Alle Artikel von Christoph Wagner

Buchbesprechung und Verlosung: Imran Ayata – Ruhm und Ruin. Ein Roman in 11 Kapiteln.

Wir verlosen den Roman “Ruhm und Ruin” von Imran Ayata!

Der Verbrecherverlag hat uns freundlicherweise ein Exemplar des Romans zur Verlosung bereitgestellt. Wie Ihr gewinnen könnt? Indem Ihr bis 28. Januar, 12 Uhr, über die unten eingebundene Box teilnehmt. Dann heißt es Daumen drücken. Zur Teilnahme genügt bereits ein Kommentar, Ihr könnt aber auch zusätzliche Lose verdienen. Was Ihr dafür tun müsst, erfahrt Ihr unten. Allen Teilnehmern wünschen wir viel Glück.

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Unsere Rezension zu “Ruhm und Ruin”

Das Thema ist derzeit in aller Munde: Migration und Flüchtlinge. Imran Ayatas Buch “Ruhm und Ruin”, welches im Verbrecher-Verlag erschienen ist, vereint zwei Themen, die Deutschland derzeit in Atem halten. Da ist zum Einen der Fußball, bei dem es zusehends klar wird, dass die WM 2006 nicht mit rechten Dingen nach Deutschland kam. Das Interview von Franz Beckenbauer in der Süddeutschen Zeitung im November ist ein guter Beleg für den Morast, in dem der DFB steckt. Und auch sonst liegt im Fußball einiges im Argen. Das Andere ist das Thema Migration. Jahrzehntelang wurde es totgeschwiegen beziehungsweise wurde so getan als ob das Thema nicht existierte, denn Migranten aus Jugoslawien, der Türkei, Griechenland, Makedonien waren keine Migranten, sondern Gastarbeiter. Die Problematik wurde linguistisch weggeschlossen, ehe sie in den 90ern und frühen Nullerjahren brachial zurückkam. Dabei war die alte Bundesrepublik sehr wohl ein Einwanderungsland, nur wollte es keiner wahr haben.

 

Dieses kleine Bändchen enthält 11 Kapitel, besitzt also Mannschaftsstärke, dreht sich dabei aber nur periphär um Fußball, sondern vielmehr um die Einbettung eines Fußballvereins in seine unmittelbare Umgebung. In jedem dieser 11 Abschnitte spricht eine andere Person über Fußball bzw. über die Beziehung zum eben jenem Kiezverein. Im Mittelpunkt steht dabei ein deutsch-türkischer Fußballer, Arda Toprak, der es schafft, vom Kiezclub zu einem Bundesligaverein zu wechseln und sogar in die Nähe der Nationalmannschaft rückt. Dann werfen ihn zwei Verletzungen zurück und die Laufbahn ist beendet. Dass seine Begabung ihn in seinem Kiez herausstellte, ist ihm bewusst:

“In unserer Hood träumten alle davon, entdeckt zu werden. Jeder wollte raus aus Elend und Mittelmaß … Mich traf es besser. Ich hatte das Ticket zum Glück gelöst.” (S.13)

In elf Kapiteln reden elf verschiedene Menschen über die Rolle des Vereins und ihre Sicht der Dinge auf den Club, das Schicksal Topraks, von dem vieles abhing, was ihm wiederum zu viel war und wie alles irgendwie zusammenhängt: Leben, Liebe, Fußball. Was passiert, wenn alles auf eine Karte, in diesem Fall auf die Karrierehoffnung des Sohnemanns, gesetzt wird, zeigt sich am Schicksal des Vaters, der sich als Manager in die totale Abhängigkeit seines Sohnes begibt und das größte Opfer bringt: er erleidet einen Zusammenbruch und muss ins Krankenhaus; aus Fikret Toprak wird Deli Fikret: der verrückte Fikret. In seinem Gespräch, eigentlich sind Selbstgespräche im Krankenhaus verboten, sagt er:

“Es sollte unseren Kindern anders ergehen. So haben Esra und ich uns das ausgemalt. Bei Allah, was ist daran falsch? Wir waren bereit, alles dafür zu tun, damit sie Erfolg haben. Aber das Leben ist kein Wunschkonzert.” (S.29)

Da ist die Schwester, Yasemin, die gern die traditionellen Schubladen schließen möchte und ein eigenes Modelabel gründen möchte. Aber:

“Eine Frau, die Yasemin Toprak heißt, ist für andere Schubladen vorgesehen.”

