Schlagwort: Longread

Es war uns nicht einerlei

Liebe Leser*innen,

im Dezember haben wir Euch an dieser Stelle darüber informiert, dass wir mit unserem Projekt sprichwörtlich in Klausur gehen. Am Wochenende haben wir uns in Wiesbaden zur Tagung getroffen, um darüber zu sprechen: Wo stehen wir mit 120minuten? Was ist gut, was funktioniert, wo sehen wir Probleme, was muss sich ändern und (wie) können wir weitermachen?

Die Fragen, was gut ist und was funktioniert, waren besonders leicht zu beantworten. Wir haben viele großartige Autor*innen für uns gewinnen können, mit denen wir vertrauensvoll und produktiv zusammenarbeiten. In den vergangenen Jahren sind so Texte entstanden, in denen wir einen anderen, tiefergehenden Blick auf das Thema Fußball werfen. Das macht uns froh und stolz.

Mit unseren tollen Kooperationspartner*innen haben wir mit großer Leidenschaft verschiedene Formate wie zum Beispiel unsere Podcastreihen realisiert. In diesem freundschaftlichen und respektvollen Austausch mit den Kolleg*innen haben wir viel gelernt, spannende Impulse bekommen und sind fabelhaften Menschen begegnet.

Ihr als unsere Leser*innen habt diese Reise mit Interesse und Feedback begleitet. Eure Rückmeldungen und der Dialog mit euch sind uns immer ein wertvoller Antrieb gewesen.

Wir alle stecken viel Zeit, Liebe und Arbeit in die Plattform. Das tun wir aus großer inhaltlicher Überzeugung. Langfristig war es unser Ziel, das Projekt zu monetarisieren. Wir wollten immer in eine Position kommen, in der wir unsere Autor*innen für ihre Arbeit bezahlen können. Auch wir selbst können dieses sehr hohe zeitliche Engagement nicht dauerhaft ohne finanziellen Ausgleich leisten.

Wir haben unseren Aufwand in den letzten Jahren sukzessive erhöht. Der Lohn dafür war eine steigende Anerkennung für unser Projekt, die sich unter anderem in positiver Berichterstattung, einem Grow-Stipendium des Netzwerks Recherche und der Auszeichnung mit dem „Goldenen Blogger 2018“ niedergeschlagen hat.

Diese Faktoren haben wir am Wochenende intensiv und offen miteinander besprochen. Am Ende müssen wir leider feststellen, dass bei allen positiven Aspekten, die dieses Projekt von Anfang an begleitet haben, der finanzielle so schwer wiegt, dass wir uns entschieden haben, 120minuten einzustellen.

Der Schritt ist uns nicht leicht gefallen. Wir haben in den vergangenen Jahren großartige Erfahrungen gemacht, die wir nicht missen wollen. Über Geld zu sprechen, ist bekanntermaßen nicht sexy, aber notwendig. Wir betreiben 120minuten von Anfang an ehrenamtlich neben Arbeit, Familie und Alltag. Dafür ist der Aufwand mittlerweile viel zu hoch; um einen Job daraus zu machen, ist der Ertrag wiederum deutlich zu gering.

Daraus ziehen wir jetzt die Konsequenz: Wir pfeifen ab, das Spiel ist aus. Vielen Dank für Euer Vertrauen, die Liebe und Unterstützung. Es war uns nicht einerlei.

Conny, Christoph, Alex, Mara, Oliver, Jerome

Württembergische Revolution

Im Jahr 1984 warfen die Amateure des SC Geislingen den großen Hamburger SV aus dem DFB-Pokal. 35 Jahre später gewann Deutschland das WM-Halbfinale gegen Brasilien mit 7:1. Was hat das miteinander zu tun? Sehr vieles, wenn man die Geschichte der Spielstrategie kennt. Die These, dass der Grundstein zum Weltmeisterschaftstitel unter der Schwäbischen Alb gelegt wurde, ist gar nicht so abwegig. Eine Spurensuche an fünf Schauplätzen.

Von Bernd Sautter, www.sauttersbücher.de 

Nur wenige Wochen nach der Weltmeisterschaft in Brasilien erscheint im ZEIT Magazin ein Artikel, in dem untersucht wird, warum so viele Bundesligatrainer schwäbisch reden. Tatsächlich starteten sechs Übungsleiter aus Baden-Württemberg als Cheftrainer in den ersten Spieltag der Spielzeit 2014/15: Jens Keller, Tayfun Korkut, Robin Dutt, Markus Gisdol und Jürgen Klopp aus dem Schwäbischen, dazu kam der Südbadener Christian Streich. Es mag vielleicht Zufall gewesen sein, dass plötzlich zum selben Zeitpunkt ein Drittel der Bundesligatrainer aus dem Südwesten stammten. Und trotzdem: Dass eine solche Vielzahl an guten Strategen in Württemberg ausgebildet wurde, das hatte durchaus Methode. Doch folgen wir dem Artikel in der ZEIT noch für einen kurzen Moment. Die Autorin Heike Faller wählte die Überschrift „Geislingen an der Steige“. Tatsächlich ein guter Ort, um die Spurensuche zu beginnen. Weiterlesen

Die 60 wichtigsten Episoden der deutschen Fußballgeschichte, Teil 6

Fußball wird seit etwa 150 Jahren in Deutschland gespielt, das heißt, in den Grenzen des damaligen Kaiserreiches. Zunächst waren es vor allem englische Händler, Studierende und Touristen, die das ihnen vertraute Spiel aus der Heimat auch hier gemeinsam spielten. Dort war die reglementierte Fassung des Spiels seit einem halben Jahrhundert bekannt. Diese Serie beschreibt die 60 wichtigsten Momente des Fußballspiels in Deutschland. Im vierten Teil geht es um die Jahre 2006 bis 2018. (Die Teile 1, 2, 3, 4 und 5 sind hier, hier, hier, hier und hier zu finden.)

von Petra Tabarelli (nachspielzeiten.de) unter Mitarbeit der 120minuten-Redaktion | Dezember 2019 Weiterlesen

O wonnevolles Fußballspiel!

