Ins Heft geschaut

„99 Jahre Vorwärts Steyr“ – ballesterer, Ausgabe 135

Wenn wir in der 120minuten-Redaktion nicht gerade Themen recherchieren, Beiträge redigieren oder damit beschäftigt sind, die nächste Veröffentlichung vorzubereiten, lesen wir selbst gern und viel. Vorzugsweise natürlich Texte, die sich auf die eine oder andere Art und Weise mit dem Thema „Fußball“ beschäftigen. Großer Beliebtheit erfreut sich dabei in der Redaktion der „ballesterer“, ein Fußballmagazin aus Österreich, herausgegeben vom „Verein zur offensiven Erweiterung des Fußballhorizonts“. Sehr gefreut haben wir uns daher, dass wir bereits vor dem Erscheinen der aktuellen Ausgabe 135 einen Blick ins Heft werfen durften. Was drinsteht und warum Ihr den „ballesterer“ auf jeden Fall kaufen solltet, erfahrt Ihr im folgenden Text.

Vorwärts Steyr also. „Vorwärts wer?“ mag der deutsche Kopf im ersten Moment fragen und sich angesichts des aktuellen „ballesterer“-Schwerpunkts grübelnd am Kinn kratzen. Klar, Rapid und Austria Wien kennt man auch hierzulande, Sturm Graz sicher auch, die Geschichte um Austria Salzburg und die Dosensportgemeinschaft aus Fuschl am See sowieso. Aber Vorwärts Steyr? Andererseits: Wenn der „ballesterer“ zu dem Club einen Schwerpunkt macht, muss auch was dahinterstecken.

Dabei ist die Geschichte eigentlich ja schon tausendmal erzählt worden: Ein Traditionsverein, der dank der finanziellen Unterstützung von Einzelpersonen und lokalen Unternehmern ungeahnte Erfolge feiert und bei dem plötzlich die Ansprüche schneller steigen, als die Infrastruktur drumherum mithalten kann. Dem Rückzug des Investors folgt der Absturz ins Bodenlose, der Neuanfang in der untersten Spielklasse und der mühsame Weg zurück nach oben. Derweil immer dabei: Die Fans, die auch dann noch ihr letztes Hemd geben, als eigentlich schon klar ist, dass gar nichts mehr geht.

Entlang dieser Linien ließe sich auch die Geschichte von Vorwärts Steyr erzählen. Moritz Ablinger, Mathias Gruber und Stefan Salcher gelingt es im Leitartikel zur 135. „ballesterer“-Ausgabe aber, die geneigte Leser*innenschaft auf eine Reise mitzunehmen: In die Vergangenheit des oberösterreichischen Clubs, in der so klangvolle Namen wie Oleg Blochin und Peter Stöger eine Rolle spielen. In das Frankfurter Waldstadion, in dem Vorwärts Steyr den vielleicht größten Erfolg seiner Vereinsgeschichte feierte. In die tristen 2000er Jahre, in denen die erste Mannschaft des Vereins zeitweise nicht mal am Ligabetrieb teilnahm. Und schließlich in die Gegenwart, in der die Autoren die Aufstiegseuphorie in die zweithöchste Spielklasse folgendermaßen beschreiben:

„Auf der Südtribüne sind viele junge Fans zu sehen, die die Vorwärts nur als Unterhausmannschaft kennen können. Der Großteil des Publikums aber hat den Verein wohl schon zu seiner großen Zeit in den 1990er Jahren begleitet. Nach dem Spielende singen sie alle gemeinsam: „Vorwärts immer wieder, egal in welcher Liga.“ Erst gut zehn Minuten nach Abpfiff werden die Chöre leiser.“

Solche Geschichten, wir wissen es alle, schreibt nur der Fußball. Warum die von Vorwärts Steyr aber besonders ist und gleichzeitig auch stellvertretend für viele Clubs steht, die sich auch in Deutschland zumindest für eine kurze Zeit im überregionalen Rampenlicht sonnen konnten, verrät Euch die Lektüre der gesamten Titelgeschichte. Ergänzt wird sie, wie beim „ballesterer“ üblich, durch Interviews und weitere Hintergrundtexte zum Thema Vorwärts Steyr, die wir sehr gern gelesen haben.

Katholische Spieler, Vincent Kompany und Pyrotechnik

Was hält Ausgabe 135 noch so bereit? Zum einen wäre da Nordirlands Kampf um die besten katholischen Spieler des Landes, den Dietrich Schulze-Marmeling für den „ballesterer“ beleuchtet hat. Zum anderen ein Interview mit Vincent Kompany, in dem der Kapitän von Manchester City einen durchaus differenzierten Blick auf seine Karriere und den Profifußball an sich wirft. Letzteren hat er sogar wissenschaftlich untersucht.

Außerdem wären da, auch ganz „ballesterer“-like, fanpolitische Themen, wie die auch in Österreich präsente Diskussion um Pyrotechnik oder der Umgang mit Gästefans, hier am Beispiel von Wacker Innsbruck. Die Debatte um Mesut Özil, die ja letztlich auch viel mit der Frage zu tun hat, wer eigentlich für die deutsche Nationalmannschaft spielen darf, beleuchtet Nicole Selmer in einem längeren Stück und zeigt, dass die Themen Migration und Integration den DFB seit seinen Gründungstagen begleiten. Die Blicke über den deutschsprachigen Tellerrand gehen diesmal in die zweite belgische Liga und nach Portugal; Ingo Petz berichtet außerdem über den neuen Präsidenten bei Dinamo Brest in Weißrussland, der auf den klangvollen Namen „Diego Armando Maradona“ hört. Ja, der Maradona.

Zu entdecken gibt es im Heft noch eine ganze Reihe weiterer spannender Geschichten, Kolumnen, Empfehlungen und Groundhopping-Berichte. In Deutschland wird das Heft in der zweiten Oktoberhälfte in den Handel gelangen; wer zukünftig nicht extra zur Bahnhofsbuchhandlung ihres oder seines Vertrauens laufen möchte, dem sei ein Abo wärmstens ans Herz gelegt – das eine oder andere 120minuten-Redaktionsmitglied freut sich jedenfalls bereits monatlich darauf, das neue Heft aus dem Briefkasten zu holen.

Podcast mit Moritz Ablinger über Vorwärts Steyr

Hier bei 120minuten haben wir uns Moritz Ablinger, den Autor des Schwerpunktartikels zu Vorwärts Steyr, zum Podcast eingeladen und wollen mit ihm über seine Arbeit am Text, das Thema an sich und die Bedeutung des Aufstiegs für den Club und die Region plaudern. Wenn die Folge erscheint, erfahrt Ihr es selbstverständlich auf unseren üblichen Kanälen und sicher auch bei den Kolleg*innen vom ballesterer. Bis dahin wünschen wir eine angenehme Lektüre und senden Euch herzliche Grüße aus der 120minuten-Redaktion.

(Transparenzhinweis: Der aktuelle „ballesterer“ wurde uns von der Chefredaktion unentgeltlich und vorab zur Besprechung zur Verfügung gestellt.)

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