Sie redet über Mode und Sex. Sie macht keinen Hehl aus ihrer Enttäuschung über die gescheiterten Modepläne. Sie hat die Nase voll und wer könnte es ihr verwehren? Hoffnung kommt auf für sie, als sie ein Angebot eines Praktikums in Paris erhält.

Das Schicksal der Familie ist aber nur eine Facette dieses gut geschriebenen Buches. Viel aufschlussreicher sind dagegen die Kapitel, in denen Vereinsmitglieder zu Wort kommen, also Vereinspräsidenten und solche, die es werden wollen, die Social-Media-Beauftragten, Trainer und anderen Leute, die alle irgendwie mit dem Verein zusammenhängen. Dabei kommt zutage, wie vielschichtig der Verein ist; längst sind nicht mehr nur türkischstämmige Spieler dabei und sogar ein Afrikaner mischt mit, genannt Türk Richard. Dieser mag keinen türkischen Tee, weil er so süß ist. Das Buch entlarvt den typischen deutschen Rassismus und so wird Kabul schon mal in die Türkei gelegt und ein Jugendtrainer des Kiezclubs wird Kollege Kebab genannt. Die Kurdenfrage ist problematisch und wird so gut es geht vermieden. Wenn aber jemand diese Frage in den Raum wirft auf einer Vereinssitzung – und das geschieht mit Regelmäßigkeit – ist schnell alles andere nebensächlich und Fußball sowieso. Wie für Türken ist es auch für afrikanisch-stämmige Deutsche schwierig oder gar unmöglich, als solche wahr genommen zu werden. So ergeht es Türk Richard, einem Lokalpolitiker, der im Vereinsvorstand sitzt, obwohl Fußball ihn “nicht sonderlich interessiert”. Er habe so viele Rollen bekleidet und alles dreht sich bei seinen Mitmenschen um die eine Frage:

“Warum tun sich die meisten damit schwer, dass ich Deutscher bin? Natürlich kenne ich die Antwort”. (S. 98)

Was dann folgt, ist eine Watsche an die Politik, die sich nur zu Wahlkampfzeiten blicken lässt, denn die meisten Mitglieder haben einen deutschen Pass und Pass = Wählerstimme.

Was ist ein Fußballverein? Eine Institution zur Identitätsbildung? Oder ein aus Ich-AGs bestehendes Gebilde? Genau diese Diskussion ist eines der zentralen Themen, die Komünist Yusuf, Türk Richard oder andere Vereinsmitglieder diskutieren. Hintergrund ist die Idee eines türkischen Geschäftsmannes, Şefik Aslan, den Verein als Präsident zu leiten und zu professionalisieren. Letzterer scheitert und die Tradition obsiegt. Verharrt der Fußball zu sehr im Überkommenen und wehrt sich gegen die Veränderung? Für Aslan ist es so und es kränkt ihn, dass er seine Ideen im Verein nicht wird umsetzen können. In wohl keinem anderen Bereich frönt man der Tradition so sehr in Deutschland wie im Fußball und dabei ist doch klar, dass Tradition erfunden ist.
Wie sehr der Volkssport Nr. 1 bereits wirtschaftlichen Zwängen unterworfen ist, tritt deutlich zutage in der Aussage des Schiedsrichters Herr Licht. Videobeweis? Da wurden die TV-Anstalten eher befragt als die Unparteiischen. Rassismus auf dem Platz? Nicht in Deutschland und die Polizei hat den Hitlergruß auch nicht gesehen, also keine Aufregung erzeugen. Bestechung? Suizidversuche eines Schiedsrichters? Morddrohungen? All das ist der wöchentliche Wahnsinn auf Deutschlands Plätzen, nur kümmert es keinen, wie es scheint. Irgendein großer Trainer postulierte einst, dass die Wahrheit auf dem Platze liege; nach Lektüre dieses Buches bleibt festzuhalten, dass dem nicht so ist.
Es bleibt “Türk Richard” überlassen, es auf den Punkt zu bringen, was den Verein ausmacht, für ihn und andere. Der Verein “ist eine hochpolitische Veranstaltung” sowie ein “Labor für Machtspiele”. Denn, “es geht um Fußball, es geht um unseren Alltag. Es geht um unser Leben”. Bill Shankly hätte seine Freude. Dieser Satz soll als Schlusspunkt dienen, denn er fasst es treffend zusammen, was dieses Buch und diesen Sport ausmacht.

