Kategorie: q 120minuten

Zielkonflikte, Schulterzucken und die Suche nach der Wahrheit

Investigative Recherchen im Fußball

Doping, Steuerhinterziehung und sportpolitische Missstände im Fußball zu enthüllen, sind eine Herausforderung für die Sportberichterstattung. Wie funktioniert das investigative Arbeiten im Sport? Wir sprachen darüber mit den Journalisten Hajo Seppelt, Ken Bensinger und Jonathan Sachse.

120minuten.github.io | Januar 2018

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Nur die Fassade ist bunt – Migration und Fußball

Der Rücktritt von Mesut Özil aus dem deutschen Nationalteam war das Fußballthema des Jahres 2018. Die Diskussion über Rassismus und Identität wird noch lange nachwirken, aber einige Fragen gehen dabei unter: Warum sind Einwanderer in Führungsgremien von Verbänden kaum vertreten? Wie sehen die Herausforderungen für Migrantenvereine aus? Und warum spiegeln Fankurven die Vielfalt ihrer Städte nicht wider? Teil 8 der Themenreihe: „Fußball und Menschenrechte“.

Autor: Ronny Blaschke, ronnyblaschke.de

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Eintracht Braunschweig: Erlöse mich von der Hoffnung

Anna L. ist Fan eines Vereins, der es ihr seit einiger Zeit nicht mehr einfach macht. Nach dem Abstieg von Eintracht Braunschweig in die 3. Liga schwebt sie an Spieltagen regelmäßig zwischen Hoffnung und Frustration. Zu oft wurde sie enttäuscht. Vor jedem neuen Spiel keimt Hoffnung auf: Kann heute endlich alles anders werden? Ein Longread über die Gefühlswelt eines Braunschweig-Fans, deren Verein nach Jahren des Erfolgs im tristen Alltag einer drittklassigen Eintönigkeit angekommen zu sein scheint.

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Mit Toren und Titeln für die Unabhängigkeit – Katalonien und das Baskenland

In kaum einem Land werden regionale Spannungen so emotional ausgetragen wie in Spanien. Auch der Fußball dient den Befürwortern der Abspaltung als Vernetzungshilfe, vor allem im Baskenland und in Katalonien. Was sind historische Ursachen und aktuellen Motive? Eine Erkundungsreise zu Athletic Bilbao und zum FC Barcelona. Teil 7 der Themenreihe: „Fußball und Menschenrechte“.

Autor: Ronny Blaschke, ronnyblaschke.de

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“Es waren andere Zeiten” – Alfons Sikora im Interview

Alfons Sikora spielte von 1972 bis 1976 für Rot-Weiss Essen, Borussia Dortmund und den 1. FC Mülheim in der 1. und 2. Bundesliga (Nord). Als Sikora nach Dortmund wechselte, wurde er vom “Kicker” als “der neue Sigi Held” gefeiert, ein unglaublich talentierter, aber verletzungsanfälliger Stürmer. Sikora erzielte 14 Tore in 100 Spielen und war Toptorjäger für den 1. FC Mülheim in dessen Debütsaison in der 2. Liga 1972/1973, die seinerzeit in eine Nord- und Südstaffel unterteilt war. Mülheim beendete die Spielzeit auf einem bemerkenswerten 11. Rang in einer Liga mit Vereinen wie Bayer Leverkusen, dem VfL Wolfsburg, Hannover 96 und dem BVB.

In diesem Interview spricht Sikora über eine Zeit in der Geschichte von Borussia Dortmund, über die wenig bekannt ist, die Zeit in der 2. Bundesliga nämlich. Sikora zieht Parallelen zur derzeitigen Liga-Zugehörigkeit des HSV, erinnert sich an sein Leben als Spieler des 1. FC Mülheim, dem kleinsten Klub, der je in der 2. Liga spielte, und spricht über Begegnungen mit einigen der Bundesliga-Legenden, wie zum Beispiel Beckenbauer, Overath, Lippens und Uwe Seeler. Es war eine Zeit, in der Vereine wie Borussia Mönchengladbach und Bayern München den europäischen Fußball dominiert haben und Weltmeister Deutschland die Mannschaft war, die es zu schlagen galt. Die Zeit großer Erfolge für den deutschen Fußball, aber auch des größten Betrugsskandals in der Geschichte der Bundesliga.

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Gegen den Willen des Sultans – Fankultur in der Türkei

Im Zuge des Machtgewinns für Präsident Erdoğan sind gesellschaftliche Freiräume in der Türkei geschrumpft. Wie unter einem Brennglas wird das seit Jahren im Fußball deutlich. Politiker und Unternehmer nutzen den Sport für ihre Zwecke. Kritische Fußballfans halten sich mit politischen Botschaften zurück oder meiden die Stadien. Teil 6 der Themenreihe: „Fußball und Menschenrechte“.

