Schlagwort: Fußball-Medien-Menü

Klaas Reese – Mein Fußballmedienmenu XIV

 

Klaas arbeitet für die Sportredaktion des Deutschlandfunks und fasst für »11 Freunde« jeden Spieltag der Bundesliga in der Kolumne »GIF mich die Kirsche« pointiert zusammen. Dazu war er über Jahre Fußballperlentaucher für »Fokus Fussball«, ist Teil des Schiedsrichter-Podcasts »Collinas Erben« und schreibt unregelmäßig in seinem Blog »Reeses Sportkultur«.

Ihr könnt Klaas auf Twitter und Instagram folgen.

Welche Fußballmagazine/Zeitschriften liest Du regelmäßig?

Die einzige Fußballzeitschrift, die ich aktuell im Abo beziehe, ist das Zeitspiel. Ich mag die unaufgeregte Herangehensweise und die Akribie mit der die Macher sich an ihre Artikel machen – und ich bewundere auch ein wenig ihren Mut, dass sie sich getraut haben, ein eigenes Magazin mit den Themen Zeitgeschichte, Weltfußball und Fußballreisen herauszugeben.

Natürlich lese ich auch kicker und 11 Freunde regelmäßig. Dazu nutze ich allerdings meinen Zugang als Kurator bei Blendle.

Wenn ich vor Flügen oder Zugfahrten mal im Presseladen am Bahnhof lande, dann greife ich gern zu Ballesterer, zum Transparent Mag, Zwölf und in Zukunft sicher öfter mal zum noch recht frischen Socrates, das mir wie die anderen drei Magazine auch gut gefällt.

Für welchen Text, den Du in den vergangenen Wochen gelesen hast, kannst Du eine uneingeschränkte Leseempfehlung aussprechen?

Als Fan eines Zweitligavereins haben mir ein paar Texte zum Unterhaus gut gefallen: Zum Beispiel Daniel Roßbachs Text über Union Berlin unter Jens Keller bei spielverlagerung.  Und den »Klischeeabgleich« zur 2.Liga und die Zweitligahipster Elf von Niemals Allein! möchte ich empfehlen.

Fabian Held hat bei Zeit Online über den Beruf Fußballtrainer geschrieben, der Privilegien bereithält, aber auch Entbehrungen fordert und ungerecht sein kann.

»Als Sebastian Deisler die Zeit stehen ließ« von Steffen Meyer (Mia San Rot) erzählt die Geschichte des größten deutschen Talents der 00er Jahre. Leider ohne Happy End.

In der aktuellen 11 Freunde sind ein paar Texte, die mir sehr gut gefallen haben. Vor allem die Titelstory »Märtyrer aus der Kurve« (Blendle-Link) von Christoph Biermann, der über die Geschichte der Ultras während des Arabischen Frühlings in Ägypten schreibt, und der Selbstversuch von Ilja Behnisch, der mit Poncho im weißen T beim Heimspiel der Bayern saß (Blendle-Link), sind ganz hervorragend geschrieben.

Wo und wie stößt Du auf lesenswerte Texte?

Mittlerweile sind das viele verschiedene Wege. Zum Einen habe ich einen proppevollen RSS-Reader, der mir das Neuste aus den Blogs liefert. Leider wurde das in den letzten Monaten immer weniger, aber ich bin ganz zuversichtlich, dass wir 2017 eine Renaissance der Blogs erleben. Dann werden hoffentlich wieder mehr Leute einfach über ihren Lieblingssport schreiben, ohne dabei irgendwelche Monetarisierungsstrategien zu verfolgen.

Dazu nutze ich gern Twitter. Das heißt, ich lasse, wenn ich am Rechner sitze eigentlich immer Tweetdeck nebenher laufen und da werden dann durch meine Timeline oder durch verschiedene Listen, die ich mir zusammengestellt habe, die interessantesten Texte reingespült. Dazu nutze ich Nuzzel und Refind, die dabei helfen, gute Texte zu finden mit Hilfe der eigenen Social Media Kontakte.

Ab und zu kommt natürlich auch beim lauteren Nachbarn von Twitter, Facebook, ein guter Link zum Vorschein, aber ich muss sagen, dass das eher selten ist. Da werde ich deutlich öfter beim Stöbern in SZ, FAZ, Tagesspiegel, Zeit, Spiegel und Co. auf Blendle fündig.

Wie liest Du – am Tablet/Smartphone, am großen Bildschirm oder bist Du ein Internetausdrucker und Printliebhaber?

Mittlerweile findet der alltägliche Medienkonsum fast nur noch am Bildschirm statt. Aber wenn ich die Wahl habe zwischen gedruckter SZ und Zeit oder dem Lesen am Bildschirm, dann lieber auf Papier. Ich lese auch Bücher bisher zu 100% in gedruckter Form. Ist schließlich augenschonend und man braucht nicht immer die Akkuladeanzeige im Blick zu haben.

Welches Fußballbuch kannst Du besonders empfehlen?

»Es war einmal ein Stadion – Verschwundene Kultstätten des Fußballs« von Werner Skrentny find ich toll. Der Autor widmet sich unter anderem längst vergessenen Stadien wie der Glück-Auf-Kampfbahn in Herne oder dem Zerzabelshof in Nürnberg. Mit Fotos und Anekdoten wird hier das Vergessen verhindert.

Und wer sich selbst und/oder seinen fußballverrückten Kids eine Freude machen möchte, der sollte sich »Das goldene Buch des deutschen Fußballs« von Hardy Grüne und Dietrich Schulze-Marmeling gönnen.

Welche Fußball-Podcasts verfolgst du regelmäßig?

Ich höre jede Folge vom Textilvergehen und vom Millernton. Auch wenn ich die meisten Union- oder St.Pauli-Spiele gar nicht schaue, mag ich die Menschen, die sich da über Fußball und das Drumherum bei ihrem Lieblingsverein unterhalten so gern (hören), dass ich keine Folge verpasse.

Ähnliches gilt unter anderem für den Eintracht Frankfurt Podcast, drei90 und den Bockcast – allerdings schaffe ich es da leider zeitlich nicht, jede Episode zu hören. Ebenfalls empfehlen möchte ich den Gut Sport Podcast, der – abseits eines aus meiner Sicht etwas langweiligen Tippspiels – sehr hörenswert über Sport im Allgemeinen und Fußball im Speziellen sprechen.

Auch die Rasenfunk-Schlusskonferenz höre ich sehr regelmäßig – auch wenn es da etwas von den Gästen abhängt, ob ich die ganze Sendung höre oder nur den Part, in dem sich der Gast zu dem Verein äußert, den sie oder er am Besten kennt.

Dazu sollte man natürlich die Podcasts von Deutschlandfunk Sport und Football Weekly abonnieren. Klar.

Wer noch mehr Empfehlungen haben möchte, dem sei ein Tribünengespräch ans Herz gelegt, bei dem Max, Maik und ich gut drei Stunden nur über Fußballpodcasts gesprochen haben.

Schaust du noch die Sportschau, um dich über den Spieltag zu informieren?

Das ist ziemlich unterschiedlich. Ich habe kein Wochenendritual mehr, in dem der Fußball im Mittelpunkt steht, sondern versuche mich da weniger abhängig vom Fußballterminkalender zu machen. Deshalb gucke ich schon manches Mal die »Sportschau« und versuche dann als Anhänger der »Sportschau Ultra«-Bewegung keine Informationen zu den Spielen oder den Ergebnissen zu bekommen, damit ich dann eine Art Sportschau-Erlebnis der 80er und 90er habe. Ist auf jeden Fall eine gute Möglichkeit sich den frühen Samstagabend etwas spannender zu machen. Hinterher dann Badewanne und dann im Bademantel auf YouTube alte »Wetten, dass…?« Folgen gucken…

Welche Website, welchen Podcast, welches Magazin kannst du abseits des Fußballs empfehlen?

Ich möchte gern den Newsletter Correct!v empfehlen. Das »gemeinnützige Recherchezentrum« weist regelmäßig auf wirklich beachtenswerte Stücke hin. Zum Beispiel auf eine Recherche zu den Menschen, die an den Fluchtbewegungen in Niger, Italien, Türkei und Deutschland verdienen (“The 21st Century Goldrush”, Huffington Post) oder auf eine Serie zu den Medien der Neuen Rechten (“Futter für AfD-Wähler”, Correct!v).

Der Deutschlandfunk hatte Ende letzten, Anfang diesen Jahres eine starke Serie in seiner ohnehin fast immer sehr empfehlenswerten Reihe »Hintergrund«. Unter dem Überbegriff »Die verunsicherte Gesellschaft« untersuchten mehrere Autoren wichtige Aspekte öffentlicher Debatten des letzten Jahres. Der 1.Teil  zeigt die medialen Probleme bei der Terrorberichterstattung, Teil 2 beleuchtet das Phänomen Populismus und Teil 3 berichtet über die Angst vieler Menschen, ihren Arbeitsplatz zu verlieren. Der 4. Teil behandelt die europäische Krise, Teil 5 die Kölner Silvesternacht und Teil 6 erklärt den Erfolg von Autokraten wie Putin und Erdogan.

