Kategorie: Blog

Marco Bertram – Mein Fußball-Medien-Menü X

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An Marco Bertram führt kein Weg vorbei, wenn es um den ostdeutschen Fußball geht. Als Autor und Fotograf begleitet er die sportliche und fankulturelle Entwicklung seit Jahren und fühlt sich eher der Regionalliga verbunden als der Bundesliga. Er ist Chefredakteur bei turus.net. und veröffentlicht regelmäßig Fußballliteratur – eine seiner jüngsten Publikationen ist die BFC Dynamo-Fußballfibel.

Marco Bertram

Marco Bertram

Welche Fußballmagazine/Zeitschriften liest Du regelmäßig?

Da ich quasi jeden Tag selber fleißig in die Tasten haue (Berichte für unser Onlinemagazin turus.net und in Arbeit befindliche Fußballbücher), bleibt leider nicht so viel Zeit, wie ich es mir wünsche. Aber klar, ich lese so viel es geht. Recherche sowie der Blick über den Tellerrand gehören ja schließlich dazu. Zumal Hobby und Beruf bei mir im Prinzip eins sind. Ganz wichtig ist für mich der regelmäßige Blick in „Blickfang Ultrà“ und „45 Grad“. Habe ich eine längere Bahnfahrt vor mir, kaufe ich auch mal „11 Freunde“, auch wenn mir diese Zeitschrift vor einigen Jahren noch besser gefallen hat. Ansonsten lese ich durchaus das eine oder andere Fanzine. „Republikflucht“ ist mein Favorit. Sehr gern schaue ich auch in den „Daggl“ und den „Der kleine Zeitvertreib“.

Für welchen Text, den Du in den vergangenen Wochen gelesen hast, kannst Du eine uneingeschränkte Leseempfehlung aussprechen?

Konkret ein Text fällt mir nicht ein. Die letzte Ausgabe des „Blickfang Ultrà“ ist wieder gut gelungen. Und ja, von mir ist ein ausführlicher Rückblick auf die bisherige Drittligasaison drin. „DDR-Oberliga 2.0“. Der Titel verrät es, im Fokus befinden sich die acht Nordost-Vertreter. Absolut lesenswert ist das recht neue Magazin „Zeitspiel“, herausgegeben von Hardy Grüne und Frank Willig. Die 7,80 Euro für eine Einzelausgabe mögen auf den ersten Blick abschrecken, doch das Heft ist absolut sein Geld wert!

Wo und wie stößt Du auf lesenswerte Texte?

Ganz klar über das Internet. Jeden Tag stöbere ich im Netz und stoße auf den einen oder anderen lesenswerten Bericht. Was gut ist, wird zeitgleich in unserem Forum verlinkt. Somit ist das ein Abwasch.

Wie liest Du – am Tablet/Smartphone, am großen Bildschirm oder bist Du ein Internetausdrucker und Printliebhaber?

Selbstverständlich liebe ich Print. Wie gesagt, ich lese gern Zeitschriften, Bücher und Fanzines. Vor allem, wenn ich auf Reisen bin. Allerdings lese ich im Alltag meist online. Also auf dem Bildschirm. Genauer gesagt auf dem Laptop. Mal im Café, mal am Küchentisch, mal im Bett. Ich habe meinen festen Arbeitsplatz (Schreibtisch) aufgelöst. Je nach Situation möchte ich flexibel arbeiten, recherchieren oder einfach nur stöbern. Ausdrucken tue ich eher selten. Wenn von mir mal irgendwo in anderen Magazinen oder Zeitungen was online ging, drucke ich das als Beleg oder für Freunde aus. Das ist aber irgendwie nichts Halbes und nichts Ganzes. Print ist Print. Online ist Online.

Welches Fußballbuch kannst Du besonders empfehlen?

Soll ich die Möglichkeit gleich mal nutzen und Eigenwerbung betreiben? 😉 Meine drei bisherigen Fußballbücher – „Zwischen den Welten“, „Fackeln – Konflikte – Emotionen“ und „BFC Dynamo Fußballfibel“ – kann ich mit bestem Gewissen empfehlen. Die Rezensionen fielen bislang wirklich überaus gut aus. Wer sich für Fankultur bzw. Fußball abseits des Mainstreams interessiert, der dürfte Gefallen an meinen Werken haben. Aber klar, ein paar Tipps habe ich noch: Sämtliche drei Bände von „Schwarzer Hals, Gelbe Zähne“ von Veit Pätzug sind wirklich lesenswert. Auch „Stadionpartisanen“, herausgegeben von Frank Willmann, ist ein klasse Buch. Fasziniert hatte mich das Buch „Abstiegsspiel“ des Magdeburgers Jente Knibbiche, auch wenn es vor allem um Spielsucht und nur am Rande um Fußball geht.

Welche Fußball-Podcasts verfolgst du regelmäßig?

Bei dieser Frage fühle ich mich wie ein alter Sack, der nicht mehr mit der Zeit geht. Wirklich krass, ich arbeite und lebe jeden Tag für den Fußball (und auch für den Radsport), aber bei dieser Frage musste ich erst einmal im Netz schauen, was es für Fußball-Podcasts gibt. Und okay, da sehe ich gleich, dass es in der 3. Liga und der Regionalliga (also mein Betätigungsfeld) kaum Podcasts gibt. Ich habe die Liste mal durchgeschaut – und ich muss gestehen: Regelmäßig verfolge ich keinen. Klar, hin und wieder stoße ich auf „Textilvergehen“ oder „1953.tv“, aber das war’s dann auch schon.

Schaust du noch die Sportschau, um dich über den Spieltag zu informieren?

Nein, wirklich nicht. Aus und vorbei. Fernsehen besteht für mich sowieso nur noch aus KIKA (wegen des Söhnchens) und aus guten Dokus bei ZDF info und arte am späten Abend. Fußballsendungen im Fernsehen gehören bei mir der Geschichte an. Früher in den 90ern hing ich immer vor der Röhre, wenn „Anpfiff“, „ran“, „ranissimo“, „Laola“, „Sportschau“ oder „Aktuelles Sportstudio“ liefen. Im Zuge der Kommerzialisierung ließ mein generelles Interesse an Champions League und 1. Bundesliga deutlich nach. Da ich jedoch nicht nur die Bolzplätze der Verbandsligen besuchen möchte, sind für mich die 3. Liga und die Regionalligen die perfekte Option. Vor allem was das Fangeschehen angeht. Und was das Fernsehen betrifft: Dem MDR bin ich wirklich dankbar für die Spielberichte, die online in der Mediathek wohlsortiert einsehbar sind.

Welche Website, welchen Podcast, welches Magazin kannst du abseits des Fußballs empfehlen?

Ein täglicher Blick bei „Spiegel Online“ ist für mich ein Muss, auch wenn ich mich die letzten Jahre mitunter sehr über die Berichterstattung zu den Konflikten in Syrien und der Ostukraine geärgert hatte. Immer wieder bleibe ich online auch bei der „ZEIT“ hängen. Ansonsten bin ich vor allem abends der Typ, der gern mal die Tiefen des Netzes durchstreift. Manchmal lasse ich mich treiben und schaue, was andere (auch im Ausland) geteilt oder empfohlen haben. Oft stoße ich auf Berichte und Videos bei „RT Deutsch“. Manchmal schaue ich auch bei „TV Globo“, was in Brasilien passiert. Aus familiären Gründen verbringe ich pro Jahr rund zwei Monate in Polen, in dieser Zeit gibt es dann für mich nur polnisches Fernsehen. Empfehlungen zu geben, ist schwierig. Meine wichtigste Empfehlung: Immer Augen und Ohren offenhalten und das eine oder andere ernsthaft hinterfragen…


In der Kategorie “Mein Fußball-Medien-Menü” fragen wir Fußballer und Fußballbegeisterte, Sportjournalisten und -autoren nach ihren persönlichen Lese-, Seh- und Hörgewohnheiten zum Thema Fußball. Die Idee dazu entstand unübersehbar in Anlehnung an Christoph Kochs Medien-Menü, das inzwischen bei den Krautreportern zu finden ist.


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Teaserbild: B O O K by RkRao via flickr – CC BY 2.0

Kostenloses Hörbuch – Fifa-Mafia von Thomas Kistner

Die Fifa hält die Welt in Atem. Schon vor ziemlich genau einem Jahr eröffnete ich eine Link11 mit diesem Satz. Seitdem ist viel ans Licht gekommen und man hat das Gefühl, dass sich jetzt aber wirklich mal etwas ändern würde im Fußballweltverband. Ende Februar ist es nun so weit – die Fifa wählt einen neuen Präsidenten.