NB: Der Roman basiert auf dem Theaterstück “Liga der Verdammten” welches 2013 im Berliner Ballhaus Naunynstraße aufgeführt wurde. Das Buch ist im Verbrecher-Verlag erschienen und kostet €19.-

Durch die Kreisligen Europas – England

Im letzten Sommer hat mein Sohn (5) den Fußball für sich entdeckt. Das Halbfinale Brasilien gegen Deutschland wurde in den darauffolgenden Wochen wieder und wieder nachgestellt, wobei mein Sohn logischerweise Deutschland war und mir die Rolle Brasiliens zugeteilt wurde. Das hat verdammt Spaß gemacht. Es hat mich nebenbei auch an meine Karriere als Spieler auf der lokalen Fußballbühne erinnert. Dabei spielten Niederlagen selbstverständlich eine nicht unerhebliche Rolle und sind doch so nebensächlich.

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Frank Willmann – Mein Fußballmedienmenu VII

medienmenü
Es gibt wohl nur wenige Autoren, die über den Fußball so offen und ehrlich schreiben wie Frank Willmann in seiner Kolumne im Tagesspiegel. Er ist Mitglied der Autorennationalmannschaft und Autor mehrerer Bücher zur Fußballkultur, zuletzt Kassiber aus der Gummizelle, erschienen im Werkstatt-Verlag und hier besprochen.

Welche Fußballmagazine/Zeitschriften liest Du regelmäßig?

Zeitspiel – Magazin für Fußballkultur, 11Freunde, Ballesterer, Transparent.

Für welchen Text, den Du in den vergangenen Wochen gelesen hast, kannst Du eine uneingeschränkte Leseempfehlung aussprechen?

Es gibt unheimlich viele gute Texte, auch und gerade im Netz, da möchte ich keinen besonders hervorheben.

Wo und wie stößt Du auf lesenswerte Texte?

Magazine, Netz, Tipps von Freunden und Kollegen.

Wie liest Du – am Tablet/Smartphone, am großen Bildschirm oder bist Du ein Internetausdrucker und Printliebhaber?

Beides.

Welches Fußballbuch kannst Du besonders empfehlen?

Tim Parks. Eine Saison mit Verona
Alles von Ror Wolf.

Welche Fußball-Podcasts verfolgst Du regelmäßig?

Schaust Du noch die Sportschau, um Dich über den Spieltag zu informieren?

Selten.

Welche Website, welchen Podcast, welches Magazin kannst Du abseits des Fußballs empfehlen?

Ich hole meine Infos aus vielen Ecken des Universums.


In der Kategorie “Mein Fußball-Medien-Menü” fragen wir Fußballer und Fußballbegeisterte, Sportjournalisten und -autoren nach ihren persönlichen Lese-, Seh- und Hörgewohnheiten zum Thema Fußball. Die Idee dazu entstand unübersehbar in Anlehnung an Christoph Kochs Medien-Menü, das inzwischen bei den Krautreportern zu finden ist.


Weiterlesen – unsere aktuellen Longreads:

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Teaserbild: B O O K by RkRao via flickr – CC BY 2.0

Buchbesprechung: Jens Berger – Der Kick des Geldes

Den meisten dürfte Jens Berger als Spiegelfechter, einem der wichtigsten Politblogs in Deutschland sowie als Redakteur der Nackdenkseiten bekannt sein. Was kann man von einem Politblogger zum Thema Fußball erwarten? Schwülstige Phrasendrescherei? Oder eine nüchterne Analyse? Sein Buch ‘Der Kick des Geldes’ ist eher ein sachlicher Blick von außen auf den Fußball von jemandem, der selber Fußballfan ist. Dass Jens Berger nicht zu den ‘traditionellen’ Fußballautoren gehört, wird deutlich. Zuallererst ist da mal die Sprache. Denn nur allzu oft bedienen sich Fußballautoren abgedroschenen Phrasen und Sprachbildern, was nicht unbedingt von Aufgeschlossenheit zeugt. Eben jener Blick von außen auf den Fußball äußert sich in der Herangehensweise, mit der ein Politblogger sich einem solchen Thema nähert. Man kann es so sagen: Jens Berger hat den Fußball im Blick, beschäftigt sich aber ausschließlich mit Dingen, die außerhalb den Fußball beeinflussen: TV-Gelder, Merchandising und die Degradierung des gemeinen Fans zum Kunden und Konsumenten. Alles bekannte Themen. Jedoch beim Thema Geld hört bekanntlich die Freundschaft auf. Ob dem so ist, bleibt fraglich, zu groß ist schlicht und ergreifend die Anziehungskraft dieses schönen Spiels, um nicht einfach links liegengelassen zu werden. Der Fußball wird mit volkswirtschaftlichen Methoden betrachtet und Entwicklungen kommentiert. Dadurch wird deutlich, wie sehr Fußball, die Mega Money Machine, inzwischen zu Lasten der Allgemeinheit geht.

