Schlagwort: WM 2018

WM-Tipp des Tages: Uruguay gegen Portugal

Was wäre, wenn die Fußball-Weltmeisterschaft nicht nach sportlichen, sondern nach demokratischen Kriterien entschieden werden würde? Diese Frage stellte sich das BTI-Projekt der Bertelsmann-Stiftung und bewertete alle Mannschaften entlang der Kategorien “Freie Wahlen”, “Meinungsfreiheit”, “Schutz der Bürgerrechte”, “Soziale Inklusion” und “Korruptionsbekämpfung”. Im direkten Duell zwischen Uruguay und Portugal lautet der “Tipp des Tages” heute:

Die beste Demokratie Lateinamerikas und die westlichste Demokratie Europas begegnen sich auf Augenhöhe. Beide Mannschaften zeichnet ein starkes Aufbauspiel über den linken Flügel aus. Schon seit 2005 wird Uruguay vom Mitte-Links-Bündnis der Frente Amplio regiert, zehn Jahre später zog Portugal mit der Mitte-Links-Regierung von Antonio Costa nach. Beide Regierungen bemühen sich um sozialen Ausgleich und sind erfolgreich in der Korruptionsbekämpfung. Unterstützt von einer sehr guten Fankultur auf den Rängen sticht aber vor allem die uruguayische Defensive – Bürgerrechte und Meinungsfreiheit sind dort noch besser geschützt als in Portugal. Fazit: Portugal werden die Flügel gestutzt.

Zum Länderportrait Uruguay (PDF)
Zum Länderportrait Portugal (PDF)

Mehr Informationen zur “Demokratie-WM” der Bertelsmann-Stiftung erhaltet Ihr direkt auf der Projekt-Homepage.

In Podcast-Episode 13 sprach Alex Schnarr aus der 120minuten-Redaktion mit Hauke Hartmann vom BTI-Projekt über die Hintergründe der “Demokratie-WM”.

Auch wir haben uns im Rahmen unserer #WMGeschichten mit beiden Ländern beschäftigt. Jérôme Grad schrieb über Uruguay, Marino Peixoto über Portugal.

Die Redaktion empfiehlt:

Stell’ Dir vor, Du musst Dein Land verlassen, um die Nationalmannschaft spielen zu sehen, weil Du zuhause nicht ins Stadion darfst. Was merkwürdig klingt, ist für Frauen im Iran traurige Realität. Zahlreiche iranische Aktivistinnen nutzten die Fußball-Weltmeisterschaft, um auf die Situation in ihrem Heimatland aufmerksam zu machen – und um einfach mal Fußball zu schauen. John Duerden mit einem schönen Stück für ESPN über die Proteste und die Frage, ob inzwischen möglicherweise ein Wendepunkt erreicht ist.

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Hinweis: Dieser Beitrag ist Bestandteil einer Kooperationsvereinbarung zwischen der Bertelsmann-Stiftung und der 120minuten Lerche, Schnarr & Wagner GbR.

WM-Tipp des Tages: Panama gegen Tunesien

Was wäre, wenn die Fußball-Weltmeisterschaft nicht nach sportlichen, sondern nach demokratischen Kriterien entschieden werden würde? Diese Frage stellte sich das BTI-Projekt der Bertelsmann-Stiftung und bewertete alle Mannschaften entlang der Kategorien “Freie Wahlen”, “Meinungsfreiheit”, “Schutz der Bürgerrechte”, “Soziale Inklusion” und “Korruptionsbekämpfung”. Im direkten Duell zwischen Panama und Tunesien lautet der “Tipp des Tages” heute:

Sportlich schauen alle heute auf das Spiel um den Gruppensieg in Gruppe G zwischen England und Belgien. Doch politisch ist der Kampf um die Ehre zwischen den beiden sieglosen Außenseitern nicht minder interessant. Guter Spielaufbau (freie Wahlen), mäßige Fankultur (Meinungsfreiheit), mäßige Defensive (Schutz der Bürgerrechte), schlechter Teamgeist (soziale Inklusion): Panama und Tunesien liefern sich ein Kopf-an-Kopf-Rennen in zentralen Demokratiefeldern. Korruption bleibt die größte Schwachstelle im politischen System der jungen Demokratie Tunesiens. Deshalb reicht Panama eine schlechte Leistung zum knappen Sieg.