Wer sich bis dahin noch einen Einblick in die dunklen Machenschaften verschaffen möchte, dem kann ich an dieser Stelle das hervorragende Sachbuch von Thomas Kistner empfehlen – Fifa Mafia – Die schmutzigen Geschäfte mit dem Weltfußball. Das Buch aus dem Jahr 2012, welches 2014 in einer erweiterten, überarbeiteten Fassung erschien, erklärt minutiös das zwielichtige System Fifa und dessen Entstehung. Es bildet nicht die jüngsten Ereignisse ab, sondern erklärt vielmehr, wie sich die Fifa zu dem entwickelt hat, was sie heute ist.

Zu Kistners Fifa-Mafia gibt es auch eine Hörbuchfassung, die ich beim Durchstöbern von Spotify entdeckt habe. Ein kostenloser Account beim Musikstreamingdienst Spotify reicht aus, um in den Genuss des Hörbuchs zu kommen:

Hörbuch: Fifa-Mafia – Die schmutzigen Geschäfte mit dem Weltfußball bei Spotify hören

Bei der Hörbuchfassung handelt es sich sehr wahrscheinlich um die ursprüngliche Erstveröffentlichung von 2012.

Das ist übrigens nicht das einzige Hörbuch, das bei Spotify zu finden ist. Beim Aufspüren von Titeln im Spotify-Katalog hilft die App Spooks. Sie listet verfügbare Hörbücher in Kategorien und Neuheiten. Spooks ist kostenlos verfügbar im Web (Beta), für iOS und Android. Einen kurzen Überblick zur App gibt Carsten Knobloch.

Buchbesprechung und Verlosung: Imran Ayata – Ruhm und Ruin. Ein Roman in 11 Kapiteln.

Wir verlosen den Roman “Ruhm und Ruin” von Imran Ayata!

Der Verbrecherverlag hat uns freundlicherweise ein Exemplar des Romans zur Verlosung bereitgestellt. Wie Ihr gewinnen könnt? Indem Ihr bis 28. Januar, 12 Uhr, über die unten eingebundene Box teilnehmt. Dann heißt es Daumen drücken. Zur Teilnahme genügt bereits ein Kommentar, Ihr könnt aber auch zusätzliche Lose verdienen. Was Ihr dafür tun müsst, erfahrt Ihr unten. Allen Teilnehmern wünschen wir viel Glück.

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Unsere Rezension zu “Ruhm und Ruin”

Das Thema ist derzeit in aller Munde: Migration und Flüchtlinge. Imran Ayatas Buch “Ruhm und Ruin”, welches im Verbrecher-Verlag erschienen ist, vereint zwei Themen, die Deutschland derzeit in Atem halten. Da ist zum Einen der Fußball, bei dem es zusehends klar wird, dass die WM 2006 nicht mit rechten Dingen nach Deutschland kam. Das Interview von Franz Beckenbauer in der Süddeutschen Zeitung im November ist ein guter Beleg für den Morast, in dem der DFB steckt. Und auch sonst liegt im Fußball einiges im Argen. Das Andere ist das Thema Migration. Jahrzehntelang wurde es totgeschwiegen beziehungsweise wurde so getan als ob das Thema nicht existierte, denn Migranten aus Jugoslawien, der Türkei, Griechenland, Makedonien waren keine Migranten, sondern Gastarbeiter. Die Problematik wurde linguistisch weggeschlossen, ehe sie in den 90ern und frühen Nullerjahren brachial zurückkam. Dabei war die alte Bundesrepublik sehr wohl ein Einwanderungsland, nur wollte es keiner wahr haben.

 

Dieses kleine Bändchen enthält 11 Kapitel, besitzt also Mannschaftsstärke, dreht sich dabei aber nur periphär um Fußball, sondern vielmehr um die Einbettung eines Fußballvereins in seine unmittelbare Umgebung. In jedem dieser 11 Abschnitte spricht eine andere Person über Fußball bzw. über die Beziehung zum eben jenem Kiezverein. Im Mittelpunkt steht dabei ein deutsch-türkischer Fußballer, Arda Toprak, der es schafft, vom Kiezclub zu einem Bundesligaverein zu wechseln und sogar in die Nähe der Nationalmannschaft rückt. Dann werfen ihn zwei Verletzungen zurück und die Laufbahn ist beendet. Dass seine Begabung ihn in seinem Kiez herausstellte, ist ihm bewusst:

“In unserer Hood träumten alle davon, entdeckt zu werden. Jeder wollte raus aus Elend und Mittelmaß … Mich traf es besser. Ich hatte das Ticket zum Glück gelöst.” (S.13)

In elf Kapiteln reden elf verschiedene Menschen über die Rolle des Vereins und ihre Sicht der Dinge auf den Club, das Schicksal Topraks, von dem vieles abhing, was ihm wiederum zu viel war und wie alles irgendwie zusammenhängt: Leben, Liebe, Fußball. Was passiert, wenn alles auf eine Karte, in diesem Fall auf die Karrierehoffnung des Sohnemanns, gesetzt wird, zeigt sich am Schicksal des Vaters, der sich als Manager in die totale Abhängigkeit seines Sohnes begibt und das größte Opfer bringt: er erleidet einen Zusammenbruch und muss ins Krankenhaus; aus Fikret Toprak wird Deli Fikret: der verrückte Fikret. In seinem Gespräch, eigentlich sind Selbstgespräche im Krankenhaus verboten, sagt er:

“Es sollte unseren Kindern anders ergehen. So haben Esra und ich uns das ausgemalt. Bei Allah, was ist daran falsch? Wir waren bereit, alles dafür zu tun, damit sie Erfolg haben. Aber das Leben ist kein Wunschkonzert.” (S.29)

Da ist die Schwester, Yasemin, die gern die traditionellen Schubladen schließen möchte und ein eigenes Modelabel gründen möchte. Aber:

“Eine Frau, die Yasemin Toprak heißt, ist für andere Schubladen vorgesehen.”

Sie redet über Mode und Sex. Sie macht keinen Hehl aus ihrer Enttäuschung über die gescheiterten Modepläne. Sie hat die Nase voll und wer könnte es ihr verwehren? Hoffnung kommt auf für sie, als sie ein Angebot eines Praktikums in Paris erhält.

Das Schicksal der Familie ist aber nur eine Facette dieses gut geschriebenen Buches. Viel aufschlussreicher sind dagegen die Kapitel, in denen Vereinsmitglieder zu Wort kommen, also Vereinspräsidenten und solche, die es werden wollen, die Social-Media-Beauftragten, Trainer und anderen Leute, die alle irgendwie mit dem Verein zusammenhängen. Dabei kommt zutage, wie vielschichtig der Verein ist; längst sind nicht mehr nur türkischstämmige Spieler dabei und sogar ein Afrikaner mischt mit, genannt Türk Richard. Dieser mag keinen türkischen Tee, weil er so süß ist. Das Buch entlarvt den typischen deutschen Rassismus und so wird Kabul schon mal in die Türkei gelegt und ein Jugendtrainer des Kiezclubs wird Kollege Kebab genannt. Die Kurdenfrage ist problematisch und wird so gut es geht vermieden. Wenn aber jemand diese Frage in den Raum wirft auf einer Vereinssitzung – und das geschieht mit Regelmäßigkeit – ist schnell alles andere nebensächlich und Fußball sowieso. Wie für Türken ist es auch für afrikanisch-stämmige Deutsche schwierig oder gar unmöglich, als solche wahr genommen zu werden. So ergeht es Türk Richard, einem Lokalpolitiker, der im Vereinsvorstand sitzt, obwohl Fußball ihn “nicht sonderlich interessiert”. Er habe so viele Rollen bekleidet und alles dreht sich bei seinen Mitmenschen um die eine Frage:

“Warum tun sich die meisten damit schwer, dass ich Deutscher bin? Natürlich kenne ich die Antwort”. (S. 98)

Was dann folgt, ist eine Watsche an die Politik, die sich nur zu Wahlkampfzeiten blicken lässt, denn die meisten Mitglieder haben einen deutschen Pass und Pass = Wählerstimme.

