmt nichts Neues, wenn ich sage, dass man jedes Buch von Ronald Reng blind kaufen kann. Es gibt noch ein Interview-Buch von Paul Kimmage mit dem Titel “Talk don’t run”, in dem aber nicht nur Fußballer, sondern auch andere Sportler zu Wort kommen. Die Lektüre lohnt sich. Außerdem glaube ich, dass jeder Fußball-Fan das Buch “Gentlemen, wir leben am Abgrund” von Thomas Pletzinger lieben wird. Darin begleitet er zwar ein Basketballteam (Alba Berlin), doch das Buch erzählt so viel darüber, was in einer Mannschaft und einem Verein vorgeht, dass die Sportart eigentlich egal ist.

Welche Fußball-Podcasts verfolgst du regelmäßig?

BBC Radio 5live mit Mark Chapman. Er moderiert auch die prestigeträchtige TV-Sendung “Match of the day” und hat die große Stärke, sowohl vollkommen ernst über Themen wie Taktik und Spielweisen sprechen zu können, als auch mit feinem Humor die Absurditäten der Fußball-Welt aufzugreifen. In jeder Aufzeichnung sind hochrangige Gäste zu Gast. Radiosendungen und Podcasts müssen in England einen anderen Stellenwert haben als hier. Seitdem ich im vergangenen Jahr über mehrere Monate den 1. FC Nürnberg begleitet habe, bin ich auch ein Fan des “Clubfans United”-Podcasts.

Schaust du noch die Sportschau, um dich über den Spieltag zu informieren?

Ich muss ehrlich sein: Ich schaue die Spiele entweder im Stadion oder zuletzt häufiger in der Kneipe. Aus mir vollkommen unerfindlichen Gründen schaffe ich es dann nicht zur “Sportschau” nach Hause. Bei bestimmten Spielen, die geplante Interviewpartner oder Artikel betreffen, schaue ich in der Redaktion in die “sky”-Mediathek. Ich finde, dass der NDR-“Sportclub” am Sonntag dem “Sportstudio” den Rang abgelaufen hat, auch wenn es dort nur um die Vereine aus dem Norden geht. Aber die Berichte sind kreativer aufbereitet, die Gespräche mit den Studiogästen tiefgründiger.

Welche Website, welchen Podcast, welches Magazin kannst du abseits des Fußballs empfehlen?

Für die humoristische Zerstreuung: http://www.schleckysilberstein.com/ und http://docbrummer.tumblr.com/

Für die Musik: FluxFM und Konzerte in Berlin: My true intent is all for your delight

Podcast: der WDR2-Montalk

Magazin: auf jeden Fall das “DUMMY”-Magazin mit seinen großartigen Reportagen und Fotostrecken


In der Kategorie “Mein Fußball-Medien-Menü” fragen wir Fußballer und Fußballbegeisterte, Sportjournalisten und -autoren nach ihren persönlichen Lese-, Seh- und Hörgewohnheiten zum Thema Fußball. Die Idee dazu entstand unübersehbar in Anlehnung an Christoph Kochs Medien-Menü, das inzwischen bei den Krautreportern zu finden ist.


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René Martens – Mein Fußball-Medien-Menü I

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In der Kategorie “Mein Fußball-Medien-Menü” fragen wir Fußballer und Fußballbegeisterte, Sportjournalisten und -autoren nach ihren persönlichen Lese-, Seh- und Hörgewohnheiten zum Thema Fußball. Die Idee dazu entstand unübersehbar in Anlehnung an Christoph Kochs Medien-Menü, das inzwischen bei den Krautreportern zu finden ist.

René Martens - Foto: Marit Hofmann

René Martens – Foto: Marit Hofmann

René Martens (@renemartens) ist freier Medienjournalist und Fußballbuchautor. Er wurde 2013 mit dem Bert-Donnepp-Preis für Medienpublizistik ausgezeichnet (gemeinsam mit den Kollegen der Online-Medienkolumne Altpapier). Er wirkt regelmäßig in den Jurys und Vorjurys des Grimme-Preises mit. Seine letzte Buchveröffentlichung: „Das große St.-Pauli-Buch“ (Kinder- und Jugendbuch).

Welche Fußballmagazine/Zeitschriften liest du regelmäßig?

11Freunde und Der tödliche Pass habe ich abonniert. Ballesterer habe ich vor zwei, drei Jahren abbestellt, aber weniger aus inhaltlichen Gründen, sondern weil das mediale Zeitbudget es einfach nicht mehr hergab, das Heft zu lesen. The Blizzard habe ich nur einmal gekauft, obwohl die Ankündigungen zu den einzelnen Ausgaben oft genug ein Kaufanreiz sind. Auch hier gilt: Alles eine Zeitfrage. Nach Blogs wurde zwar nicht explizit gefragt, aber beim Thema Fußball und Finanzen sind die Texte von The Swiss Ramble in ihrer Detailtiefe nicht zu schlagen, und zwar über die Blogosphäre hinaus.