Richtig gut haben mir dann noch zwei Produktionen bei 4000 Hertz gefallen: Hannah Kessler stellt in ihrer Serie »Einschnitte« für 4000 Hertz Leonie und Kathrin vor. Leonie erklärt, warum sie sich ein Leben ohne Rollstuhl nicht mehr vorstellen kann und Kathrin hat eine 30 Zentimeter lange Narbe auf dem Bauch, die sie jeden Tag an ein paar schlimme Tage in Italien erinnert. Beide Geschichten haben mich mit meinen eigenen Vorurteilen konfrontiert und sind dazu wirklich toll erzählt.

Und die beste Audioserie des letzten Jahres, »Der Anhalter«, sollten alle hören. Fünf Teile. Krasse Geschichte. Spannend erzählt. 


In der Kategorie “Mein Fußball-Medien-Menü” fragen wir Fußballer und Fußballbegeisterte, Sportjournalisten und -autoren nach ihren persönlichen Lese-, Seh- und Hörgewohnheiten zum Thema Fußball. Die Idee dazu entstand unübersehbar in Anlehnung an Christoph Kochs Medien-Menü, das inzwischen bei den Krautreportern zu finden ist.


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Teaserbild: B O O K by RkRao via flickr – CC BY 2.0

Oliver Wurm – Mein Fußballmedienmenu XIII

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Immer wenn ein großes Turnier ansteht, trumpft auch Oliver Wurm groß auf. Der Journalist und Medienunternehmer aus Hamburg legte beinahe im Alleingang, ohne einen Verlag im Rücken, im Vorfeld der WM 2014 ein Magazin zu den deutschen WM-Triumphen auf. Mit aufwändigen Fotostrecken und hochkarätigen Interviews. Und mit Erfolg. Seitdem erschien eine ganze Reihe von Magazinen – zu finden auf seiner Website Fußballgold, zuletzt die Ausgabe “72809616” pünktlich zur EM. Wir freuen uns, das Interview mit Bernard Dietz aus dem EM-Magazin hier veröffentlichen zu dürfen.

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Welche Fußballmagazine/Zeitschriften liest Du regelmäßig?

Regelmäßig tatsächlich keine. Ich bin ein Spontan-Käufer. Mich fängt man am Büdchen über den Titel und die angerissenen Themen. So komme ich im Jahr auf fünf bis sieben Ausgaben von 11Freunde, zwei Dutzend Sportbild, einige Kicker-Ausgaben und – wenn auch selten – ein paar Ausgaben internationaler Magazine. Dazu gibt’s noch mal ein ähnliches Bouquet an Tageszeitungen und Magazin-Klassikern von Spiegel und Stern bis GQ, wenn diese mit Fußball-Geschichten oder längeren Interviews punkten.

Für welchen Text, den Du in den vergangenen Wochen gelesen hast, kannst Du eine uneingeschränkte Leseempfehlung aussprechen?

Ein toller Text aus der jüngsten Vergangenheit ist der von Philipp Köster über seine Berufung zum Aushilfstrainer bei der E-Jugend seines Sohnes.

Und ich würde es nicht machen, wenn ich nicht wirklich total überzeugt davon wäre: Aber das Gespräch, dass der Kollege Hermann Kewitz für mein EM-Heft 72809616 mit dem 1980er-EM-Kapitän Bernard Dietz in dessen Fußballkeller in Bockum-Hövel geführt hat, hat in mir schon beim ersten Lesen eine längst verloren geglaubte Fußballstimmung geweckt. So authentisch, so klar in den Aussagen und so wunderbar emotional – wer vor diesem Interview noch kein Dietz’-Fan war, ist es spätestens danach:

Mit freundlicher Genehmigung von Oliver Wurm. Hier gibt’s alle fünf bislang erschienenen Fußballgold-Magazine in der Print- und auch in einer PDF Version: www.fussballgold.de

Wo und wie stößt Du auf lesenswerte Texte?

Ich beziehe den kostenpflichtigen Newsletter „Fußball500“. Jeden Morgen um Punkt 9 Uhr liefern die Kollegen eine tagesaktuelle Auswahl an Links zu den besten und wichtigsten Fußball-Texten. Ein super Link-Mix aus Lesegeschichten, nachrichtlichen Texten und spannendem Stoff aus den diversen Fußball-Geschäftsfeldern. Dazu habe ich über die Jahre eine fein austarierte Kollegen-Schar, denen ich bei Twitter folge und mit denen ich bei Facebook diskutiere. Über diesen Weg verpasst man gefühlt kein wichtiges Fußball-Thema mehr. Leider spült es einem natürlich auch viele unwichtige Themen in die Timeline. Und, jaja: Ich spüle den anderen mindestens ebenso viel Quatsch auf ihre Seiten. Aber das ist ja ein Teil der Social-Media-Welt, kein Problem. Man ist da inzwischen ja durchaus trainiert und kann gut und schnell filtern.

Ich folge 1220 Twitter-Accounts, nehme aber gefühlt nur drei Dutzend in meiner Timeline wirklich wahr. Das aber ist ein toller Mix aus Newsfeed, Meinung und klassischer Twitter-Nöhlerei. Wenn ich lange nicht mehr geschmunzelt habe, gehe ich auf die Seite des Kollegen @Peter_Ahrens. Das ist Florett. @BurningBush78 ebenso. Ab und an gönne ich mir aber auch das kompromisslose Fallbeil-Urteil von @sparschaeler.

Wenn ich denke, es läuft doch alles super im Sport und bei den Funktionären, gucke ich bei @JensWeinreich vorbei und bin wieder auf dem Boden der Realität. Ich folge auffallend vielen Frauen, die zu Fußball-Themen twittern, fällt mir immer wieder auf. Und das sehr gerne.

@santapauli1980 und @rune4 sind die ersten beiden Accounts, denen ich nach meinem Start bei Twitter gefolgt bin. Von @shadiego_tv über @honigstein bis @MickyBeisenherz und @OliFritsch lese ich natürlich sehr viel von Leuten, die ich auch im echten Leben treffe.. Aber es gibt darüber hinaus auch viele Liebgewonnene, die könnten im Taxi neben mir sitzen, und ich würde sie erst erkennen, wenn sie zum Beispiel sagen: „Hallo, ich übrigens der @petersauge.“ Aber das ist ja super!

Wie liest Du – am Tablet/Smartphone, am großen Bildschirm oder bist Du ein Internetausdrucker und Printliebhaber?

Nach wie vor lese ich am liebsten auf haptisch tollem Papier. Aber nirgends konsumiere ich mehr Lesestoff als auf dem Smartphone.

Welches Fußballbuch kannst Du besonders empfehlen?

Auch wenn die Antwort hier sicher langweilt, aber: Alles von Ronnie Reng. Dazu: „Der vierte Stern“ von Raphael Honigstein. Und die Gerd-Müller-Biographie von Patrick Strasser und Udo Muras.

Welche Netzformate (Podcasts, Hangouts etc.) verfolgst du regelmäßig?

Ich bin eher der klassische YouTube-Junkie. Wenn ich dort – wie zuletzt geschehen – aus Recherchegründen zum Beispiel einen Tor-Kommentar von Rolf Kramer suche, bleibe ich hängen und klicke mich über Stunden durch die WM 1986. Ich habe dort einmal „ZDF-Torwand“ eingegeben. Nie wieder. Ich habe sicher 50 Filmchen gesehen. Von Beckenbauers Weißbierglas-Treffer bis Pelé, von Netzers Fünferpack bis Ribérys Gewaltschuss. Großartig!

Schaust du noch die Sportschau, um dich über den Spieltag zu informieren?

Nein. Ich bin zu den Heimspielen im Volksparkstadion. Da schaue ich dann im Presseraum zwischen Abpfiff und PK die Zusammenfassungen auf Sky. Das reicht mir. Ich bin auch allgemein kein Fan von Zusammenfassungen. Auch nicht von der Konferenz auf Sky. „Ein Spiel dauert 90 Minuten“ – das gilt bei mir auch im Fernsehsessel. Egal ob Bundesliga oder Champions League.

Welche Website, welchen Podcast, welches Magazin kannst du abseits des Fußballs empfehlen?

Die amerikanische Esquire. Die Kollegen sind wahre Meister im Erzählen von Geschichten.


In der Kategorie “Mein Fußball-Medien-Menü” fragen wir Fußballer und Fußballbegeisterte, Sportjournalisten und -autoren nach ihren persönlichen Lese-, Seh- und Hörgewohnheiten zum Thema Fußball. Die Idee dazu entstand unübersehbar in Anlehnung an Christoph Kochs Medien-Menü, das inzwischen bei den Krautreportern zu finden ist.