Was ist ein Fußballverein? Eine Institution zur Identitätsbildung? Oder ein aus Ich-AGs bestehendes Gebilde? Genau diese Diskussion ist eines der zentralen Themen, die Komünist Yusuf, Türk Richard oder andere Vereinsmitglieder diskutieren. Hintergrund ist die Idee eines türkischen Geschäftsmannes, Şefik Aslan, den Verein als Präsident zu leiten und zu professionalisieren. Letzterer scheitert und die Tradition obsiegt. Verharrt der Fußball zu sehr im Überkommenen und wehrt sich gegen die Veränderung? Für Aslan ist es so und es kränkt ihn, dass er seine Ideen im Verein nicht wird umsetzen können. In wohl keinem anderen Bereich frönt man der Tradition so sehr in Deutschland wie im Fußball und dabei ist doch klar, dass Tradition erfunden ist.
Wie sehr der Volkssport Nr. 1 bereits wirtschaftlichen Zwängen unterworfen ist, tritt deutlich zutage in der Aussage des Schiedsrichters Herr Licht. Videobeweis? Da wurden die TV-Anstalten eher befragt als die Unparteiischen. Rassismus auf dem Platz? Nicht in Deutschland und die Polizei hat den Hitlergruß auch nicht gesehen, also keine Aufregung erzeugen. Bestechung? Suizidversuche eines Schiedsrichters? Morddrohungen? All das ist der wöchentliche Wahnsinn auf Deutschlands Plätzen, nur kümmert es keinen, wie es scheint. Irgendein großer Trainer postulierte einst, dass die Wahrheit auf dem Platze liege; nach Lektüre dieses Buches bleibt festzuhalten, dass dem nicht so ist.
Es bleibt “Türk Richard” überlassen, es auf den Punkt zu bringen, was den Verein ausmacht, für ihn und andere. Der Verein “ist eine hochpolitische Veranstaltung” sowie ein “Labor für Machtspiele”. Denn, “es geht um Fußball, es geht um unseren Alltag. Es geht um unser Leben”. Bill Shankly hätte seine Freude. Dieser Satz soll als Schlusspunkt dienen, denn er fasst es treffend zusammen, was dieses Buch und diesen Sport ausmacht.

NB: Der Roman basiert auf dem Theaterstück “Liga der Verdammten” welches 2013 im Berliner Ballhaus Naunynstraße aufgeführt wurde. Das Buch ist im Verbrecher-Verlag erschienen und kostet €19.-

Was hast du 2015 gelesen? #fussballtext15

#fussballtext15

Fußball und Lesen gehören für uns zusammen. Damit meinen wir nicht die Lektüre des 10-Zeilers zum Ausgang des Freitagabendspiels sondern die langen und kurzen Reportagen, ausgefallene Geschichten und hintergründige Recherchen, die der Fußball bereithält.

Welche Fußballtexte bleiben euch aus 2015 in Erinnerung? Wir wollen sie sammeln unter dem Hashtag #fussballtext15. Teilt eure(n) Lieblingstext(e) bei Twitter oder Facebook mit dem Hashtag #fussballtext15 oder hier in den Kommentaren – eine Zusammenstellung findet ihr hier im Blog.

Ausschlaggebend ist eure subjektive Meinung. Wir sind gespannt und hoffen hier eine kleine Sammlung zusammenstellen zu können.

Empfehlungen bei Twitter:


Empfehlungen bei Facebook

Wir suchen eure Lieblingstexte unter dem Hashtag #fussballtext15. Welche Fußballtexte bleiben euch nach diesem Jahr in…

Posted by 120minuten on Montag, 4. Januar 2016

Buchbesprechung: Werner Skrentny – Es war einmal ein Stadion – Verschwundene Kultstätten des Fußballs

“Es war einmal…” – so beginnen ja in aller Regel Märchen. Als bekennender Stadionnostalgiker, der gern auch mal eine Stadtliga-Partie verfolgt, nur weil die Anlage, auf der sie stattfindet, schon etliche Fußball-Jahrzehnte auf dem Buckel hat, würde ich auch das von Werner Skrentny vorgelegte Werk durchaus als Märchenbuch bezeichnen. Es bezeugt – wie bereits der Untertitel verrät – ehemalige Spielstätten, auf denen Fußballgeschichte(n) geschrieben wurde(n), und das auf eine Art und Weise, die die geneigte Leserschaft eintauchen lässt in das Berlin der 30er oder das Essen und Neubrandenburg der 50er Jahre. Auch Arenen, die erst vor relativ kurzer Zeit neuen Wohnungen (Bökelberg-Stadion/Mönchengladbach) weichen mussten und/oder zugunsten eines Stadionneubaus anderswo aufgegeben wurden (Jahnstadion/Regensburg), sind im Buch zu finden; neben allerlei Detailinformationen zur Stadiongeschichte sind die einzelnen Beiträge stets garniert mit zeitgeschichtlichen Einordnungen, sporthistorischen Anekdoten und: jeder Menge Bildmaterial.

Das Buch kommt dabei auch optisch eindrucksvoll daher: Hardcover, A4-Format, bunter Einband, 176 Seiten, dreispaltiger Text. Jener zeugt von viel Herzblut, akribischer Recherchearbeit und einer großen Leidenschaft für die ehemaligen Anlagen. Ein besonderer Mehrwert des Bandes besteht darin, dass sich in den nach Städten sortierten Beiträgen nicht nur bekannte Spielstätten wie das Berliner “Stadion der Weltjugend” wiederfinden, sondern (vorher zumindest mir) unbekannte Orte wie der VfR-Platz an der Hammer Landstraße in Neuss oder der Sportplatz am Gaskessel in Stuttgart. “Es war einmal ein Stadion” leistet damit einen ganz wichtigen Beitrag zum Erhalt der Fußballkultur, die bekanntermaßen ja nicht in der Bewahrung der Asche, sondern der Weitergabe des Feuers besteht. So schreibt Skrentny denn auch im Vorwort: “Doch war dieses Buchprojekt auch Anlass, anderswo nachzusehen, wo weniger bekannte Spielstätten identitätsstiftende Wirkung hatten und geografische Landmarken darstellten.”

Das Werk besteht insgesamt aus zwei Teilen, wobei sich der Anhang noch einmal in vier eigene Abschnitte untergliedert: Neben verschwundenen Spielstätten von Aachen bis Zwickau auf den ersten 135 Seiten findet man im besagten Anhang weitere Arenen, die heute verschwunden sind und solche, bei denen am selben Ort neue Spielstätten entstanden. Noch einmal deutlich höher schlägt das Stadionnostalgiker-Herz zum Ende des Buches, wenn man nach reichlich Fußball-Geschichte bei den “legendären Holztribünen” angekommen ist, die in ‘noch vorhanden’ und ‘inzwischen verschwunden’ eingeteilt werden.

Doch, “Es war einmal ein Stadion” ist ein Buch, in dem man sich verlieren kann. Fußballhistoriker*innen ist es ebenso zu empfehlen wie dem ganz normalen Fan, der sich für die Wurzeln des Fußballsports seiner Heimatstadt bzw. die ehemalige(n) Spielstätte(n) seines Herzensvereins interessiert oder der Anhängerin der guten, alten Fußballkultur, deren Blick über Multifunktionsarenen und Baukastenstadien hinausgeht und für die ein Kaltgetränk und eine Bratwurst im Leipziger Fortuna-Sportpark oder im Nobiskrug zu Rendsburg ebenso zu einem gelungenen Fußballnachmittag gehören können wie der Besuch in der hypermodernen <Hier Sponsorennamen einfügen>-Arena in München, Hamburg oder Dortmund. Kurzum: “Es war einmal ein Stadion” ist ein hervorragendes Werk, was in keinem fußball-affinen Bücherregal fehlen sollte.

Autor: Alexander Schnarr

Werner Skrentny: Es war einmal ein Stadion. Verschwundene Kultstätten des Fußballs.
176 Seiten, Format A4, gebunden
ISBN 978-3-7307-0192-8
Preis: 24,90 Euro
Erschienen im Verlag Die Werkstatt

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Trainer Baade – Mein Fußball-Medien-Menu IX

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Trainer Baade bloggt über Fußball: regelmäßig, vereinsneutral und hoch unterhaltsam. Was als ein Projekt im Rahmen der WM 2006 begann, wurde zu einer Institution in der deutschsprachigen Fußball-Blogosphäre.

Trainer Baade (@trainerbaade) schreibt: aus seiner Feder stammen 111 Fußballorte im Ruhrgebiet, die man gesehen haben muss und er hat mitgearbeitet an Auf Asche – Unwiderstehliche Bolzplatzerinnerungen.

Trainer Baade, alias Frank Baade bei einer seiner Lesungen in München, Foto: Ben Neudek

Trainer Baade bei einer seiner Lesungen in München, Foto: Ben Neudek

Welche Fußballmagazine/Zeitschriften liest Du regelmäßig?