Autor: Ronny Blaschke, ronnyblaschke.de

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Getarnter Hass – Israel, Antisemitismus und Fußball

Der Antisemitismus ist eine der ältesten Diskriminierungsformen im Fußball, doch in den vergangenen Jahren hat er sich gewandelt. Feindseligkeit gegenüber Juden wird zunehmend als brachiale Kritik an Israel geäußert. Wenn sich Konflikte im Nahen und Mittleren Osten verschärfen, hat das auch Auswirkungen auf den Sport. Teil 5 der Themenreihe „Fußball und Menschenrechte“.

Autor: Ronny Blaschke, ronnyblaschke.de

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Vom Kaiserreich zur Kommerzialisierung: Deutschland und der moderne Fußball

„Moderner Fußball“ ist ein Schlagwort. Ein Schlagwort, das in Zeiten von wankendem 50+1, zunehmender Kommerzialisierung, zerstückelter Spieltage etc. vorwiegend negativ konnotiert ist. Aber war der Fußball vorher alt? Antik? Natürlich mitnichten. Etymologisch betrachtet, bedeutet modern nichts anderes als „modisch/nach heutiger Mode“. So gesehen geht es bei der Frage nach modernem Fußball um die Phase, in der Fußball bei der Masse der Bevölkerung und nicht nur ein paar Nerds beliebt und in der die ursprüngliche Form weiterentwickelt wurde.
Es soll hier nur um den Beginn des modernen Fußballs in England und Deutschland (genauer gesagt: im deutschen Kaiserreich) gehen und um die Frage, was oder wer verursachte, dass er modernisiert wurde. Der Beitrag ist ein in Fließtext gebrachtes Brainstorming, das ausdrücklich zum Kommentieren anregen soll. Hauptsächlich werden die Anfänge des Fußballs – 1820-1900 in England und 1870-1930 in Deutschland – untersucht

Der erste von zwei Teilen befasste sich mit dem Beginn des modernen Fußballs in England. Im nun folgenden zweiten Teil geht es um die Entwicklung des modernen Fußballs in Deutschland.

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Ultras und Medien: Die ewige Ambivalenz

Es ist der 24.07.2015, Auftakt in die neue Spielzeit der Dritten Liga. Als der Aufsteiger 1. FC Magdeburg den FC Rot-Weiß Erfurt empfängt, ist die mediale Aufmerksamkeit, zumindest im mitteldeutschen Raum, erheblich. Vom Spiel abgesehen ist mir eine Szene besonders im Gedächtnis geblieben: Guido Schäfer, ehemaliger Fußballprofi und jetziger Sportredakteur, begab sich mit einem Kamerateam in Richtung Gästeblock. Der Empfang dort war alles andere als herzlich, etliche Erfurter pöbelten wütend, Bierbecher flogen. Kamera unerwünscht. Natürlich kann man sich nun die Frage stellen, was Schäfer mit dieser provokant anmutenden Aktion beabsichtigt hat. Dachte er, dass der Vorsänger vom Zaun steigen würde, um sachlich-nüchtern für die Fernsehzuschauer die erste Halbzeit zu analysieren? Oder ging Schäfer mit der gezielten Absicht in Richtung Gästeblock, die Fußballfans als aggressiven Mob darzustellen, der sich weigert, mit einem Medienvertreter in Kontakt zu treten? Auch drei Jahre später kann ich mir diese Fragen nicht beantworten.

Der Versuch einer Annäherung (Screenshot YouTube)

Dennoch hat sich mir diese Szene ins Gedächtnis eingebrannt, drückt sie doch aus, wie Journalisten und aktive Fanszenen sich heute scheinbar gegenüberstehen – unversöhnlich. Begibt sich die eine Seite in Gesprächsbereitschaft auf den anderen Akteur zu, blockt dieser ab. Ultras werden von den Medienvertretern in der Berichterstattung nicht richtig einbezogen, ihnen wird häufig nicht die Möglichkeit eingeräumt, ihre Sicht der Dinge für Leser und Zuschauer darzulegen. Jene wiederum stoßen häufig auf Ablehnung und Misstrauen, wenn sie für Reportagen und Dokumentationen auf Ultras zugehen. Stimmt dieser Eindruck? Hat sich das Verhältnis von Ultras und Medien in den letzten Monaten vielleicht sogar gewandelt? Wie kommunizieren Ultras, wie verschaffen sie sich Gehör und erreichen ihre Zielgruppen? Eine Spurensuche.

von Lennart Birth (120minuten.github.io) Weiterlesen