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Teaserbild: B O O K by RkRao via flickr – CC BY 2.0

Max-Jacob Ost – Mein Fußball-Medien-Menü XII

jacob

Wer sich für Fußball interessiert und gern Podcasts hört, kennt selbstverständlich den Rasenfunk. Und damit auch Max-Jacob Ost, der Woche für Woche als Moderator durch die Sendungen führt, in denen es darum geht, mit gleichermaßen kompetenten wie sympathischen Gästen den jeweils letzten Bundesliga-Spieltag zu besprechen. Auch außerhalb der Podcast-Szene ist Max-Jacob Ost in den Weiten des Internets unterwegs – auf Twitter zum Beispiel oder als Berater für Unternehmen und Agenturen im digitalen Bereich. Mehr Informationen gibt es auf maxost.de.

Max-Jacob Ost

Max-Jacob Ost

Welche Fußballmagazine/Zeitschriften liest Du regelmäßig?

Wie gerne würde ich jetzt schreiben: Der tödliche Pass, Transparent, Ballesterer, The Blizzard, 11Freunde und FourFourTwo. Die Wahrheit ist: Nichts von alledem. Mir entgehen grandiose Geschichten und toller Journalismus. Allein, mir fehlt leider derzeit absolut die Zeit für Zusatzlektüre zum täglichen Pensum. Und inzwischen bin ich so versaut, dass ich alles digital in Armlänge dabei haben muss, sonst wird es nicht konsumiert. 

Für welchen Text, den Du in den vergangenen Wochen gelesen hast, kannst Du eine uneingeschränkte Leseempfehlung aussprechen?

Das Reboot von Raphael Honigstein ist hervorragend, ich bin gespannt auf die deutsche Übersetzung. Dann habe ich das Privileg, das Erstlingswerk von Tobias Escher (spielverlagerung.de) schon vorab lesen zu dürfen und bin mehr als angetan. 

Wo und wie stößt Du auf lesenswerte Texte?

Twitter und Facebook sind die wichtigsten und einzigen Quellen. Was gut ist, schwimmt in der Timeline so oft vorbei, dass ich es trotz aller anderen Dinge nicht übersehen kann und dann auch gerne schnell weglese. Der Feedreader liegt leider seit Urzeiten brach und selbst blendle hat mein Leseverhalten nicht verändern können. Trotz der wirklich netten Mails, die sie mir immer mit Empfehlungen schicken.

Wie liest Du – am Tablet/Smartphone, am großen Bildschirm oder bist Du ein Internetausdrucker und Printliebhaber?

Eines vorweg: Ich habe Germanistik im Hauptfach studiert und eine große Liebe zu Büchern, am liebsten schön gebunden und nach dem Bücherregal meiner Eltern duftend. Doch diese Begeisterung konnte mit meinem Alltag nicht mehr Schritt halten. Wenn ich nun Zeit für Texte habe, dann meist im Dunkeln wenn nicht nur Smartphone sondern auch meine Zwillinge nur eine Armlänge entfernt sind. Eltern kennen das: Es gibt beim zu Bett bringen irgendwann eine reine Präsenzzeit. Man darf den Raum nicht verlassen, aber Singen oder beruhigend Zureden hält die Kinder mehr wach als es sie zum Schlafen bringt. Das sind für mich die Momente, in denen ich lese. Am Smartphone, in der Kindle-App (weiß auf schwarz, das ist dann nicht zu hell). Etwas traurig zwar, aber besser als im Sitzen einzuschlafen und mit den Kinderbettstäben als Abdruck auf der Stirn wieder aufzuwachen. Auch schon passiert. Mehrmals. 

Welches Fußballbuch kannst Du besonders empfehlen?

Ha! Da habt ihr eine Büchse der Pandora geöffnet. Was viele nicht wissen, weil es eigentlich auch nicht interessant ist, ich habe meine Magisterarbeit zum Fußball in der deutschsprachigen Literatur nach der WM 2006 verfasst. Dafür durfte ich mich in Primärliteratur wälzen und das habe ich voll ausgekostet. Fast unmöglich, sich hier zu beschränken, aber ich versuche es. Meine Top 5:

Otto A. Böhmer: Wenn die Eintracht spielt

Wer den Fußball als literarisches Objekt erlesen möchte, muss zu Böhmer greifen. Handke, Ror Wolff, Friedrich Christian Delius, alles schön und gut. Bei ihnen allen stört mich aber, dass der Metapherraum des Fußballs nur oberflächlich genutzt wird. Selbst Handke kratzt da meiner Meinung nach nur recht offensichtlich an der Schale. Böhmer hat mich dagegen bei jeder Lektüre gepackt. Der Fußball spielt hier eine literarische Rolle und das auf vielen Ebenen. Keine Ahnung, warum sonst nie jemand von diesem Buch spricht. Ich finde es grandios und habe es schon mehrmals verschenkt. 

Thomas Brussig: Schiedsrichter Fertig

Fast in einer Liga mit der Bedeutungstiefe von Böhmer, aber ein bisschen mehr auf die zwölf was die Metaphorik angeht. Die Bezüge zum Fußball sind leicht erkennbar und machen Spaß. Trotzdem sind sie nicht trivial und brechen manchmal andere Themenfelder auf. Besonders in Erinnerung geblieben sind mir die Bezüge zur Kindheit des Protagonisten und seinem Hausmeister im Stile eines Blockwarts. Tolles Stück Literatur. 

Bönt, Ostermaier, Rinke (Hg.): Titelkampf. Geschichten der deutschen Autoren-Nationalmannschaft

Eine Anthologie ist immer nur so gut wie ihr schlechtester Text. Hat Reich-Ranicki mal gesagt und dann ist das halt so. In diesem Fall nicht besonders schlimm, denn die Texte in diesem Buch sind gleichzeitig grundverschieden und großartig. Ich hab mich in einzelne von ihnen regelrecht verliebt, nur um mich Wochen später von den alten Lieblingen zu trennen und andere noch toller zu finden. 

Ronald Reng: Robert Enke

Was könnte man an aktueller Fußballliteratur alles nennen. Doch keinem Werk täte ich mehr Unrecht, indem ich es hier nicht auflistete. Beeindruckend, bewegend, wunderbar formuliert. Man steht staunend da, schluckt den Klos im Hals herunter und dankt dem Schicksal dafür, dass einer der besten Schreiberlinge intime Einblicke in eines der tragischsten Schicksale des modernen Fußballs hatte. Alles um den Tod Robert Enkes ist unfassbar und das bleibt es auch – doch es wird begreifbarer durch dieses Buch. Wichtiger noch, es regt zum Nachdenken an und schärft den Blick für die eigene Umwelt. Und damit kann aus dieser Tragödie doch noch etwas Gutes entstehen.

Klaus Theweleit: Tor zur Welt. Fußball als Realitätsmodell

Wenige haben meiner Meinung nach den Fußball gedanklich so durchdrungen wie Theweleit im Tor zur Welt. Er stellt kluge Querverbindungen zu Kultur, Geschichte und Soziologie her und hebt trotzdem nie ab. Eigentlich kaum zu glauben, dass das geht. Ich habe genügend abgehobene Pamphlete für meine Magisterarbeit lesen müssen, um dieses Buch gerade für seine Einfachheit zu lieben. Schaue immer noch gerne, aber viel zu selten, rein.

Welche Fußball-Podcasts verfolgst Du regelmäßig?

Wieviel Platz haben wir? Ich dürfte inzwischen als Podcast-Süchtiger bekannt sein. Im Tribünengespräch habe ich mal ein paar vorgestellt, die Rasenfunk-Podroll wächst wöchentlich. Machen wir es so: Ich öffne Pocket Casts und nenne diejenigen, in die ich in den letzten vier Wochen mindestens einmal reingehört habe. Was ich nicht empfehlen würde, lasse ich weg:

  • Textilvergehen
  • Reingemacht
  • Football weekly
  • Sportradio360
  • Erfolgsfans
  • Damenwahl
  • Millernton
  • Analytics FC Podcast
  • Bohndesliga
  • Eintracht Frankfurt Podcast
  • Mia san Rot
  • Auf die Zirbelnuss
  • Collinas Erben
  • Glückauf Pils Podcast

Sorry an alle, die ich hier nicht nennen konnte. Hatte nicht mehr Zeit.

Schaust Du noch die Sportschau, um Dich über den Spieltag zu informieren?

Als Ergänzung zur Vorbereitung auf die Rasenfunk Schlusskonferenz immer mal wieder, da ich von Spielen, die ich nicht über die vollen 90 Minuten gesehen habe, gerne mehr als eine Zusammenfassung sehe. Und immer wieder zieht es ein ganz klein wenig links in der Brust und ich wünsche mir, noch einmal wie früher alle Radios und Informationsquellen zu meiden und eine Sportschau zu sehen ohne die Ergebnisse zu kennen. Einmal wieder 12 sein. Wäre toll, ist aber dann doch nicht durchzuhalten.