Als Printausgabe lese ich nur 11Freunde regelmäßig, wobei mich da die Sonderausgaben mehr reizen als die regulären. Ab und an schaue ich nach anderen Sachen, ballesterer oder Zwölf, zu meiner Schande lese ich den “Tödlichen Pass” viel zu selten. Aber sehr gerne. Fällt mir gerade auf, dass ich den doch mal abonnieren sollte. Dazu kommt das neue “Staantribune” aus Holland. Das werde ich mir auch wieder zulegen. Dann gibt es hier im Westen noch ein Amateurmagazin namens “Wir Helden”, wo ich auch ab und zu reinschaue. Und die Reviersport kaufe ich mir immer dann, wenn ich mal alleine zu Tisch gehe und dann doch lieber Papiernes lese, einfach weil ich mein Handy nicht mit so viel Hähnchenfett volltropfen will.

Was ich online im Bereich Fußball lese, hab ich hier mal so als typischen Startbildschirm eines neuen Tabs als Screenshot mitgebracht. Wobei es da keine konkrete Reihenfolge gibt. Mein Blog ist zwei Mal dabei, weil es ein Mal die klassische Seite und einmal das Dashboard ist. RP online und Der Westen lese ich eigentlich eher als Lokalteil für Duisburg, heißt sowohl für die Stadt als auch für den MSV Duisburg. Wobei mich im Lokalteil jetzt nicht interessiert, ob oder wo ein Motorradfahrer seinen Geist ausgehaucht hat, sondern, wo sich was kulturell tut oder verändert. Bei allen anderen Seiten starte ich halt immer auf der Sport- bzw. wenn vorhanden Fußballseite, aber lese insbesondere bei SZ und FAZ auch die übrigen “Bücher” (natürlich nicht komplett). Es fehlt der Guardian, den ich als einziges englischsprachiges Medium zum Fußball konsumiere. Aber auch immer seltener, weil mein Fokus eben auf deutschem Fußball liegt, zumindest im tagesaktuellen Bereich. Das wiederum nicht, weil mich der Fußball in Belgien, Norwegen oder der Schweiz nicht interessiert, sondern weil der Tag nur 24 Stunden hat.

Screenshot: Trainer Baades meist besuchte Seiten

Screenshot: Trainer Baades meist besuchte Seiten

Am Wochenende gönne ich mir öfter mal eine SZ als Printausgabe, durchaus in erster Linie bei guten Sporttexten oder -interviews, die ZEIT auch immer mal wieder. Meist zum Lesen im Biergarten oder am See. Je nach gusto darf es da auch die Wochenend-Ausgabe der FAZ sein. Zuletzt habe ich zu den FIFA-Themen auch den SPIEGEL als Printausgabe gekauft. Mache ich ansonsten nicht mehr, ist für mich zu viel an Themen dabei, die mich nicht interessieren bzw. siehe oben, Tag, 24 Stunden und so weiter.

Achso, und an Blogs lese ich alles, was in meiner Blogroll zu finden ist, wobei ich da auch nicht immer alles schaffe, also zwar Stammleser bin, aber mit der einen oder anderen zeitlichen Lücke.

Für welchen Text, den Du in den vergangenen Wochen gelesen hast, kannst Du eine uneingeschränkte Leseempfehlung aussprechen?

Für “Dominance in football: An application of Sutton’s theory of endogenous sunk costs“. Den sollte man sich unbedingt reinziehen, bevor man mal wieder davon schwadroniert, was bestimmte Manager persönlich für Bewundernswertes erreicht haben. Die Tatsache, dass es dem Wesen dieser Art von Ligen immanent ist, dass ein bis zwei Große oben stehen und sich das in Spanien genauso wie auf den Färöer oder in Luxemburg zeigt, bewirkt gleich Mehreres. Die Erkenntnis, dass die gefestigte Langeweile nun mal Teil dieses Prinzips ist und man das Prinzip ändern muss, wenn man davon weg möchte. Dazu die Erkenntnis, dass es weniger die handelnden Personen als die diesem System eigenen Wirkungen sind, die es stabilisieren. Und letztlich auch die Erkenntnis, dass man seinen Frust oder seine Antipathien über die sich selbst stabilisierende Langeweile weniger auf deren Nutznießer – auch wenn deren Baden in vermeintlicher Überlegenheit schwer erträglich ist – als auf das System selbst richten sollte.

Natürlich spielen bei der Unveränderlichkeit dieser Lage mehr Faktoren als die im Text genannten rein, Veränderung von Reichweiten durch die informationelle Globalisierung oder auch politische Wechsel. Doch dieses System mal so sehr konkret aufgedröselt zu sehen, ist einerseits extrem erhellend und gleichzeitig ernüchternd, was das (bzw. mein) allgemeine Interesse an Ligenfußball oder inzwischen auch an der Champions League angeht, wo ja genau dasselbe Prinzip auftritt.

Was eher literarische Fußballtexte angeht, kann ich meine Liebe zu eigentlich fast allen Texten von heinzkamke nicht verschweigen. Ich mochte aber ebenso janus, den Fortuna-Düsseldorf- und allgemeinen-Fußballschreiber, außerdem meist, was und wie Jens Kirschneck schrieb. Leider schreiben zwei von den dreien ja kaum noch. Oder falls doch, weiß ich nicht, wo.

Wo und wie stößt Du auf lesenswerte Texte?

Puh, häufig natürlich bei Twitter, wo ich neben Simon Kuper und Jürgen Kalwa auch Craig Robinson empfehlen würde, wobei Letzterer weniger Texte, denn Grafiken und Kunst zum Fußball produziert.

Die Standardtwitterer zum Fußball umfassen für mich Peter_Ahrens, OliFritsch, artus69, guek62, honigstein, dagobert95 und giannicosta.

Dann finde ich immer wieder schöne Texte bei Fokus Fussball, eine wirklich sehr tolle, immer noch kostenlose (!) Einrichtung mit immer wieder guten Funden aus mir unbekannten Regionen. Und ansonsten oft auch durch Bruder Zufall, wenn ich halt bei irgendwelchen Magazinen gelandet bin, die ich gar nicht kannte. Dann durchsuche ich diese schon mal nach Texten mit Fußballbezug, insbesondere bei nichtdeutschen Angeboten. Allerdings mache ich mich dafür nicht extra auf den Weg.

Wie liest Du – am Tablet/Smartphone, am großen Bildschirm oder bist Du ein Internetausdrucker und Printliebhaber?

Ich glaube, zum reinen Lesen, auch nicht zum Korrigieren, habe ich noch nie in meinem Leben einen Text ausgedruckt. Ich lese schon seit den ersten PCs ausschließlich am Rechner oder jetzt eben auf dem Smartphone. Wo genau, hängt von den sonstigen Umständen ab. Ich hab auch keine Probleme, lange Texte auf meinem eher kleinen Smartphone-Bildschirm zu lesen, bzw. bevorzuge das inzwischen völlig. Wobei ich da nicht die geringen Ausmaße bevorzuge, sondern die physische Unabhängigkeit mit all ihren Vorzügen. Ich würde auch sofort Google Glasses einsetzen, wenn das zum Lesen sinnvoll nutzbar und erschwinglich wäre. Dann hätte man physische Unabhängigkeit und die Hände frei. Am besten müsste man gar nicht mehr selbst scrollen, hach, ein Traum. Bis man irgendwann auch nicht mehr selbst – via Tastatur – schreiben muss, ich bin einfach zu früh geboren. Andererseits hätte ich dann nicht die 1980er der Bundesliga erlebt – wäre auch schade. Ich denke, das Lesen wird allgemein noch bequemer werden, als es jetzt schon ist. Da freu ich mich drauf. Deshalb kommt mir “Ausdrucken” jetzt schon unfassbar anachronistisch vor.

Welches Fußballbuch kannst Du besonders empfehlen?

Hm, Bücher. Irgendwie lese ich, seit ich blogge und viele Blogs konsumiere, kaum noch Bücher über Fußball. Ziemlich genossen habe ich “Das Wunder von Castel di Sangro”. Es geht um einen italienischen Dritt- oder Viertligisten aus einem Dorf, der in die 2. Liga aufsteigt und somit abseits des großen Profifußballs handelt. Zudem ist es von einem Amerikaner, also aus etwas anderem Blickwinkel und noch dazu gut geschrieben (bzw. übersetzt), sodass es alles etwas fernab der einem sonst ständig begegnenden immergleichen Soße aus Bayern, Real und Barça stattfindet. Natürlich mochte ich auch “Fever Pitch”, aber das ist jetzt auch schon fast 20 Jahre her. Ob ich es heute noch mögen würde, kann ich gar nicht sagen, die anderen Sachen von Nick Hornby finde ich jedenfalls eher durchschnittlich.

Ansonsten gibt es natürlich wahnsinnig viele Sachbücher über Fußball, die sich lohnen, aber ich beschränke mich jetzt mal auf Literarisches. Da gibt es leider nicht so viel Gutes, das ich kenne. Würde mich da über Tipps oder Hinweise selber freuen.