Die Fußballberichterstattung und ihr Wandel in der Kultur- und Literaturzeitschrift Die Jugend.

Heutzutage ist Fußball omnipräsent in unserer Gesellschaft – es ließen sich ganze Buchhandlungen mit Büchern und Zeitschriften über Fußball und die ihm innewohnende Kultur füllen. Der Sport ist Teil unserer Alltagskultur geworden. Dass es ein langer Weg bis dorthin war, zeigt folgende Analyse.

Von Simeon Boveland, traditionellzweitklassig.de
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Die 60 wichtigsten Episoden der deutschen Fußballgeschichte, Teil 5

Fußball wird seit etwa 150 Jahren in Deutschland gespielt, das heißt, in den Grenzen des damaligen Kaiserreiches. Zunächst waren es vor allem englische Händler, Studierende undTouristen, die das ihnen vertraute Spiel aus der Heimat auch hier gemeinsam spielten. Dort war die reglementierte Fassung des Spiels seit einem halben Jahrhundert bekannt. Diese Serie beschreibt die 60 wichtigsten Momente des Fußballspiels in Deutschland. Im fünften Teil geht es um die Jahre 1990 bis 2005. (Die Teile 1, 2, 3 und 4 sind hier, hier, hier und hier zu finden.)

von Petra Tabarelli (nachspielzeiten.de)

unter Mitarbeit der 120minuten-Redaktion | Dezember 2019 Weiterlesen

Rassismus in Italiens Stadien: Rückschritt in düstere Zeiten

Rassismus: Etwas, das in der Vergangenheit zuhauf mit den meisten italienischen Ultraszenen in Verbindung gebracht wurde. Den Anfang macht in diesem Zusammenhang eine Nachricht zu „Diabolik“ – dem langjährigen Capo der „Irriducibili“ vom Hauptstadt-Klub Lazio Rom: Fabrizio Piscitelli. Am helllichten Tag wurde der 53-Jährige im Parco degli Acquedetti im Südosten Roms erschossen, aus nächster Nähe in den Kopf. Zu Beginn der neuen Spielzeit brannte es in der italienischen Fankultur an mehreren Orten. Denn gleich mehrere Ereignisse überschatteten den Fußball im Stiefelland. Seit einigen Wochen ist das Thema Rassismus so aktuell wie seit gefühlt einigen Jahren nicht mehr. Eine Analyse von Joachim Schultheis.


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Die 60 wichtigsten Episoden der deutschen Fußballgeschichte, Teil 4

Fußball wird seit etwa 150 Jahren in Deutschland gespielt, das heißt, in den Grenzen des damaligen Kaiserreiches. Zunächst waren es vor allem englische Händler, Studierende und Touristen, die das ihnen vertraute Spiel aus der Heimat auch hier gemeinsam spielten. Dort war die reglementierte Fassung des Spiels seit einem halben Jahrhundert bekannt. Diese Serie beschreibt die 60 wichtigsten Momente des Fußballspiels in Deutschland. Im vierten Teil geht es um die Jahre 1970 bis 1982. (Die Teile 1, 2 und 3 sind hier, hier und hier zu finden.)

von Petra Tabarelli (nachspielzeiten.de) unter Mitarbeit der 120minuten-Redaktion | November 2019 Weiterlesen

Small Worlds – Amateurfußball als Forschungsprojekt

Schätzungen aus dem Jahr 2006 zufolge sind etwa 265 Millionen Menschen aktive Fußballspieler. Die wenigsten davon sind Profis. Während diese kleine Gruppe professioneller Spieler die meiste Aufmerksamkeit (und das meiste Geld) bekommt, wird die große Masse ignoriert. Das Forschungsnetzwerk “Small Worlds” möchte dem Amateurfußball die Aufmerksamkeit widmen, die er verdient.

Sonntagskick im Victoria Park, Leicester 2005

Von Kristian Naglo
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Die 60 wichtigsten Episoden der deutschen Fußballgeschichte, Teil 3

Fußball wird seit etwa 150 Jahren in Deutschland gespielt, das heißt, in den Grenzen des damaligen Kaiserreiches. Zunächst waren es vor allem englische Händler, Studierende und Touristen, die das ihnen vertraute Spiel aus der Heimat auch hier gemeinsam spielten. Dort war die reglementierte Fassung des Spiels seit einem halben Jahrhundert bekannt. Diese Serie beschreibt die 60 wichtigsten Momente des Fußballspiels in Deutschland. Im dritten Teil geht es um die Jahre 1938 bis 1968.

von Petra Tabarelli (nachspielzeiten.de) unter Mitarbeit der 120minuten-Redaktion | Oktober 2019 Weiterlesen