Welche Website, welchen Podcast, welches Magazin kannst Du abseits des Fußballs empfehlen?

Bewegtbild: 

Youtube: Last Week Tonight, The Late Show with Stephen Colbert, David Hain, Fynn Kliemann (derzeit Favorit), LeFloid, Marie Meimberg, Patrick Wollny

TV: RocketbeansTV, Neo Magazin Royale, Die Anstalt

Netflix: Brooklyn Nine Nine war die Entdeckung des letzten Monats

Generell bin ich sehr dankbar für vieles, was Correctiv.org macht und stalke ein paar Journalisten wie den @hatr.

Der Slackbot schickt mir außerdem tolle Tech- und Digitalnews, die bei Reddit, Hacker News o.Ä. viele Upvotes in kurzer Zeit kriegen (via Fastvoted https://fastvoted.com/?ref=producthunt). Und einmal am Tag kommt das Producthunt Update, durch das ich mich so gerne klicke. 

Podcasts:

  • Gästeliste Geisterbahn
  • Sanft und Sorgfältig
  • Die Medien Kuh
  • Reply All
  • The Mystery Show
  • Online Marketing Rockstars
  • Radio Nukular
  • Startup
  • Täter gesucht / Wer hat Burak erschossen / Serial

In der Kategorie “Mein Fußball-Medien-Menü” fragen wir Fußballer und Fußballbegeisterte, Sportjournalisten und -autoren nach ihren persönlichen Lese-, Seh- und Hörgewohnheiten zum Thema Fußball. Die Idee dazu entstand unübersehbar in Anlehnung an Christoph Kochs Medien-Menü, das inzwischen bei den Krautreportern zu finden ist.


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Teaserbild: B O O K by RkRao via flickr – CC BY 2.0

Gerald vom Tödlichen Pass – Mein Fußball-Medien-Menü XI

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Gerald ist Teil der Redaktion beim Tödlichen Pass, dem Urgestein unter den deutschsprachigen Magazinen zu Fußballkultur. Er spielte Hockey, weil seine Freunde Hockey spielten, ist und war aber immer schon Fußballer – einer, der keinem bestimmten Verein anhängt, was gelegentlich für Stirnrunzeln sorgt. In Kürze feiert der Tödliche Pass 20-jähriges Bestehen und im Hintergrund laufen die letzten Vorbereitungen zur Veröffentlichung des Buches “Fußballkritik – Das Beste aus 20 Jahren DER TÖDLICHE PASS“.

Welche Fußballmagazine/Zeitschriften liest Du regelmäßig?

Recht regelmäßig den “Ballesterer” und die “11 Freunde”, vom “Tödlichen Pass” einmal abgesehen. “Rund” vermisse ich immer noch. Das ganze überaufgeregte Tagesgebrüll über Fußball geht komplett an mir vorbei. Inzwischen verzichte ich bei Fußballübertragungen auch auf jedwede Vor- oder Nachberichterstattung. “Vorbericht” ist als Begriff schon fragwürdig, und nach den Spielen passieren dann natürlich genau die völlerschen oder mertesackerschen Ausbrüche, die ich live leider immer verpasse.

Für welchen Text, den Du in den vergangenen Wochen gelesen hast, kannst Du eine uneingeschränkte Leseempfehlung aussprechen?

“Taktik ist überbewertet?!” von Endreas Müller. Wunderbarer Selbstversuch, einer dieser Texte, bei denen man als PASS-Autor denkt: “Wärst du bloß selbst darauf gekommen!” Auch “Gehen Sie davon aus” (in der 11 Freunde, die Red.) lese ich immer wieder gern, und das 11-Freunde-Interview mit Horst Hrubesch (kostenpflichtiger Blendle-Link) im März-Heft ist großartig. Und Oliver Fritsch schreibt auf “Zeit online” viele interessante Dinge, immer wieder.

Wo und wie stößt Du auf lesenswerte Texte?

Viel, hauptsächlich über Twitter. Oder direkt über die SpOn-, FAZ- oder SZ-Apps. Oder Thom (@TompeausV) schickt mir einen Link, das sind dann immer ganz sichere Dinger.

Wie liest Du – am Tablet/Smartphone, am großen Bildschirm oder bist Du ein Internetausdrucker und Printliebhaber?

Printliebhaber, sowieso. Aber ich lese auch viel am Smartphone, in der S-Bahn, im Bus. Nicht schön, aber man gewöhnt sich an alles, außer an Rummenigge.

Welches Fußballbuch kannst Du besonders empfehlen?

Oha. Plural: “Alle unsere frühen Schlachten” von Javier Marias, “Über Fußball” von Jorge Valdano, “Der Traumhüter” von Ronald Reng, “Ein allzu kurzes Leben“, diverse Biermannbücher und doch auch das niegelnagelneue, jetzt im März erscheinende “Fußballkritik – Das Beste aus 20 Jahren DER TÖDLICHE PASS”.

Welche Fußball-Podcasts verfolgst du regelmäßig?

Keinen. Einige würden sich wohl lohnen, insgesamt aber auch wieder so ein Zeitding. Der beste, vielstimmigste (und auch flüchtigste) Podcast entsteht Mittwoch für Mittwoch ab 18:30 Uhr in der Kabine des SCP in Hamburg.

Schaust du noch die Sportschau, um dich über den Spieltag zu informieren?

Mal ja, mal nein. Wenn ich sie verpasse, kommt immer das schlechte Gewissen: “Mindestens die ‘Sportschau’ musst du doch …”

Welche Website, welchen Podcast, welches Magazin kannst du abseits des Fußballs empfehlen?

Das Wirtschaftsmagazin brand eins – und Bücher, Bücher, Bücher.


In der Kategorie “Mein Fußball-Medien-Menü” fragen wir Fußballer und Fußballbegeisterte, Sportjournalisten und -autoren nach ihren persönlichen Lese-, Seh- und Hörgewohnheiten zum Thema Fußball. Die Idee dazu entstand unübersehbar in Anlehnung an Christoph Kochs Medien-Menü, das inzwischen bei den Krautreportern zu finden ist.


Weiterlesen – unsere aktuellen Longreads:

Es war uns nicht einerlei

Liebe Leser*innen, im Dezember haben wir Euch an dieser Stelle darüber informiert, dass wir mit unserem Projekt sprichwörtlich in Klausur gehen. Am Wochenende haben wir uns in Wiesbaden zur Tagung… Weiterlesen

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Württembergische Revolution

Im Jahr 1984 warfen die Amateure des SC Geislingen den großen Hamburger SV aus dem DFB-Pokal. 35 Jahre später gewann Deutschland das WM-Halbfinale gegen Brasilien mit 7:1. Was hat das… Weiterlesen

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Teaserbild: B O O K by RkRao via flickr – CC BY 2.0

Marco Bertram – Mein Fußball-Medien-Menü X

medienmenue bertram

An Marco Bertram führt kein Weg vorbei, wenn es um den ostdeutschen Fußball geht. Als Autor und Fotograf begleitet er die sportliche und fankulturelle Entwicklung seit Jahren und fühlt sich eher der Regionalliga verbunden als der Bundesliga. Er ist Chefredakteur bei turus.net. und veröffentlicht regelmäßig Fußballliteratur – eine seiner jüngsten Publikationen ist die BFC Dynamo-Fußballfibel.

Marco Bertram

Marco Bertram

Welche Fußballmagazine/Zeitschriften liest Du regelmäßig?

Da ich quasi jeden Tag selber fleißig in die Tasten haue (Berichte für unser Onlinemagazin turus.net und in Arbeit befindliche Fußballbücher), bleibt leider nicht so viel Zeit, wie ich es mir wünsche. Aber klar, ich lese so viel es geht. Recherche sowie der Blick über den Tellerrand gehören ja schließlich dazu. Zumal Hobby und Beruf bei mir im Prinzip eins sind. Ganz wichtig ist für mich der regelmäßige Blick in „Blickfang Ultrà“ und „45 Grad“. Habe ich eine längere Bahnfahrt vor mir, kaufe ich auch mal „11 Freunde“, auch wenn mir diese Zeitschrift vor einigen Jahren noch besser gefallen hat. Ansonsten lese ich durchaus das eine oder andere Fanzine. „Republikflucht“ ist mein Favorit. Sehr gern schaue ich auch in den „Daggl“ und den „Der kleine Zeitvertreib“.

Für welchen Text, den Du in den vergangenen Wochen gelesen hast, kannst Du eine uneingeschränkte Leseempfehlung aussprechen?