Gerade lese ich “Der Ball ist rund” von Eduardo Galeano. Ob ich es empfehlen kann, werde ich später noch sehen.

Welche Fußball-Podcasts verfolgst du regelmäßig?

Ich bin ja erst mit dem Beginn von Collinas Erben so richtig auf den Geschmack von Podcasts gekommen. Die Erben höre ich natürlich gerne, aber ich hinke da doch ordentlich hinterher, zumal mich tagesaktuelle Entscheidungen eher weniger interessieren, aus dem einfachen Grund, dass ich sie meist nicht mitbekommen habe. Stammprogramm ist bei mir immer der Montag sowie der Fußballteil der donnerstäglichen “Big Show” von Sportradio360, aber auch das erst seit irgendwann vor der WM 2014. Dazu unregelmäßig den Rasenfunk, den Eintracht-Podcast, den Glückauf-Pils-Podcast, den leider viel zu seltenen Grün-Weiß-Podcast von Werder, Vollraute zu BMG, den Neverkusenpodcast und dann habe ich auch die beiden Sachen von Axel Goldmann schätzen gelernt: Bockcast und das ganz neue Doppelfass (ebenfalls dort), auch wenn das noch in den Kinderschuhen steckt und eher Klamauk ist, aber eben Klamauk à la LLCurly. Muss man mögen, ich tu’s.

Extrem bedauerlich ist das Ende des Futiklubs, das traf in jeglicher Hinsicht meinen Geschmack. Und für dessen Fortführung hätte ich auch wirklich viel Geld bezahlt. Ist aber vorbei, äußerst schade. Problem vieler Podcasts ist halt die mangelnde Regelmäßigkeit – entweder auf Seiten der Produzenten oder auch bei mir beim Hören. Außerdem muss ich zugeben, dass ich beruflich nicht viel pendel, sodass ich viele Podcasts zum Einschlafen höre und dann nicht immer bis zum Ende dabei bin. Also physisch schon, geistig dann nicht unbedingt so. Aber man soll ja auch im Traum Informationen aufnehmen.

Jedenfalls habe ich meine frühere generelle Ablehnung von Podcasts aufgrund der zeitraubenden und quälenden Langsamkeit der Informationsweitergabe weitgehend abgelegt. Dafür erhält man dabei eben lebendige, stimmungsvolle Gespräche und nicht zuletzt die direktere Interaktion der Beteiligten. Was nun mal auch Vorteile hat. Sofern die Qualität da ist.

Ansonsten höre ich noch sehr oft die Audio-Beiträge zum Fußball vom Deutschlandfunk, wobei das ja eher klassische, journalistische Radio-Beiträge sind. Aber eben oft mit nennenswerten Interviewpartnern.

Schaust du noch die Sportschau, um dich über den Spieltag zu informieren?

Ich hatte mich letztens schon in einem Blogbeitrag von ihr verabschiedet: ‘schüss Sportschau. Ich schaue sie nicht mehr. Ich finde sie keineswegs inhaltlich überlebt, aber bis sie stattfindet, hab ich eben meist schon alles Wichtige gesehen. Zudem versuche ich, meine Mediennutzung so zu gestalten, dass ich klassischer TV-Werbung aus dem Weg gehe. Nicht dogmatisch, sondern im Gegenteil aus Faul- und Genervtheit. Deshalb bevorzuge ich mittlerweile andere Formate und das klassische Plus des selbst gewählten Zeitpunkts. Ich kenne aber auch niemanden mehr, der sich regelmäßig um 18:30 Uhr für die Sportschau vors TV setzt. Obwohl es ja immer noch Millionen sein sollen – komisch, dass es ausgerechnet bei mir im Umfeld niemanden mehr davon gibt.

Das Sportstudio schaue ich übrigens auch nicht mehr, wobei ich um die Uhrzeit eigentlich nie zu Hause bin. Schaue es aber auch nicht in der Mediathek nach. Da ist mir einfach zu wenig Sport in der Stunde und zu viel Show, auch wenn ich gar nichts gegen ein wenig auflockernde Unterhaltung habe. Aber letztere ist dabei immer so schrecklich bemüht mit gewolltem Vorgarten-Humor und unangenehm langweilig, obwohl man wohl glaubt, mit diesem Käse “ganz weit vorn zu sein”. Wobei “Humor” da schon fast zu viel gesagt ist – Stichwort Bruchweg Boys. Und sportlich kommen halt meist keine Erkenntnisse dazu. Eine Sportsendung, die ihre Gäste nur hofiert, statt mal was rauszukitzeln – einfach erbärmlich angesichts dessen, was man eigentlich daraus machen könnte.

Ansonsten kann ich flashscore empfehlen, dort schlagen schon während die Spiele noch laufen Videos von den wichtigsten Szenen auf (in den Pop-Ups der einzeln ansteuerbaren Spiele) und kurz nach Abpfiff die Highlightvideos. Spätestens um 17:30 Uhr hab ich dann alles gesehen, was ich an einem Spieltag brauche. Wobei ich nicht wirklich jedes Tor eines gurkigen 1:1 in einem graumäusigen Duell gesehen haben muss. Und andererseits der Spieltag ja normalerweise nicht mehr um 17:30 Uhr endet, sondern quasi nie. Auf gewisse Weise holt man sich zumindest in Teilen diese woanders geklaute Zeit auf diesem Weg wieder. Und andererseits überwiegen die Samstagnachmittage, an denen ich die Bundesliga in einer Kneipe schaue gegenüber jenen zu Hause ohnehin immer noch.

Welche Website, welchen Podcast, welches Magazin kannst du abseits des Fußballs empfehlen?

Abseits des Fußballs empfehle ich den New Yorker als breit gefächertes Magazin, natürlich den faszinierend guten Glumm mit seinen biografischen Blog-Geschichten, immer noch Herrn Salami (wunderbares Trikot von Bayer Uerdingen auf seiner Seite!) und eigentlich würde ich auch gerne mal wieder mehr von Fred Valin im alten Bloggerstil lesen. Is aber zur Zeit nicht so. Außerdem genieße ich gerade den Raumzeit-Podcast von Anfang an, sonst aber keine weiteren Podcasts.

Weil es am Ende aber doch um Fußball gehen soll, muss ich noch Kafka erwähnen, den ich nicht zuletzt durch den jüngst erschienenen dritten Teil seiner Biografie von Rainer Stach wieder mit anderen Augen lese – und Kafka war schließlich auch Fußballfan. Den les ich dann aber tatsächlich offline.


In der Kategorie “Mein Fußball-Medien-Menü” fragen wir Fußballer und Fußballbegeisterte, Sportjournalisten und -autoren nach ihren persönlichen Lese-, Seh- und Hörgewohnheiten zum Thema Fußball. Die Idee dazu entstand unübersehbar in Anlehnung an Christoph Kochs Medien-Menü, das inzwischen bei den Krautreportern zu finden ist.


Weiterlesen – unsere aktuellen Longreads:

Es war uns nicht einerlei

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Württembergische Revolution

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Die 60 wichtigsten Episoden der deutschen Fußballgeschichte, Teil 6

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Teaserbild: B O O K by RkRao via flickr – CC BY 2.0

2015 – ein Rückblick und ein Aufruf

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Ein ereignisreiches Jahr geht zu Ende. Hier bei 120minuten konnten wir 2015 eine ganze Reihe von Fußball-Longreads veröffentlichen. Lange Texte, die hintergründige Informationen liefern und neue Perspektiven eröffnen sollen.

120minuten ist ein ehrenamtliches Projekt. Alle Autoren und Beteiligten wirken mit, weil sie Spaß am Schreiben und Publizieren haben. Wir möchten die Gelegenheit nutzen und an dieser Stelle das Jahr 2015 bei uns Revue passieren lassen, die beteiligten Autoren und ihre Texte vorstellen und jedem Autor die Möglichkeit geben, für ein unterstützenswertes Projekt zu werben, das ihm am Herzen liegt.

  >>Daniel

  >>Benjamin

  >>Fedor

  >>Marco

  >>Alex

  >>Endreas

  >>Christoph

Daniel unterstützt Reporter ohne Grenzen

Daniel Drepper ist Mitgründer und Senior Reporter bei CORRECT!V, dem gemeinnützigen Recherchezentrum in Deutschland.

Daniel war bis Ende Mai 2014 Fellow am Stabile Center for Investigative Journalism und Scholar am Brown Institute for Media Innovation der Columbia University in New York City. Daniel arbeitete von 2010 bis 2013 für das Recherche-Ressort der heutigen Funke-Mediengruppe. Dort gewann er unter anderem einen Wächterpreis und wurde als Journalist des Jahres in der Kategorie Newcomer ausgezeichnet.