Für welchen Text, den du in den vergangenen Wochen gelesen hast, kannst du eine uneingeschränkte Leseempfehlung aussprechen?

Für den Beitrag „Wilhelmshaven und Pyro auf Kufen“, erschienen am 21. Januar im Blog „Magischer FC“. Es geht um die Paralleljustiz des DFB und anderer Sportverbände – und die Frage, inwieweit diese, die oft im krassen Widerspruch steht zur normalen zivilen Rechtsprechung, langfristig noch Bestand haben kann.

Wo und wie stößt du auf lesenswerte Texte?

Dank Twitter, Facebook, Flipboard, Tumblr, Instagram – ungefähr in dieser Wichtigkeitsrangfolge. Oder morgens beim Frühstück in der Süddeutschen Zeitung (Print-Abo), obwohl mir das Blatt immer dann, wenn es um das Thema Fußballfans geht, etwas neben der Spur zu sein scheint. Später am Tag stoße ich dann möglicherweise in der taz (regelmäßige Mittagstischlektüre) auf lesenswerte Texte.

Wie liest du – am Tablet/Smartphone, am großen Bildschirm oder bist du ein Internetausdrucker und Printliebhaber?

Immer öfter auf dem Tablet, selten auf dem Smartphone. Am großen Bildschirm dann, wenn die Texte mit einem Thema zu tun habe, an dem ich gerade arbeite. Ansonsten: Internetausdrucker? Tendenziell nein. Printliebhaber? Ja (siehe teilweise die Antworten zu 1 und 3).

Welches Fußballbuch kannst du besonders empfehlen?

Vorweg geschickt: Das Buch ist im Verlag der Werkstatt erschienen, der auch Bücher von mir veröffentlicht. Es geht um Arthur Heinrichs „Als Jude im deutschen Fußball. Die drei Leben des Martin Abraham Stock“. Der porträtierte Stock war, nachdem er unter anderem die KZs Sachsenhausen und Bergen-Belsen überlebt hatte, der erste Jude im Vorstand des DFB. Außerdem trug er als Spielausschuss-Obmann des Hamburger Fußballverbandes wesentlich dazu bei, dass in der Stadt der Ligabetrieb im Gang kam. Die Geschichte war völlig unbekannt, bis das „Als Jude im deutschen Fußball“ im vergangenen Herbst erschienen ist. Das Buch ist unglaublich materialreich, der umfangreiche Anmerkungsapparat dürfte beinahe jedem, der selbst mal ein Fußballbuch geschrieben hat, Respekt einflößen.

Schaust du noch die Sportschau, um dich über den Spieltag zu informieren?

Nein. Sporadisch das Sportstudio. Wobei man hinzufügen muss: Ich bin in erster Linie Stadiongänger (Altona 93, FC St. Pauli). Fernsehfußball spielt (nur noch) eine untergeordnete Rolle. Fußball im TV schaue ich nur manchmal unter der Woche, bei Live-Übertragungen im Free TV. Ein bisschen intensiver gucke ich nur dann, wenn es einen medienjournalistischen Anlass gibt (neue Formate oder Moderatoren, Sendungsjubiläen o.ä.)

Welche Website, welchen Podcast, welches Magazin kannst du abseits des Fußballs empfehlen?

http://logger.believermag.com, die Website des kanadischen Magazins The Believer, weil hier immer wieder Schriftstellern viel Raum gegeben wird, über ihre Arbeit zu reden. Und die Musikzeitschrift The Wire, weil ich hier immer Neuentdeckungen stoße, auf die woanders niemals stieße.

 


 Weiterlesen – unsere aktuellen Longreads:

Es war uns nicht einerlei

Liebe Leser*innen, im Dezember haben wir Euch an dieser Stelle darüber informiert, dass wir mit unserem Projekt sprichwörtlich in Klausur gehen. Am Wochenende haben wir uns in Wiesbaden zur Tagung… Weiterlesen

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Württembergische Revolution

Im Jahr 1984 warfen die Amateure des SC Geislingen den großen Hamburger SV aus dem DFB-Pokal. 35 Jahre später gewann Deutschland das WM-Halbfinale gegen Brasilien mit 7:1. Was hat das… Weiterlesen

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Die 60 wichtigsten Episoden der deutschen Fußballgeschichte, Teil 6

Fußball wird seit etwa 150 Jahren in Deutschland gespielt, das heißt, in den Grenzen des damaligen Kaiserreiches. Zunächst waren es vor allem englische Händler, Studierende und Touristen, die das ihnen… Weiterlesen

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Teaserbild: B O O K by RkRao via flickr – CC BY 2.0