Konkret ein Text fällt mir nicht ein. Die letzte Ausgabe des „Blickfang Ultrà“ ist wieder gut gelungen. Und ja, von mir ist ein ausführlicher Rückblick auf die bisherige Drittligasaison drin. „DDR-Oberliga 2.0“. Der Titel verrät es, im Fokus befinden sich die acht Nordost-Vertreter. Absolut lesenswert ist das recht neue Magazin „Zeitspiel“, herausgegeben von Hardy Grüne und Frank Willig. Die 7,80 Euro für eine Einzelausgabe mögen auf den ersten Blick abschrecken, doch das Heft ist absolut sein Geld wert!

Wo und wie stößt Du auf lesenswerte Texte?

Ganz klar über das Internet. Jeden Tag stöbere ich im Netz und stoße auf den einen oder anderen lesenswerten Bericht. Was gut ist, wird zeitgleich in unserem Forum verlinkt. Somit ist das ein Abwasch.

Wie liest Du – am Tablet/Smartphone, am großen Bildschirm oder bist Du ein Internetausdrucker und Printliebhaber?

Selbstverständlich liebe ich Print. Wie gesagt, ich lese gern Zeitschriften, Bücher und Fanzines. Vor allem, wenn ich auf Reisen bin. Allerdings lese ich im Alltag meist online. Also auf dem Bildschirm. Genauer gesagt auf dem Laptop. Mal im Café, mal am Küchentisch, mal im Bett. Ich habe meinen festen Arbeitsplatz (Schreibtisch) aufgelöst. Je nach Situation möchte ich flexibel arbeiten, recherchieren oder einfach nur stöbern. Ausdrucken tue ich eher selten. Wenn von mir mal irgendwo in anderen Magazinen oder Zeitungen was online ging, drucke ich das als Beleg oder für Freunde aus. Das ist aber irgendwie nichts Halbes und nichts Ganzes. Print ist Print. Online ist Online.

Welches Fußballbuch kannst Du besonders empfehlen?

Soll ich die Möglichkeit gleich mal nutzen und Eigenwerbung betreiben? 😉 Meine drei bisherigen Fußballbücher – „Zwischen den Welten“, „Fackeln – Konflikte – Emotionen“ und „BFC Dynamo Fußballfibel“ – kann ich mit bestem Gewissen empfehlen. Die Rezensionen fielen bislang wirklich überaus gut aus. Wer sich für Fankultur bzw. Fußball abseits des Mainstreams interessiert, der dürfte Gefallen an meinen Werken haben. Aber klar, ein paar Tipps habe ich noch: Sämtliche drei Bände von „Schwarzer Hals, Gelbe Zähne“ von Veit Pätzug sind wirklich lesenswert. Auch „Stadionpartisanen“, herausgegeben von Frank Willmann, ist ein klasse Buch. Fasziniert hatte mich das Buch „Abstiegsspiel“ des Magdeburgers Jente Knibbiche, auch wenn es vor allem um Spielsucht und nur am Rande um Fußball geht.

Welche Fußball-Podcasts verfolgst du regelmäßig?

Bei dieser Frage fühle ich mich wie ein alter Sack, der nicht mehr mit der Zeit geht. Wirklich krass, ich arbeite und lebe jeden Tag für den Fußball (und auch für den Radsport), aber bei dieser Frage musste ich erst einmal im Netz schauen, was es für Fußball-Podcasts gibt. Und okay, da sehe ich gleich, dass es in der 3. Liga und der Regionalliga (also mein Betätigungsfeld) kaum Podcasts gibt. Ich habe die Liste mal durchgeschaut – und ich muss gestehen: Regelmäßig verfolge ich keinen. Klar, hin und wieder stoße ich auf „Textilvergehen“ oder „1953.tv“, aber das war’s dann auch schon.

Schaust du noch die Sportschau, um dich über den Spieltag zu informieren?

Nein, wirklich nicht. Aus und vorbei. Fernsehen besteht für mich sowieso nur noch aus KIKA (wegen des Söhnchens) und aus guten Dokus bei ZDF info und arte am späten Abend. Fußballsendungen im Fernsehen gehören bei mir der Geschichte an. Früher in den 90ern hing ich immer vor der Röhre, wenn „Anpfiff“, „ran“, „ranissimo“, „Laola“, „Sportschau“ oder „Aktuelles Sportstudio“ liefen. Im Zuge der Kommerzialisierung ließ mein generelles Interesse an Champions League und 1. Bundesliga deutlich nach. Da ich jedoch nicht nur die Bolzplätze der Verbandsligen besuchen möchte, sind für mich die 3. Liga und die Regionalligen die perfekte Option. Vor allem was das Fangeschehen angeht. Und was das Fernsehen betrifft: Dem MDR bin ich wirklich dankbar für die Spielberichte, die online in der Mediathek wohlsortiert einsehbar sind.

Welche Website, welchen Podcast, welches Magazin kannst du abseits des Fußballs empfehlen?

Ein täglicher Blick bei „Spiegel Online“ ist für mich ein Muss, auch wenn ich mich die letzten Jahre mitunter sehr über die Berichterstattung zu den Konflikten in Syrien und der Ostukraine geärgert hatte. Immer wieder bleibe ich online auch bei der „ZEIT“ hängen. Ansonsten bin ich vor allem abends der Typ, der gern mal die Tiefen des Netzes durchstreift. Manchmal lasse ich mich treiben und schaue, was andere (auch im Ausland) geteilt oder empfohlen haben. Oft stoße ich auf Berichte und Videos bei „RT Deutsch“. Manchmal schaue ich auch bei „TV Globo“, was in Brasilien passiert. Aus familiären Gründen verbringe ich pro Jahr rund zwei Monate in Polen, in dieser Zeit gibt es dann für mich nur polnisches Fernsehen. Empfehlungen zu geben, ist schwierig. Meine wichtigste Empfehlung: Immer Augen und Ohren offenhalten und das eine oder andere ernsthaft hinterfragen…


In der Kategorie “Mein Fußball-Medien-Menü” fragen wir Fußballer und Fußballbegeisterte, Sportjournalisten und -autoren nach ihren persönlichen Lese-, Seh- und Hörgewohnheiten zum Thema Fußball. Die Idee dazu entstand unübersehbar in Anlehnung an Christoph Kochs Medien-Menü, das inzwischen bei den Krautreportern zu finden ist.


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Teaserbild: B O O K by RkRao via flickr – CC BY 2.0

Trainer Baade – Mein Fußball-Medien-Menu IX

medienmenuebaade

Trainer Baade bloggt über Fußball: regelmäßig, vereinsneutral und hoch unterhaltsam. Was als ein Projekt im Rahmen der WM 2006 begann, wurde zu einer Institution in der deutschsprachigen Fußball-Blogosphäre.

Trainer Baade (@trainerbaade) schreibt: aus seiner Feder stammen 111 Fußballorte im Ruhrgebiet, die man gesehen haben muss und er hat mitgearbeitet an Auf Asche – Unwiderstehliche Bolzplatzerinnerungen.

Trainer Baade, alias Frank Baade bei einer seiner Lesungen in München, Foto: Ben Neudek

Trainer Baade bei einer seiner Lesungen in München, Foto: Ben Neudek

Welche Fußballmagazine/Zeitschriften liest Du regelmäßig?

Als Printausgabe lese ich nur 11Freunde regelmäßig, wobei mich da die Sonderausgaben mehr reizen als die regulären. Ab und an schaue ich nach anderen Sachen, ballesterer oder Zwölf, zu meiner Schande lese ich den “Tödlichen Pass” viel zu selten. Aber sehr gerne. Fällt mir gerade auf, dass ich den doch mal abonnieren sollte. Dazu kommt das neue “Staantribune” aus Holland. Das werde ich mir auch wieder zulegen. Dann gibt es hier im Westen noch ein Amateurmagazin namens “Wir Helden”, wo ich auch ab und zu reinschaue. Und die Reviersport kaufe ich mir immer dann, wenn ich mal alleine zu Tisch gehe und dann doch lieber Papiernes lese, einfach weil ich mein Handy nicht mit so viel Hähnchenfett volltropfen will.

Was ich online im Bereich Fußball lese, hab ich hier mal so als typischen Startbildschirm eines neuen Tabs als Screenshot mitgebracht. Wobei es da keine konkrete Reihenfolge gibt. Mein Blog ist zwei Mal dabei, weil es ein Mal die klassische Seite und einmal das Dashboard ist. RP online und Der Westen lese ich eigentlich eher als Lokalteil für Duisburg, heißt sowohl für die Stadt als auch für den MSV Duisburg. Wobei mich im Lokalteil jetzt nicht interessiert, ob oder wo ein Motorradfahrer seinen Geist ausgehaucht hat, sondern, wo sich was kulturell tut oder verändert. Bei allen anderen Seiten starte ich halt immer auf der Sport- bzw. wenn vorhanden Fußballseite, aber lese insbesondere bei SZ und FAZ auch die übrigen “Bücher” (natürlich nicht komplett). Es fehlt der Guardian, den ich als einziges englischsprachiges Medium zum Fußball konsumiere. Aber auch immer seltener, weil mein Fokus eben auf deutschem Fußball liegt, zumindest im tagesaktuellen Bereich. Das wiederum nicht, weil mich der Fußball in Belgien, Norwegen oder der Schweiz nicht interessiert, sondern weil der Tag nur 24 Stunden hat.