Daniel war unter anderem freier Journalist für den Deutschlandfunk, den WDR, „Zeit Online“ und die FAZ. Zudem gründete er für die WAZ-Gruppe die Recherche-Plattform fussballdoping.de, die für den Grimme-Online-Award nominiert wurde. Der diplomierte Journalist schrieb seine Abschlussarbeit über das Informationsfreiheitgesetz.

Daniel unterstützt Reporter ohne Grenzen, die sich für Pressefreiheit weltweit einsetzen. In Zeiten wie diesen ist guter Journalismus wichtiger denn je. Im Kampf gegen Diktaturen, für Bürger und Demokratie.

Hier kann man Reporter ohne Grenzen unterstützen.

Daniels Text bei 120minuten:

Doping im Fußball – Teil des Systems

Doping im Fußball ist ein Thema, welches zu selten angesprochen wird. Es ist Zeit, das zu ändern, sagt Daniel Drepper. Autor: Daniel Drepper, Fussballdoping unter Zuarbeit von Christoph Wagner Infos… Weiterlesen

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Benjamin unterstützt Kicken gegen die Langeweile

Autorenbild GoldmannSaxtWer buchstäblich während des legendären ersten Wimbledon­-Siegs von Boris Becker geboren wird, der muss sich irgendwie mit Sport beschäftigen. Gut, zum Tennis hat’s nie gereicht. Dann halt Fußball. Aber auch nur bei den Bambinis. War besser so. Irgendwann war klar: Ich schreibe besser darüber, als mich aktiv daran zu beteiligen. Erste Schritte mit Amateur-­Fußball in Stuttgart. Danach viel Jugend beim VfB Stuttgart – U17, U19. Das ganz große Rad.

Hat mir aber alles nicht gereicht, deshalb entstand ein eigener Blog. Dem VfB blieb ich treu, lamentiere dort aber eher über die Profis (mal mehr, wie derzeit; mal wenig, wie irgendwann in ferner Vergangenheit). Inzwischen bin ich im Lokaljournalismus angekommen. Und bin überzeugt: Da liegen die geilsten Geschichten. Manchmal vergraben, oft aber auf dem Präsentierteller.

Seit dem Studium ist alles Fußballhistorische mein heimliches Steckenpferd. Als vor einiger Zeit die Anfrage von 120minuten.github.io kam, ging mir das Herz auf. Der Rest ist Geschichte…

Benjamin unterstützt Kicken gegen die Langeweile:

Seit kurzer Zeit gibt es in Singen am Hohentwiel im Süden Baden-Württembergs eine Fußballmannschaft, die nur aus Flüchtlingen besteht. Trainiert wird sie von zwei alteingesessenen Bürgern, ehrenamtlich versteht sich. Den Platz stellt der erfolgreichste Fußballverein der Stadt zur Verfügung. Was fehlt? Ausrüstung!

In Singen am Hohentwiel leben wie in ganz Deutschland Flüchtlinge aus der ganzen Welt. 544 sollen es Ende des Jahres sein, ein Jahr später um die 1000. Für eine Stadt mit annähernd 50.000 Einwohnern verschmerzbar. Zumal Singen schon immer auch von seinen Einwanderern lebt. Über 100 Nationalitäten sind im Stadtbild vertreten, der Migrations-Anteil beträgt 20 Prozent.

An fehlendem Wohnraum mangelt es in der gesamten Region – der nahe Bodensee lockt bis in den Hegau. Und so müssen Flüchtlinge auch in Singen in der örtlichen Kreissporthalle leben. Bei der derzeitigen Belegung von bis zu 180 Personen eine beengte Angelegenheit. Stellwände kaschieren den Mangel an Privatsphäre, die Langeweile bleibt allerdings. Auch hier gab es schon Streitigkeiten, die in einem Handgemenge endeten. Sie sind eine Randerscheinung und keinesfalls an der Tagesordnung. Wundern sollte es indes nicht: Ein Alltag ohne Struktur, dauernde Untätigkeit, dramatische Fluchterfahrungen und Kriegstraumata, kein Ventil – wer reagiert da nicht einmal über?

„Unser Angebot soll die Leute beschäftigen, sie aktiv halten“, sagt Stephan Bilger vom hiesigen Helferkreis Asyl. Er und seine ebenfalls ehrenamtlichen Kollegen stehen im engen Kontakt mit den Vereinen. Besonders Flüchtlinge im Kindesalter konnten so häufig schon integriert werden, turnen, tanzen oder schwimmen. Seit Kurzem gibt es ein weiteres Angebot. Die Stadt hat ihre eigene Flüchtlings-Fußballmannschaft. Zum ersten Training am Freitag vor dem ersten Advent kamen an die 30 Interessierte bei eisigen Temperaturen. Aus Afghanistan, Syrien, dem Irak oder Äthiopien. Viele in Jeans, allenfalls mit handelsüblichen Turnschuhen. Wer flüchtet, packt nicht mal eben noch die Kick-Schuhe ein. „Erst einmal geht es vor allem um Spaß und Ablenkung,“, erklärt Stephan Bilger. Das Angebot richtet sich vor allem an jene jungen Männer zwischen 18 und 25, die in der Kreissporthalle untergebracht sind. Die, denen der Fußball Spaß macht und die auch kicken können, werden später eventuell in einen Verein wechseln. Zum Beispiel zum FC Singen 04, der den Flüchtlingen einen Kunstrasenplatz fürs Training zur Verfügung stellt. „Natürlich wäre eine Halle grandios gewesen“, sagt Bilger. „Aber die sind nun einmal mit schlafenden Menschen belegt.“ Und so geht es eben auch im Winter aufs Grün. Trainiert werden soll ein bis zwei Mal pro Woche. An mangelnder Zeit der Flüchtlinge scheitert es nicht. Höchstens am streng getakteten Belegungsplan des Platzes. Oder an den Arbeitszeiten der beiden Trainer. Dogan Pelit und Sükrü “Siggi” Özcan heißen sie. Beide sind selbst kurdische Flüchtlinge, leben seit mehr als einem Vierteljahrhundert in Singen und sind in Fußballkreisen bekannt wie bunte Hunde. „Eine idealere Besetzung gibt es nicht, wer kann schon von den eigenen Erfahrungen profitieren?“, meint Stephan Bilger. Zwar sei die Fußballsprache Deutsch, aber notfalls fallen zwischen Özcan, Pelit und den Flüchtlingen – zumindest einigen aus Syrien – auch einmal kurdische Worte.

Bild 2

Nach dem ersten gemeinsamen Training Ende November – noch mit Marathon-Leibchen. Ganz rechts: Trainer Sükrü “Siggi” Özcan.

Dass sich bereits zum ersten Training 30 Leute meldeten ist der beste Beweis: Das Interesse ist da, die Menschen müssen und wollen beschäftigt sein. „Wer weiß: Vielleicht haben wir ja auch in Singen einmal einen FC Welcome“, stellt Bilger in Aussicht. Noch steckt das Projekt in den Kinderschuhen, aber vorstellbar ist vieles. Neben der späteren Weitervermittlung in einen Verein (die Wunschlösung der Stadtverwaltung) auch die Anmeldung des Singener Flüchtlings-Teams im Ligabetrieb.

Die Zusammenarbeit zwischen Helferkreis, Stadt, Vereinen und Unternehmen funktioniert. Die Stadtverwaltung hat Leibchen vom vergangenen Marathon zur Verfügung gestellt. Ein örtliches Sportgeschäft sponserte Bälle und plant eine Tauschaktion (Rabatt beim Kauf eines neuen Trikots, wenn das alte gespendet wird). Der FC Singen 04 hat die Flüchtlinge Mitte November zu einem Verbandsligaspiel ins neue Hohentwiel-Stadion eingeladen.

Dennoch: Die neue Mannschaft benötigt dringend Sportausrüstung: Fußballschuhe, Trikots, Sporttaschen aus alten Beständen. Fußball in Jeans? Geht schließlich gar nicht. Wer helfen möchte, kann sich per E-Mail an Stephan Bilger vom Helferkreis unter

sbilger [at] gmx.de

wenden. Ähnliche Helferkreise gibt es inzwischen übrigens in fast jeder Stadt. Viele haben auch sportliche Angebote. Im Zweifel an die eigene Stadt wenden!

Benjamins Text bei 120minuten:

Von der Fußlümmelei zum Massenphänomen

Fußball ist des Deutschen liebstes Kind. Gefühlt schon seit ewigen Zeiten. Dabei hatte es der Volkssport Nummer eins schwer. Er musste sich Vorurteilen erwehren. Er hatte lange Zeit zu kämpfen… Weiterlesen

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Fedor unterstützt Spirit of Football

Fedor Freytag ist Anhänger des FC Rot-Weiß Erfurt. Auf seinem Blog stellungsfehler.de dreht sich alles um den Verein aus der thüringischen Landeshauptstadt.

