Ins Heft geschaut: ballesterer 145

Die Ausgesperrten der Liga

Stadionverbote – Der Schwerpunkt der Ausgabe 145 des ballesterer Fußballmagazins nähert sich einem der großen Themen, die Fußballfans umtreiben. Wie geht es den „Ausgesperrten“? Wie sieht die Rechtslage aus? Bringen Stadioverbote etwas? Das und noch viel mehr lest ihr in der aktuellen Ausgabe, in die wir einen Blick vorab werfen durften.

Fußballfans sind Gewohnheitstiere. Ihre Gewohnheit besteht darin, alle zwei Wochen ins Stadion zu gehen, um ihren Herzensverein anzufeuern, sie fahren auswärts mit, gucken sich vielleicht sogar Jugendspiele an. Kurzum, sie geben viel für den Verein; der Verein ist ihre Gewohnheit. Was geschieht aber, wenn diese Gewohnheit weggenommen wird? Wie geht es Fans auf Entzug? Die Titelgeschichte im aktuellen ballesterer geht genau dieser Frage nach und nähert sich diesem Thema auf einer fiktiven Ebene. So interessant das klingt, wirft es auch die Frage auf, warum fiktiv? Warum nicht die Erfahrungen von tatsächlich Ausgesperrten einzuholen? Derer gibt es in Österreich „nur“ 122, in Deutschland sind es über 4000. Das sind viele Stimmen für einen Erfahrungsbericht.

Im folgenden Interview erläutert Helmut Mitter von der Rechtshilfe Rapid, wie sinnvoll Stadioverbote sind: nämlich gar nicht: „Mehr Polizei bedeutet nicht mehr Sicherheit, mehr Regeln bedeuten nicht, dass weniger passiert“, sagt er. Überhaupt ist das Wort Stadionverbot erst seit den frühen 2000er Jahren in aller Munde, seit die ersten verhängt wurden. Für ein Mitglied der Faninitiative Innsbruck sind Stadioverbote vor allem eines, die Aushebelung eines rechtsstaatlichen Prinzips, der Unschuldsvermutung.

Mario Kempes war einer der Stars der WM 1978 in Argentinien. Zum 125-jährigen Geburtstag des First Vienna FC weilte er im August in Wien und gab Auskunft über seine Zeit bei der Albiceleste sowie in Österreich. Interessant ist bei diesem Interview vor allem die Aussage, dass er es bedauert, dass die Frauennationalmannschaft seines Landes so schlecht behandelt wird und dass es bei Beschwerden der Spielerinnen sogleich Ausschlüsse aus dem Team gab.

Jeder, der sich mit Fotografie beschäftigt, kennt das Problem des Filmwechsels. Mitten in einer tollen Landschaft, während unglaublicher Momente ist der Film voll und muss gewechselt werden. Die Motive, das Licht, der Moment – alles weg. Mit dem Projekt Goal Click stehen die Protagonist*innen, allesamt Spieler*innen, vor der Aufgabe, ihre Geschichte in nur 27 analogen Fotos zu erzählen. Es gibt nur eine Einwegkamera. Männer wie Frauen, Profis wie Amateure haben für dieses Projekt ordentlich auf den Auslöser gedrückt und heraus kamen eine ganze Menge interessanter Fotoessays.

Daneben gibt es noch eine Zahl anderer Geschichten, die ebenso lesenwert sind. Da ist die Geschichte von Guiseppe Koschier, der mit dem Wiener SC Meister und Pokalsieger wurde und später das Schneiderhandwerk lernte. Als Stopper war er robust, als Schneider legte er Wert auf Eleganz. Toni Polster dürfte jedem noch ein Begriff sein. Derzeit ist er Trainer der Wiener Viktoria und hat den Club in die Regionalliga geführt. Wichtig für den Erfolg ist die Mischung aus familiärem Flair und internationalem Scouting. Die Ultra-Szenen in Italien sind hochpolitisiert und -organisiert. Die Bandbreite der Verstrickungen der Lazio-Kurve in das organisierte Verbrechen wurde durch die Ermordung des Anführers, Fabrizio Pisticelli deutlich.

Wo gibt’s das Ding?

Den ballesterer Nummer 145 findet ihr seit dem 19. September 2019 in Österreich im gut sortierten Zeitschriftenladen und bald auch in Deutschland im Bahnhofsbuchhandel. Wer nicht so lange warten will, kann das Heft auch bestellen. Oder gleich abonnieren.

Den ballesterer gibt es seit einiger Zeit aber nicht nur zu lesen, sondern auch auf die Ohren. In Kooperation mit 120minuten erscheint zu jeder Ausgabe eine neue Podcast-Folge “ballesterer in 120minuten”. Es geht vielleicht nicht unbedingt über die volle Distanz der zwei Stunden, aber hörenswert ist es allemal. Denn die Autor*innen des Magazins, Expert*innen und Gäste vertiefen in diesen Gesprächen die Titelthemen. Der Podcast zu diesem Heft erscheint in Kürze. Alle bisher erschienenen Folgen könnt ihr hier nachhören.

(Transparenzhinweis: Der aktuelle „ballesterer“ wurde uns von der Chefredaktion unentgeltlich und vorab zur Besprechung zur Verfügung gestellt.)

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