Screenshot: Trainer Baades meist besuchte Seiten

Screenshot: Trainer Baades meist besuchte Seiten

Am Wochenende gönne ich mir öfter mal eine SZ als Printausgabe, durchaus in erster Linie bei guten Sporttexten oder -interviews, die ZEIT auch immer mal wieder. Meist zum Lesen im Biergarten oder am See. Je nach gusto darf es da auch die Wochenend-Ausgabe der FAZ sein. Zuletzt habe ich zu den FIFA-Themen auch den SPIEGEL als Printausgabe gekauft. Mache ich ansonsten nicht mehr, ist für mich zu viel an Themen dabei, die mich nicht interessieren bzw. siehe oben, Tag, 24 Stunden und so weiter.

Achso, und an Blogs lese ich alles, was in meiner Blogroll zu finden ist, wobei ich da auch nicht immer alles schaffe, also zwar Stammleser bin, aber mit der einen oder anderen zeitlichen Lücke.

Für welchen Text, den Du in den vergangenen Wochen gelesen hast, kannst Du eine uneingeschränkte Leseempfehlung aussprechen?

Für “Dominance in football: An application of Sutton’s theory of endogenous sunk costs“. Den sollte man sich unbedingt reinziehen, bevor man mal wieder davon schwadroniert, was bestimmte Manager persönlich für Bewundernswertes erreicht haben. Die Tatsache, dass es dem Wesen dieser Art von Ligen immanent ist, dass ein bis zwei Große oben stehen und sich das in Spanien genauso wie auf den Färöer oder in Luxemburg zeigt, bewirkt gleich Mehreres. Die Erkenntnis, dass die gefestigte Langeweile nun mal Teil dieses Prinzips ist und man das Prinzip ändern muss, wenn man davon weg möchte. Dazu die Erkenntnis, dass es weniger die handelnden Personen als die diesem System eigenen Wirkungen sind, die es stabilisieren. Und letztlich auch die Erkenntnis, dass man seinen Frust oder seine Antipathien über die sich selbst stabilisierende Langeweile weniger auf deren Nutznießer – auch wenn deren Baden in vermeintlicher Überlegenheit schwer erträglich ist – als auf das System selbst richten sollte.

Natürlich spielen bei der Unveränderlichkeit dieser Lage mehr Faktoren als die im Text genannten rein, Veränderung von Reichweiten durch die informationelle Globalisierung oder auch politische Wechsel. Doch dieses System mal so sehr konkret aufgedröselt zu sehen, ist einerseits extrem erhellend und gleichzeitig ernüchternd, was das (bzw. mein) allgemeine Interesse an Ligenfußball oder inzwischen auch an der Champions League angeht, wo ja genau dasselbe Prinzip auftritt.

Was eher literarische Fußballtexte angeht, kann ich meine Liebe zu eigentlich fast allen Texten von heinzkamke nicht verschweigen. Ich mochte aber ebenso janus, den Fortuna-Düsseldorf- und allgemeinen-Fußballschreiber, außerdem meist, was und wie Jens Kirschneck schrieb. Leider schreiben zwei von den dreien ja kaum noch. Oder falls doch, weiß ich nicht, wo.

Wo und wie stößt Du auf lesenswerte Texte?

Puh, häufig natürlich bei Twitter, wo ich neben Simon Kuper und Jürgen Kalwa auch Craig Robinson empfehlen würde, wobei Letzterer weniger Texte, denn Grafiken und Kunst zum Fußball produziert.

Die Standardtwitterer zum Fußball umfassen für mich Peter_Ahrens, OliFritsch, artus69, guek62, honigstein, dagobert95 und giannicosta.

Dann finde ich immer wieder schöne Texte bei Fokus Fussball, eine wirklich sehr tolle, immer noch kostenlose (!) Einrichtung mit immer wieder guten Funden aus mir unbekannten Regionen. Und ansonsten oft auch durch Bruder Zufall, wenn ich halt bei irgendwelchen Magazinen gelandet bin, die ich gar nicht kannte. Dann durchsuche ich diese schon mal nach Texten mit Fußballbezug, insbesondere bei nichtdeutschen Angeboten. Allerdings mache ich mich dafür nicht extra auf den Weg.

Wie liest Du – am Tablet/Smartphone, am großen Bildschirm oder bist Du ein Internetausdrucker und Printliebhaber?

Ich glaube, zum reinen Lesen, auch nicht zum Korrigieren, habe ich noch nie in meinem Leben einen Text ausgedruckt. Ich lese schon seit den ersten PCs ausschließlich am Rechner oder jetzt eben auf dem Smartphone. Wo genau, hängt von den sonstigen Umständen ab. Ich hab auch keine Probleme, lange Texte auf meinem eher kleinen Smartphone-Bildschirm zu lesen, bzw. bevorzuge das inzwischen völlig. Wobei ich da nicht die geringen Ausmaße bevorzuge, sondern die physische Unabhängigkeit mit all ihren Vorzügen. Ich würde auch sofort Google Glasses einsetzen, wenn das zum Lesen sinnvoll nutzbar und erschwinglich wäre. Dann hätte man physische Unabhängigkeit und die Hände frei. Am besten müsste man gar nicht mehr selbst scrollen, hach, ein Traum. Bis man irgendwann auch nicht mehr selbst – via Tastatur – schreiben muss, ich bin einfach zu früh geboren. Andererseits hätte ich dann nicht die 1980er der Bundesliga erlebt – wäre auch schade. Ich denke, das Lesen wird allgemein noch bequemer werden, als es jetzt schon ist. Da freu ich mich drauf. Deshalb kommt mir “Ausdrucken” jetzt schon unfassbar anachronistisch vor.

Welches Fußballbuch kannst Du besonders empfehlen?

Hm, Bücher. Irgendwie lese ich, seit ich blogge und viele Blogs konsumiere, kaum noch Bücher über Fußball. Ziemlich genossen habe ich “Das Wunder von Castel di Sangro”. Es geht um einen italienischen Dritt- oder Viertligisten aus einem Dorf, der in die 2. Liga aufsteigt und somit abseits des großen Profifußballs handelt. Zudem ist es von einem Amerikaner, also aus etwas anderem Blickwinkel und noch dazu gut geschrieben (bzw. übersetzt), sodass es alles etwas fernab der einem sonst ständig begegnenden immergleichen Soße aus Bayern, Real und Barça stattfindet. Natürlich mochte ich auch “Fever Pitch”, aber das ist jetzt auch schon fast 20 Jahre her. Ob ich es heute noch mögen würde, kann ich gar nicht sagen, die anderen Sachen von Nick Hornby finde ich jedenfalls eher durchschnittlich.

Ansonsten gibt es natürlich wahnsinnig viele Sachbücher über Fußball, die sich lohnen, aber ich beschränke mich jetzt mal auf Literarisches. Da gibt es leider nicht so viel Gutes, das ich kenne. Würde mich da über Tipps oder Hinweise selber freuen.

Gerade lese ich “Der Ball ist rund” von Eduardo Galeano. Ob ich es empfehlen kann, werde ich später noch sehen.

Welche Fußball-Podcasts verfolgst du regelmäßig?

Ich bin ja erst mit dem Beginn von Collinas Erben so richtig auf den Geschmack von Podcasts gekommen. Die Erben höre ich natürlich gerne, aber ich hinke da doch ordentlich hinterher, zumal mich tagesaktuelle Entscheidungen eher weniger interessieren, aus dem einfachen Grund, dass ich sie meist nicht mitbekommen habe. Stammprogramm ist bei mir immer der Montag sowie der Fußballteil der donnerstäglichen “Big Show” von Sportradio360, aber auch das erst seit irgendwann vor der WM 2014. Dazu unregelmäßig den Rasenfunk, den Eintracht-Podcast, den Glückauf-Pils-Podcast, den leider viel zu seltenen Grün-Weiß-Podcast von Werder, Vollraute zu BMG, den Neverkusenpodcast und dann habe ich auch die beiden Sachen von Axel Goldmann schätzen gelernt: Bockcast und das ganz neue Doppelfass (ebenfalls dort), auch wenn das noch in den Kinderschuhen steckt und eher Klamauk ist, aber eben Klamauk à la LLCurly. Muss man mögen, ich tu’s.

Extrem bedauerlich ist das Ende des Futiklubs, das traf in jeglicher Hinsicht meinen Geschmack. Und für dessen Fortführung hätte ich auch wirklich viel Geld bezahlt. Ist aber vorbei, äußerst schade. Problem vieler Podcasts ist halt die mangelnde Regelmäßigkeit – entweder auf Seiten der Produzenten oder auch bei mir beim Hören. Außerdem muss ich zugeben, dass ich beruflich nicht viel pendel, sodass ich viele Podcasts zum Einschlafen höre und dann nicht immer bis zum Ende dabei bin. Also physisch schon, geistig dann nicht unbedingt so. Aber man soll ja auch im Traum Informationen aufnehmen.