Fedor unterstützt Spirit of Football. Zur Begründung lässt er den Verein selbst zu Wort kommen: „Spirit of Football e.V. setzt sich für Weltoffenheit und gegen Ausgrenzung jeglicher Art ein – egal ob auf dem Fußballplatz oder im täglichen Leben. Unsere zentralen Projekte sind die Reise von „The Ball“ zu den Fußball-WM’s und das innovative Bildungsprojekt „Ein Ball, Eine Welt“. Wir realisieren Projekte in Thüringen, Deutschland und aller Welt, in denen der Fußballsport mit einer sozialen Idee und interkulturellen Dimensionen verknüpft wird. So tragen wir die Philosophie von Fairplay und „Globales Lernen“ in die Klassenräume. Seit Anfang 2015 leisten wir mit der Willkommensinitiative “Spirit of Welcome” einen Beitrag zu einer positiven Willkommenskultur für geflüchtete Menschen in Erfurt.”

Spendenkonto: Sparkasse Mittelthüringen | IBAN: DE16820510000600080064
BIC: HELADEF1WEM | Verwendungszweck: Spende SoF e.V.

Fedors Text bei 120minuten:

Hoch-professionelle Fußball-Romantik

Die 3. Liga startet mit der Saison 2015/2016 in ihre nunmehr achte Spielzeit und scheint sich inzwischen als dritte deutsche Profiliga weitgehend etabliert zu haben. Erstmals seit ihrem Bestehen weist… Weiterlesen

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Marco unterstützt Jugend eine Welt

Marco ist 1993 in Wien geboren und lebt in einer kleinen Ortschaft im Bezirk Baden, Niederösterreich. In seiner Freizeit schreibt er bei Cavanis Friseur, einem von ihm gegründeten Onlinemagazin, Texte über den englischen Fußball und kümmert sich um die grafische Aufbereitung. Wir konnten ihn für mehrere Gastbeiträge bei 120minuten gewinnen und er hat Bilder für das “Duck Magazine”, das Vereinsmagazin des Premier League-Klubs Stoke City, zusammengestellt.

Marco unterstützt “Jugend Eine Welt” mit ihrem Hilfsprogramm „Straßenkinder in Brasilien”. Derzeit leben mindestens 24.000 Kinder und Jugendliche auf den Straßen Brasiliens. Sie hungern, sie frieren, sie vereinsamen. Sie haben keinen Unterhalt und schlafen oft an Straßenrändern und klopfen an Haustüren an um für Essen zu betteln. Viele werden um zu überleben zur Kriminalität gedrängt. Im Vorfeld der Weltmeisterschaft 2014 in Brasilien wurden – um ein schöneres Bild der Städte zu schaffen – viele Kinder gewaltvoll aus den Favelas vertrieben. „Fußball verbindet“ sieht anders aus! Deshalb gilt es für uns Fußballfans es in die Hand zu nehmen und zu spenden:

Spendenkonto: Jugend Eine Welt | Raiffeisen Landesbank Tirol
IBAN: AT92 3600 0005 0002 4000 | BIC/SWIFT: RZTIAT22
Kennwort: Straßenkinder

Marcos Texte bei 120minuten:

Meanwhile in Österreich – Red Bulls Dominanz

Der österreichische Fußball schreibt seine eigenen Geschichten. Titel, Spielerpersönlichkeiten mit Legendenstatus, schillernde Vereinsmäzene, Abstürze und Abstiege – das alles gibt es auch in der Alpenrepublik. Marco Stein lässt die jüngere… Weiterlesen

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Meanwhile in Österreich

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 Alex unterstützt Pro Asyl

Aus Magdeburg stammend, stellte sich die Frage nach dem Herzensverein für Alex Schnarr eigentlich nicht. Man muss schließlich nicht zweimal überlegen, wenn „die Größten der Welt“, der 1. FC Magdeburg also, in unmittelbarer Umgebung residieren. Schon in seiner Schulzeit verfiel er dem einzigen Klub der ehemaligen DDR, der je einen Europapokal erringen konnte.

Alex ist Teil der 120minuten-Redaktion; über seinen Herzensverein bloggt er auf nurderfcm.de

Alex unterstützt Pro Asyl, eine unabhängige Menschenrechtsorganisation, die sich seit mehr als 25 Jahren für die Rechte verfolgter Menschen in Deutschland und Europa einsetzt.

Spendenkonto: 8047300 | Bank f. Sozialwirtschaft Köln | BLZ: 37020500
IBAN: DE62 3702 0500 0008 0473 00 | BIC: BFSWDE33XXX

Alex’ Texte bei 120minuten:

Die andere WM

Bekanntermaßen findet alle vier Jahre die Fußball-Weltmeisterschaft statt. Längst ist die Veranstaltung weit mehr als ein sportlicher Wettstreit der Auswahlspieler verschiedener Nationen; inzwischen werden Milliarden mit Infrastruktur- und Werbemaßnahmen umgesetzt… Weiterlesen

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Hoch-professionelle Fußball-Romantik

Die 3. Liga startet mit der Saison 2015/2016 in ihre nunmehr achte Spielzeit und scheint sich inzwischen als dritte deutsche Profiliga weitgehend etabliert zu haben. Erstmals seit ihrem Bestehen weist… Weiterlesen

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Endreas unterstützt Dresden für Alle e.V.

Endreas ist Autor und Mitherausgeber von 120minuten und schreibt darüber hinaus auf seinem eigenen Blog und für die Link11 bei Fokus Fußball.

Endreas Müller heißt in Wirklichkeit ganz anders und beschäftigt sich schon länger mit Fußball im Allgemeinen und dem Bloggen im Besonderen. Vor einiger Zeit stellte er sich gemeinsam mit Christoph Wagner die Frage, warum es eigentlich in der deutschen Blogosphäre noch keine Plattform für lange Fußballtexte gibt – die Idee von ‚120minuten’ war geboren.

Auf seinem eigenen Blog beschäftigt er sich mit Medien, Zahlenspielereien, Historischem und allerlei Dingen abseits des Platzes, aber doch immer irgendwie mit Fußball. Hier auf 120minuten schreibt er in erster Linie über eigene Erlebnisse auf den Plätzen der Kreisklasse und Fußball in Osteuropa.

Endreas unterstützt das Netzwerk Dresden für Alle, das sich für eine demokratische, menschenwürdige und inklusive Stadtgesellschaft engagiert

Spendenkonto: Ostsächsische Sparkasse
IBAN: DE 8785 0503 0002 2109 3257 | BIC: OS DDD E81

Endreas’ Texte bei 120minuten:

Meanwhile in Österreich – Red Bulls Dominanz

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Im Niemandsland

Autor: Endreas Müller, endreasmueller.blogspot.de Dass es beim Fußball um mehr geht, als um Leben und Tod, wissen wir spätestens seit Bill Shankly. Dass das nicht nur für die große Fußballbühne… Weiterlesen

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Christoph unterstützt Ärzte ohne Grenzen

Christoph Wagner wuchs in Magdeburg auf; nach dem Abitur am dortigen Sportgymnasium verschlug es ihn über England nach Paris, wo er seit einigen Jahren lebt und arbeitet.

Er ist nicht nur einer der Gründungsväter hinter 120minuten, sondern schreibt auch selbst regelmäßig über das schöne Spiel – entweder in seinem eigenen Blog (dort auf Englisch) oder im Rahmen seiner Dissertation an der DeMontfort University in Leicester/England. Dort wie auch hier auf 120minuten widmet er sich dem Fußball vor allem aus einer historischen Perspektive.

Christoph unterstützt Ärzte ohne Grenzen, eine humanitäre medizinische Organisation die sich für eine qualitativ hochwertige und effiziente Gesundheitsversorgung in den Ländern einsetzt, in denen das Überleben von Erwachsenen und Kindern gefährdet ist.

Ärzte ohne Grenzen bietet Unterstützern eine ganze Reihe von Möglichkeiten an.

Christophs Texte bei 120minuten:

Durch die Kreisligen Europas – England

Im letzten Sommer hat mein Sohn (5) den Fußball für sich entdeckt. Das Halbfinale Brasilien gegen Deutschland wurde in den darauffolgenden Wochen wieder und wieder nachgestellt, wobei mein Sohn logischerweise… Weiterlesen

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United ist tot – Es lebe United?!