Im Zeichen der 11

Jedes der neun Kapitel steht im Zeichen der 11: Berger beginnt mit der Frage ‘11 Freunde sollt Ihr sein?’ und titelt Kapitel 9 mit eben jenem Satz gefolgt von einem Ausrufezeichen. Dazwischen wird die gesamte Bandbreite an Themen bearbeitet, die der Fußball im 20. und 21. Jahrhundert hergibt: Big Business Fußball, die explodierenden Gehälter, der Wahn um Ausrüsterverträge, TV-Gelder, es wird auch gefragt, wem die Bundesliga gehört, wie der Fußball vom Otto-Normalverbraucher profitiert und Korruption. In Kapitel neun leitet er uns an, wie ‘wir uns den Fußball zurückholen’. Auf knapp 250 Seiten wird somit alles abgedeckt, was den Fußball in unserem Zeitalter bestimmt, bewegt und bedrückt. Und das sind in erster Linie eine ganze Menge Geld und ein paar sehr einflussreiche Leute, wie wir alle wissen. Berger geht es weniger um das Spiel an sich, als um das Schindluder, welches um den und mit dem Fußball getrieben wird.

Vor einigen Jahren schrieb der zu früh verstorbene Frank Schirrmacher von der Lüge der Systemrelevanz der Banken. Berger argumentiert ähnlich. Fußballvolk ist auch Wahlvolk und Politiker brauchen Rückhalt und da fallen einige 10000 Stimmen aus dem Stadion schon mal ins Gewicht. Genau deshalb öffnen Stadtkämmerer schon mal schneller die Schatulle, um Stadien zu finanzieren oder Bürgschaften für eben jene Projekte auszugeben. Wäre das nicht der Fall, die Bundesliga würde größtenteils in maroden Stadien stattfinden. Fußballclubs sind zu groß und zu wichtig, um Pleite zu gehen. Denn würde sich der gemeine Fan nicht am Spiel berauschen, er hätte wenig Freude im Leben? Ein Präzedenzfall könnte der Streit um die Kosten des Polizeieinsatzes zwischen der Stadt Bremen und der DFL werden. Bremen hat die Rechnung an die DFL geschickt, da diese als Veranstalter der Bundesliga auch die Kosten für sogenannten Risikospiele tragen sollte. Die Replik der DFL war eine Einbehaltung der TV-Gelder für den SV Werder: ein Druckmittel, um die Stadtoberen an den Pranger der Fans stellen sollte. Beide Seiten weichen nicht zurück und sind bis vor das Bundesverfassungsgericht gegangen.

Beim Kauf des nächsten Paars Fußballschuhe mahnt uns Berger, der Näherinnen zu gedenken, die mit weniger als 1 Euro am wenigsten am Schuh verdienen, dafür aber am meisten arbeiten, oft unter fragwürdigen Bedingungen. Der Wutbürger ist schnell zu mobilisieren für mitunter lächerliche Anliegen. Ein Aufschrei oder Boykott sind hier nicht in Sicht.

Der Deutsche spielt gern Oberlehrer und weiß alles besser. Bestes Beispiel: die Fußballclubs. Gern wird sie Mär kolportiert, dass es nur in England und anderswo reiche Clubbesitzer gibt, für die ein Club ein Spielzeug ist. Dem ist in der Bundesliga nicht so. Hier ist alles fest in einer Hand. Der Autohersteller VW hat seine Finger bei einigen Clubs im Spiel: Bayern, Wolfsburg, Ingolstadt. Das stellt einen gehörigen Interessenskonflikt dar. Daneben ist die BL eine VW-Liga: 16 Erst- und Zweitligisten werden von VW oder Tochter- und/oder Zulieferunternehmen gesponsert. Somit haben wir eine VEB Bundesliga, denn wem gehört VW? Dem Land Niedersachsen. Nur, vor der eigenen Haustüre zu kehren, ist schwieriger als mit dem Finger auf andere zu zeigen. Das gilt genauso für die sogenannten spanischen Verhältnisse, vor denen immer wieder gewarnt wird. Dass die Bundesliga längst von den Bayern dominiert wird, wird dabei gern übersehen.