Jedenfalls habe ich meine frühere generelle Ablehnung von Podcasts aufgrund der zeitraubenden und quälenden Langsamkeit der Informationsweitergabe weitgehend abgelegt. Dafür erhält man dabei eben lebendige, stimmungsvolle Gespräche und nicht zuletzt die direktere Interaktion der Beteiligten. Was nun mal auch Vorteile hat. Sofern die Qualität da ist.

Ansonsten höre ich noch sehr oft die Audio-Beiträge zum Fußball vom Deutschlandfunk, wobei das ja eher klassische, journalistische Radio-Beiträge sind. Aber eben oft mit nennenswerten Interviewpartnern.

Schaust du noch die Sportschau, um dich über den Spieltag zu informieren?

Ich hatte mich letztens schon in einem Blogbeitrag von ihr verabschiedet: ‘schüss Sportschau. Ich schaue sie nicht mehr. Ich finde sie keineswegs inhaltlich überlebt, aber bis sie stattfindet, hab ich eben meist schon alles Wichtige gesehen. Zudem versuche ich, meine Mediennutzung so zu gestalten, dass ich klassischer TV-Werbung aus dem Weg gehe. Nicht dogmatisch, sondern im Gegenteil aus Faul- und Genervtheit. Deshalb bevorzuge ich mittlerweile andere Formate und das klassische Plus des selbst gewählten Zeitpunkts. Ich kenne aber auch niemanden mehr, der sich regelmäßig um 18:30 Uhr für die Sportschau vors TV setzt. Obwohl es ja immer noch Millionen sein sollen – komisch, dass es ausgerechnet bei mir im Umfeld niemanden mehr davon gibt.

Das Sportstudio schaue ich übrigens auch nicht mehr, wobei ich um die Uhrzeit eigentlich nie zu Hause bin. Schaue es aber auch nicht in der Mediathek nach. Da ist mir einfach zu wenig Sport in der Stunde und zu viel Show, auch wenn ich gar nichts gegen ein wenig auflockernde Unterhaltung habe. Aber letztere ist dabei immer so schrecklich bemüht mit gewolltem Vorgarten-Humor und unangenehm langweilig, obwohl man wohl glaubt, mit diesem Käse “ganz weit vorn zu sein”. Wobei “Humor” da schon fast zu viel gesagt ist – Stichwort Bruchweg Boys. Und sportlich kommen halt meist keine Erkenntnisse dazu. Eine Sportsendung, die ihre Gäste nur hofiert, statt mal was rauszukitzeln – einfach erbärmlich angesichts dessen, was man eigentlich daraus machen könnte.

Ansonsten kann ich flashscore empfehlen, dort schlagen schon während die Spiele noch laufen Videos von den wichtigsten Szenen auf (in den Pop-Ups der einzeln ansteuerbaren Spiele) und kurz nach Abpfiff die Highlightvideos. Spätestens um 17:30 Uhr hab ich dann alles gesehen, was ich an einem Spieltag brauche. Wobei ich nicht wirklich jedes Tor eines gurkigen 1:1 in einem graumäusigen Duell gesehen haben muss. Und andererseits der Spieltag ja normalerweise nicht mehr um 17:30 Uhr endet, sondern quasi nie. Auf gewisse Weise holt man sich zumindest in Teilen diese woanders geklaute Zeit auf diesem Weg wieder. Und andererseits überwiegen die Samstagnachmittage, an denen ich die Bundesliga in einer Kneipe schaue gegenüber jenen zu Hause ohnehin immer noch.

Welche Website, welchen Podcast, welches Magazin kannst du abseits des Fußballs empfehlen?

Abseits des Fußballs empfehle ich den New Yorker als breit gefächertes Magazin, natürlich den faszinierend guten Glumm mit seinen biografischen Blog-Geschichten, immer noch Herrn Salami (wunderbares Trikot von Bayer Uerdingen auf seiner Seite!) und eigentlich würde ich auch gerne mal wieder mehr von Fred Valin im alten Bloggerstil lesen. Is aber zur Zeit nicht so. Außerdem genieße ich gerade den Raumzeit-Podcast von Anfang an, sonst aber keine weiteren Podcasts.

Weil es am Ende aber doch um Fußball gehen soll, muss ich noch Kafka erwähnen, den ich nicht zuletzt durch den jüngst erschienenen dritten Teil seiner Biografie von Rainer Stach wieder mit anderen Augen lese – und Kafka war schließlich auch Fußballfan. Den les ich dann aber tatsächlich offline.


In der Kategorie “Mein Fußball-Medien-Menü” fragen wir Fußballer und Fußballbegeisterte, Sportjournalisten und -autoren nach ihren persönlichen Lese-, Seh- und Hörgewohnheiten zum Thema Fußball. Die Idee dazu entstand unübersehbar in Anlehnung an Christoph Kochs Medien-Menü, das inzwischen bei den Krautreportern zu finden ist.


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Teaserbild: B O O K by RkRao via flickr – CC BY 2.0

Wolfram Eilenberger – Mein Fußball-Medien-Menu VIII

medienmenue eilenberger

Möchte man den philosophischen Horizont des Fußballs ergründen, führt an Wolfram Eilenberger kein Weg vorbei. Der Chefredakteur des Philosophie Magazins ist bekennender Fußballanhänger und läuft für die Autoren-Nationalmannschaft auf. In seinen publizistischen Arbeiten befasst er sich ebenfalls mit Fußball. Die Leser seiner Texte und Interviews erfahren so von Ronaldos Narzissmus und Messis Nonexistenz.

Wolfram Eilenberger

Wolfram Eilenberger

Welche Fußballmagazine/Zeitschriften liest Du regelmäßig?

Keine. Früher habe ich mir zu Saisonbeginn immer den Bundesliga-Kicker gekauft, aber das muss jetzt auch schon wieder Jahre her sein.

Für welchen Text, den Du in den vergangenen Wochen gelesen hast, kannst Du eine uneingeschränkte Leseempfehlung aussprechen?

Uneingeschränkt empfehlen kann ich, aus sportjournalistischer Sicht, die Berichterstattung von Jürgen Schmieder aus den USA für die SZ – und die Tweets von Thomas Nowag.

Wo und wie stößt Du auf lesenswerte Texte?

Sehr verschieden: Bücher, Zeitungen, Facebook, Twitter, Stammtischbierchen, das Leseverhalten meiner Sitznachbarn im Flugzeug…

Wie liest Du – am Tablet/Smartphone, am großen Bildschirm oder bist Du ein Internetausdrucker und Printliebhaber?

Morgens Zeitung, der Rest am Redaktionscomputer oder unterwegs auf dem Smartphone.

Welches Fußballbuch kannst Du besonders empfehlen?

Mein eigenes find ich nach wie vor ziemlich gut. Und im Ernst: Bei uns auf dem Klo liegt seit mehreren Monaten „Das beste Spiel aller Zeiten“ (Kein und Aber, 2014) – nette Anekdoten, fein aufgeschrieben. In den 90ern waren die Kolumnen von Javier Marías in El País für mich sehr wichtig, da war handwerklich viel zu lernen.

Schaust du noch die Sportschau, um dich über den Spieltag zu informieren?

Nein, seit ich Sky von der Steuer absetzen kann, hat sich das für mich erledigt.

Welche Website, welchen Podcast, welches Magazin kannst du abseits des Fußballs empfehlen?

Nun, ich leite das Philosophie Magazin und kann das abseits des Fußballs durchaus empfehlen. Die Themenanschnitte der amerikanischen Website von Slate sind origineller als alles, was es in Deutschland so gibt. Und Podcasts: Da bin ich absolut blank, höre ich nie.


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Frank Willmann – Mein Fußballmedienmenu VII

medienmenü
Es gibt wohl nur wenige Autoren, die über den Fußball so offen und ehrlich schreiben wie Frank Willmann in seiner Kolumne im Tagesspiegel. Er ist Mitglied der Autorennationalmannschaft und Autor mehrerer Bücher zur Fußballkultur, zuletzt Kassiber aus der Gummizelle, erschienen im Werkstatt-Verlag und hier besprochen.

Welche Fußballmagazine/Zeitschriften liest Du regelmäßig?

Zeitspiel – Magazin für Fußballkultur, 11Freunde, Ballesterer, Transparent.

Für welchen Text, den Du in den vergangenen Wochen gelesen hast, kannst Du eine uneingeschränkte Leseempfehlung aussprechen?

Es gibt unheimlich viele gute Texte, auch und gerade im Netz, da möchte ich keinen besonders hervorheben.

Wo und wie stößt Du auf lesenswerte Texte?

Magazine, Netz, Tipps von Freunden und Kollegen.