Dieser Beitrag ist ein Versuch, herauszufinden, was den FC United of Manchester ausmacht, was seine Fans und Anhänger denken und fühlen. Zehn Jahre nach der Vereinsgründung ist vieles nicht so… Weiterlesen

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Durch die Kreisligen Europas

Im letzten Sommer hat mein Sohn (5) den Fußball für sich entdeckt. Das Halbfinale Brasilien gegen Deutschland wurde in den darauffolgenden Wochen wieder und wieder nachgestellt, wobei mein Sohn logischerweise… Weiterlesen

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Wolfram Eilenberger – Mein Fußball-Medien-Menu VIII

medienmenue eilenberger

Möchte man den philosophischen Horizont des Fußballs ergründen, führt an Wolfram Eilenberger kein Weg vorbei. Der Chefredakteur des Philosophie Magazins ist bekennender Fußballanhänger und läuft für die Autoren-Nationalmannschaft auf. In seinen publizistischen Arbeiten befasst er sich ebenfalls mit Fußball. Die Leser seiner Texte und Interviews erfahren so von Ronaldos Narzissmus und Messis Nonexistenz.

Wolfram Eilenberger

Wolfram Eilenberger

Welche Fußballmagazine/Zeitschriften liest Du regelmäßig?

Keine. Früher habe ich mir zu Saisonbeginn immer den Bundesliga-Kicker gekauft, aber das muss jetzt auch schon wieder Jahre her sein.

Für welchen Text, den Du in den vergangenen Wochen gelesen hast, kannst Du eine uneingeschränkte Leseempfehlung aussprechen?

Uneingeschränkt empfehlen kann ich, aus sportjournalistischer Sicht, die Berichterstattung von Jürgen Schmieder aus den USA für die SZ – und die Tweets von Thomas Nowag.

Wo und wie stößt Du auf lesenswerte Texte?

Sehr verschieden: Bücher, Zeitungen, Facebook, Twitter, Stammtischbierchen, das Leseverhalten meiner Sitznachbarn im Flugzeug…

Wie liest Du – am Tablet/Smartphone, am großen Bildschirm oder bist Du ein Internetausdrucker und Printliebhaber?

Morgens Zeitung, der Rest am Redaktionscomputer oder unterwegs auf dem Smartphone.

Welches Fußballbuch kannst Du besonders empfehlen?

Mein eigenes find ich nach wie vor ziemlich gut. Und im Ernst: Bei uns auf dem Klo liegt seit mehreren Monaten „Das beste Spiel aller Zeiten“ (Kein und Aber, 2014) – nette Anekdoten, fein aufgeschrieben. In den 90ern waren die Kolumnen von Javier Marías in El País für mich sehr wichtig, da war handwerklich viel zu lernen.

Schaust du noch die Sportschau, um dich über den Spieltag zu informieren?

Nein, seit ich Sky von der Steuer absetzen kann, hat sich das für mich erledigt.

Welche Website, welchen Podcast, welches Magazin kannst du abseits des Fußballs empfehlen?

Nun, ich leite das Philosophie Magazin und kann das abseits des Fußballs durchaus empfehlen. Die Themenanschnitte der amerikanischen Website von Slate sind origineller als alles, was es in Deutschland so gibt. Und Podcasts: Da bin ich absolut blank, höre ich nie.


In der Kategorie “Mein Fußball-Medien-Menü” fragen wir Fußballer und Fußballbegeisterte, Sportjournalisten und -autoren nach ihren persönlichen Lese-, Seh- und Hörgewohnheiten zum Thema Fußball. Die Idee dazu entstand unübersehbar in Anlehnung an Christoph Kochs Medien-Menü, das inzwischen bei den Krautreportern zu finden ist.


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Die 60 wichtigsten Episoden der deutschen Fußballgeschichte, Teil 6

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Teaserbild: B O O K by RkRao via flickr – CC BY 2.0

Buchbesprechung: Paul Baaijens – MATCHDAYS – Eine besondere Reise durch die Fußballmetropole London

17 Fußballspiele in 35 Tagen? Noch dazu im Mutterland des Fußballs, genauer: in der Millionenmetropole London? Und allesamt bei Vereinen, die mindestens in der League 2, der vierthöchsten Profispielklasse Englands an den Start gehen? Was sich anhört wie der kühne Traum eines jeden Groundhoppers, hat Paul Baaijens erlebt – und ein Buch darüber geschrieben. Der niederländische Überraschungserfolg “MATCHDAYS – Eine besondere Reise durch die Fußballmetropole London” ist nunmehr auch auf Deutsch erhältlich und 2015 beim Freiburger Verlag pretty good books erschienen.

Was als Besessenheit vom englischen Fußball begann und sich dann als Idee immer weiter verfestigte, nämlich einmal für einen längeren zusammenhängenden Zeitraum nach London zu reisen und dort vollständig in die Welt des (Profi-)Fußballs einzutauchen, ließ Paul Baaijens in der Saison 2013/2014 Wirklichkeit werden. Jedem der insgesamt dreizehn von ihm besuchten Fußballvereine ist ein eigenes Kapitel gewidmet, indem der Leserschaft durchaus humorvoll die kleinen und großen Geschichten präsentiert werden, die den jeweiligen Club und, besonders interessant, die jeweiligen Anhängerinnen und Anhänger ausmachen. Die einzelnen Texte sind dabei eine gelungene Mischung aus Vereinshistorie, Spielbericht, Randnotizen und Fangeschichten, die das Werk insgesamt nicht langweilig werden lassen.

Allerdings muss man dabei als Leserin bzw. Leser auch mit dem einen oder anderen skurrilen Exkurs leben: So erfährt man beispielsweise im Kapitel über Brentford nicht nur Interessantes über die englische Pub-Kultur (ein Thema, das sich übrigens durch das gesamte Buch zieht), sondern auch über Caroline: “Ihren Brustkorb zierten zwei prachtvolle Kugeln, während ihr Bauch verriet, dass sie mindestens zweimal in der Woche Pilates machte. Auch ihr Hinterteil war von Mutter Natur tadellos geschaffen worden.” Naja.

Überhaupt scheinen weibliche Personen in der Orientierung Baaijens in der Fußball- und Fankultur keinen besonders exponierten Platz einzunehmen, was unter anderem an seiner großen Verwunderung deutlich wird, bei Crystal Palace tatsächlich Frauen als echte Fans zu finden: “Ich fragte sie, wie sie zu diesem Verein gekommen sei. Wahrscheinlich war sie in diesem Viertel geboren und aufgewachsen und von ihrem Mann, Vater oder Opa mitgenommen worden. Das wäre nämlich die plausibelste Antwort für eine Frau.” (!) Das Buch richtet sich damit ziemlich deutlich an eine eher testosterongesteuerte Leserschaft.

Eine besondere Stärke des Buches liegt darin, dass Paul Baaijens insbesondere seine Begegnungen mit der Anhängerschaft der jeweils besuchten Vereine und deren Geschichten gut in den Reisebericht einbindet. Auf diese Weise erhält man nicht nur einen Einblick in den ‘Geist’ und die Besonderheiten englischer Proficlubs, sondern auch einen guten Eindruck von der Fankultur, die ebenso vielfältig ist wie die Stadt, in denen die Vereine zuhause sind.

“MATCHDAYS – Eine besondere Reise durch die Fußballmetropole London” richtet sich vor allem an all diejenigen, die sich einen guten ersten Überblick über die Londoner Profifußballszene verschaffen und sich dabei gleichzeitig angenehm unterhalten lassen wollen. Für Anhängerinnen und Anhänger des literarisch eher anspruchsvollen Fußballbuches hingegen ist “MATCHDAYS” weniger empfehlenswert.

Autor: Alexander Schnarr

Paul Baaijens: MATCHDAYS – Eine besondere Reise durch die Fußballmetropole London. Freiburg: pretty good books, 2015.

250 Seiten, Paperback/Taschenbuch, 16,80 €. Das Buch kann hier direkt über den Verlag bezogen werden.

Weiterlesen – unsere aktuellen Longreads:

Es war uns nicht einerlei

Liebe Leser*innen, im Dezember haben wir Euch an dieser Stelle darüber informiert, dass wir mit unserem Projekt sprichwörtlich in Klausur gehen. Am Wochenende haben wir uns in Wiesbaden zur Tagung… Weiterlesen

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Württembergische Revolution

Im Jahr 1984 warfen die Amateure des SC Geislingen den großen Hamburger SV aus dem DFB-Pokal. 35 Jahre später gewann Deutschland das WM-Halbfinale gegen Brasilien mit 7:1. Was hat das… Weiterlesen

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Fußball wird seit etwa 150 Jahren in Deutschland gespielt, das heißt, in den Grenzen des damaligen Kaiserreiches. Zunächst waren es vor allem englische Händler, Studierende und Touristen, die das ihnen… Weiterlesen

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