Im letzten Kapitel wagt Jens Berger einen Ausblick und beginnt ausgerechnet in England, wo doch alles schlecht ist, angeblich, im Fußball. Denn dort hat sich ungeachtet der großen Medienhäuser in den letzten Jahren eine sehr selbstbewusste Fankultur entwickelt, die sich in die Geschicke ihrer Clubs einmischt. Das sind eher kleinere Vereine, aber es geht um die Mitbestimmung, etwas, was hier in Deutschland mehr und mehr an den Rand gedrängt wird. Das beste Beispiel ist wohl der FC United of Manchester, der vor 10 Jahren von Fans von Manchester United gegründet und seitdem für Furore sorgt. Um die Gentrifizierung des Spiels aufzuhalten, sollten Vereine preiswerte Stehplatzkarten anbieten, die es jedem ermöglichen ins Stadion zu gehen. Nur so kann der Fußball seine einzigartige Kultur bewahren und bleibt als Kulturgut auch erhalten. Dazu gehören auch die Medien, die dafür sorgen, dass die Marketingmaschine Fußball reibungslos läuft, die aber dabei ihre journalistische Pflicht gern mal vergessen. Es bleibt also viel zu tun, damit der Fußball nicht vollends zu einer beliebig feil gebotenen Ware verkommt.

Bleibt Bergers Fazit: Bundesliga, Champions League ist ja alles schön und gut aber der “echte” Fußball wird ohnehin auf den Bolz- und Dorfplätzen der Republik gespielt und gelebt.

Kleinere Kritikpunkte gibt es auch: es heisst NICHT Chelsea London oder Arsenal London, sondern schlicht Chelsea und Arsenal. Chelsea spielt im Stadion Stamford Bridge, nicht an der Stamford Bridge, denn die gibt es nicht. Auch mit den Daten haut es nicht so hin, denn Berger meint doch glatt, dass der BVB 1994 den UEFA-Pokal gewonnen hat. Dem ist nicht so, denn die Schwarzgelben waren ein Jahr davor im Finale, hatten aber gegen Juventus keine Chance und gingen 6-1 geschlagen vom Platz. Auch war der FC Barcelona nicht im Finale der Champions League 2010, das waren der FC Bayern und Inter. Das sind sicher kleinere Punkte, die nur denjenigen ins Auge fallen, die Fußball wohl detaillierter kennen. Obschon die Themen, an denen sich Berger abarbeitet, jeden Einzelnen von uns Fußballfans aber auch alle anderen anspricht.

Autor: Christoph Wagner

Jens Berger: Der Kick des Geldes oder Wie unser Fussball verkauft wird. Frankfurt/Main: Westend Verlag, 2015

Jens Berger ist Herausgeber des Blogs Der Spiegelfechter und zudem Redakteur bei den Nachdenkseiten.

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United ist tot – Es lebe United?!

Dieser Beitrag ist ein Versuch, herauszufinden, was den FC United of Manchester ausmacht, was seine Fans und Anhänger denken und fühlen. Zehn Jahre nach der Vereinsgründung ist vieles nicht so einfach, wie es scheint. Noch immer nicht.

Autor: Christoph Wagner, anoldinternational.co.uk

Annäherung

Was schreibt man über einen Club, einen Fußballclub, den man selber nie besucht hat, von dem man kein Spiel im Stadion, kein Spiel im Fernsehen gesehen hat? Einen Club, der eigentlich nichts Besonderes ist – schließlich gibt es Vereinsneugründungen jedes Jahr zu Beginn einer jeden neuen Fußballsaison. Noch dazu einen Club, der von den Fans gegründet und gelenkt wird; das ist kein Alleinstellungsmerkmal für den FC United. Schon seit 2002 ist der AFC Wimbledon ein Aushängeschild für Vereine, die von Fans neugegründet wurden. Sei es aus Protest, sei es aus Trotz.(1)  Weiterlesen

Italia ’90 lebt

Dieser Tage erschien eine komplette Ausgabe des sehr guten Magazins The Football Pink zum Thema Italia ’90. Das Magazin kann man hier erwerben und generell eine Leseempfehlung für den Sommer.

Auch Amy Lawrence vom Guardian erinnert sich an dieses Turnier. Aber nicht des Fußballs wegen sondern Gazza’s Tears, Roger Millas Eckfahnentanz, Schillachis Augen beim Torjubel und einem Gefühl der Unschuld, was es so danach nie wieder gab. Den Artikel kann man hier lesen.