Wie liest Du – am Tablet/Smartphone, am großen Bildschirm oder bist Du ein Internetausdrucker und Printliebhaber?

Beides.

Welches Fußballbuch kannst Du besonders empfehlen?

Tim Parks. Eine Saison mit Verona
Alles von Ror Wolf.

Welche Fußball-Podcasts verfolgst Du regelmäßig?

Schaust Du noch die Sportschau, um Dich über den Spieltag zu informieren?

Selten.

Welche Website, welchen Podcast, welches Magazin kannst Du abseits des Fußballs empfehlen?

Ich hole meine Infos aus vielen Ecken des Universums.


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Es war uns nicht einerlei

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Württembergische Revolution

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Tobias Escher – Mein Fußball-Medien-Menu VI

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Wer sich für Fußball und Taktik interessiert, dazu noch auf Twitter aktiv ist und möglicherweise gerade die Saisonvorschau-Folge des hervorragenden Rasenfunk-Podcasts gehört hat, der kennt auch Tobias Escher. Als einer der Köpfe hinter Spielverlagerung.de analysiert er aus taktischer Sicht vor allem die Bundesliga und die Auftritte der Nationalmannschaft; darüber hinaus versorgt er als freier Journalist unter anderem auch die 11Freunde mit seinen Analysen. Seitdem ein Teil des 120minuten-Redaktionsteams seinem Vortrag über “Taktik für Einsteiger” auf dem Hamburger #Fubacamp beiwohnte, besteht auch für  uns die Welt immer häufiger aus Dreiecken.

Tobias Escher

TOBIAS ESCHER

Welche Fußballmagazine/Zeitschriften liest Du regelmäßig?

Meine Tante, die auch als Journalistin arbeitet, fragte mich vor einiger Zeit, welche Print-Magazine ich lese. Sie selbst hat zig Zeitungen und Zeitschriften im Abonnement. Dementsprechend schockiert war sie, als ich gestand: Ich lese praktisch kein Print mehr. Den kicker habe ich noch immer abonniert. Wirklich lesen tue ich aber nur die Donnerstagsausgabe, um mich fit zu machen für das Bundesliga-Wochenende – Aufstellungen, Verletzungen, Konfliktlinien, so ein Zeug. Ansonsten kaufe ich mir die 11Freunde am Kiosk. Das war’s aber auch schon.

Neunzehntel meiner Leseaktivitäten habe ich an den PC verlagert. Als digitales Magazin lese ich regelmäßig den Blizzard. Statistiken klaube ich mir bei WhoScored zusammen. Fußballblogs, die ich nahezu täglich abarbeite, sind Spielverlagerung (man muss ja wissen, was die Kollegen schreiben), Miasanrot, Zonal Marking und Bundesliga Fanatic. Das sind die einzigen fußballbezogenen Webadressen, die ich tatsächlich in die Adresszeile meines Browsers eingebe. Texte in „klassischen Medien“ entdecke ich fast ausschließlich, indem ich auf Links klicke, sei es auf Twitter, Facebook oder bei Fokus Fussball.

Für welchen Text, den Du in den vergangenen Wochen gelesen hast, kannst Du eine uneingeschränkte Leseempfehlung aussprechen?

Meine Frau behauptet, „Aber“ sei mein Lieblingswort. Aber das stimmt natürlich gar nicht. Ernsthaft: Ich tue mich mit dem Wort „uneingeschränkt“ schwer. Es gibt praktisch keine Texte, an denen ich nichts zu mäkeln habe – und sei es nur, dass mir aus Sicht eines Korrekturlesers Grammatikfehler auffallen. Dem Ideal nahe kam zuletzt ein Interview mit Roger Schmidt, das Christoph Biermann für die 11Freunde geführt hat. Das war einer jener Artikel, bei dem ich mir selbst gedacht habe: „Den hätte ich selber gerne gemacht.“

Wo und wie stößt Du auf lesenswerte Texte?

News greife ich praktisch nur noch über Twitter auf. Ich käme nie auf die Idee, kicker.de oder Sport1.de für Nachrichten anzusurfen. Auch längere Texte entdecke ich oft bei Twitter. Manchmal werden mir auch Leseempfehlungen zugeschickt, bspw. von meinen Spielverlagerung-Kollegen. Ansonsten ist die Link11 von Fokus Fussball eine sehr gute Anlaufstelle – und das sage ich nicht nur, weil ich selber dort arbeite.

Wie liest Du – am Tablet/Smartphone, am großen Bildschirm oder bist Du ein Internetausdrucker und Printliebhaber?

Fürs Drucken bin ich ein Jahrzehnt zu jung. Ich lese hauptsächlich am Laptop, unterwegs auch mal auf dem Tablet.

Welches Fußballbuch kannst Du besonders empfehlen?

Das beste Fußballbuch ist und bleibt die Enke-Biographie von Ronald Reng. Ich kann nicht in Worte fassen, wie sehr mich dieses Buch berührt hat. Für mich als Taktiknerd war jedoch kein Buch so wichtig wie Jonathan Wilsons ‘Revolutionen auf dem Rasen’. Das Buch hat meine Leidenschaft für Fußballtaktik erst so richtig entfacht.

Welche Fußball-Podcasts verfolgst Du regelmäßig?

Ich bin kein Radiomensch. So überhaupt nicht. Es gelingt mir einfach nicht, mich 90 Minuten hinzusetzen und konzentriert einer Stimme zu lauschen; nicht einmal, wenn ich Zug fahre oder Laufen gehe. Das Medium Podcast ist daher fast vollständig an mir vorbeigerauscht. Bei Collinas Erben und dem Rasenfunk höre ich regelmäßig rein, aber immer nur in homöopathischen Dosen. Das hat nichts mit der Qualität der Podcasts zu tun, die ist herausragend. Ich bin einfach der falsche Ansprechpartner. Daher nehmen die Jungs von Spielverlagerung auch nicht gerne mit mir Podcasts auf. Ich dränge immer darauf, dass sie sich kurz fassen sollen, weil ich mir einfach nicht vorstellen kann, dass sich irgendjemand mehr als zehn Minuten Taktikgelaber am Stück anhören mag.

Schaust Du noch die Sportschau, um Dich über den Spieltag zu informieren?

Mit einem Freund hatte ich früher ein Ritual: Einmal im Jahr sind wir ins Stadion gefahren und haben den Besuch mit viel Bier begossen, um dann abends vor der Sportschau zu versacken. Da wir mittlerweile beide am Wochenende berufstätig sind, hat sich dieses Ritual leider erledigt. Bleibt festzuhalten: In den vergangenen acht Jahren habe ich fünfmal die Sportschau gesehen, und jedes Mal war ich voll. Anders wäre das für mich auch nicht auszuhalten. Fußball dauert 90 Minuten. Da kenne ich keine Kompromisse.

Welche Website, welchen Podcast, welches Magazin kannst Du abseits des Fußballs empfehlen?

Meine klassische Morgenrunde beginnt bei Zeit Online und führt mich über The Escapist und Gamepro hin zu Filmstarts und abschließend zu Allesaussersport. Erst dann werden die Fußballblogs und Twitter abgearbeitet.

Nicht täglich, aber regelmäßig besuche ich zudem Sportsscientists.com (Sportwissenschaften), Chess24.de (Schach), das Altpapier (Medienkolumne) und Rezensionen für Millionen (Brettspiele). Neu dazugekommen ist vor einigen Wochen der Twitter-Account „The Greek Analyst“, der sich mit der Griechenlandkrise beschäftigt. Das ist der einzige Twitter-Account, den ich direkt ansurfe. Der einzige Podcast, den ich zumindest ab und an in voller Länge höre, ist Stay Forever, ein Podcast über alte Videospiele. Eine wilde Mischung, aber ich denke, man kann die Themen herausfiltern, die mir wichtig sind: Viel Sport, viel Nerdkram, ein bisschen Film und ein bisschen Politik.


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Weiterlesen – unsere aktuellen Longreads:

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Liebe Leser*innen, im Dezember haben wir Euch an dieser Stelle darüber informiert, dass wir mit unserem Projekt sprichwörtlich in Klausur gehen. Am Wochenende haben wir uns in Wiesbaden zur Tagung… Weiterlesen

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Württembergische Revolution

Im Jahr 1984 warfen die Amateure des SC Geislingen den großen Hamburger SV aus dem DFB-Pokal. 35 Jahre später gewann Deutschland das WM-Halbfinale gegen Brasilien mit 7:1. Was hat das… Weiterlesen

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Die 60 wichtigsten Episoden der deutschen Fußballgeschichte, Teil 6

Fußball wird seit etwa 150 Jahren in Deutschland gespielt, das heißt, in den Grenzen des damaligen Kaiserreiches. Zunächst waren es vor allem englische Händler, Studierende und Touristen, die das ihnen… Weiterlesen

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Teaserbild: B O O K by RkRao via flickr – CC BY 2.0