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Mehr Informationen zur “Demokratie-WM” der Bertelsmann-Stiftung erhaltet Ihr direkt auf der Projekt-Homepage.

In Podcast-Episode 13 sprach Alex Schnarr aus der 120minuten-Redaktion mit Hauke Hartmann vom BTI-Projekt über die Hintergründe der “Demokratie-WM”.

Auch wir haben uns im Rahmen unserer #WMGeschichten mit beiden Ländern beschäftigt. Alex Schnarr schrieb über Panama, Jérôme Grad über Tunesien.

Die Redaktion empfiehlt:

Romelu Lukaku ist mit seinen zahlreichen Treffern eines der Gesichter dieser WM. In Belgien hat er es dennoch nicht immer leicht. Spielt er gut, ist er “der belgische Stürmer”, läuft es mal nicht so gut, ist er der “belgische Stürmer kongolesischer Abstammung”. In einem langen Stück bei The Players Tribune äußert sich Lukaku zu Ressentiments und zu seiner Zeit als Nachwuchsfußballer, die von Armut und dem unbedingten Willen zum Erfolg geprägt war.

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Hinweis: Dieser Beitrag ist Bestandteil einer Kooperationsvereinbarung zwischen der Bertelsmann-Stiftung und der 120minuten Lerche, Schnarr & Wagner GbR.

WM-Tipp des Tages: Südkorea gegen Deutschland

Was wäre, wenn die Fußball-Weltmeisterschaft nicht nach sportlichen, sondern nach demokratischen Kriterien entschieden werden würde? Diese Frage stellte sich das BTI-Projekt der Bertelsmann-Stiftung und bewertete alle Mannschaften entlang der Kategorien “Freie Wahlen”, “Meinungsfreiheit”, “Schutz der Bürgerrechte”, “Soziale Inklusion” und “Korruptionsbekämpfung”. Im direkten Duell zwischen Südkorea und Deutschland lautet der “Tipp des Tages” heute:

Im Fußball wie in der Politik muss sich Deutschlands Herausforderer nach einem „verlorenen Jahrzehnt“ erst wieder stabilisieren. Die dramatischen Ereignisse von 2016/2017 – die Amtsenthebung von Präsidentin Park wegen Machtmissbrauchs und ihre Anklage – brachten viele Möglichkeiten zur Erneuerung der koreanischen Demokratie mit sich. Die aktuelle Regierung Moon hat Südkorea ein Stück Stabilität und demokratische Reife zurückgebracht. Für einen weltmeisterlichen Auftritt gegen Jogis Jungs reicht es aber noch nicht. Unser Tipp: „Die Mannschaft“ ist den „Roten Teufeln“ aus Fernost in allen Belangen um eine Fußspitze voraus.

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Mehr Informationen zur “Demokratie-WM” der Bertelsmann-Stiftung erhaltet Ihr direkt auf der Projekt-Homepage.

In Podcast-Episode 13 sprach Alex Schnarr aus der 120minuten-Redaktion mit Hauke Hartmann vom BTI-Projekt über die Hintergründe der “Demokratie-WM”.

Auch wir haben uns im Rahmen unserer #WMGeschichten mit beiden Ländern beschäftigt. Ein Interview zu Südkorea findet Ihr hier. Oliver Leiste schrieb für uns über Deutschland.

Die Redaktion empfiehlt:

Ist der Umgang der Presse mit der deutschen Nationalmannschaft unfair? Wer repräsentiert überhaupt die Presse und wie soll man über die DFB-Auswahl berichten, wenn man nur sehr begrenzte Möglichkeiten hat, sich ein Bild von der Stimmung im Team zu machen? In seiner Kolumne zeigt Stefan Hermanns unterschiedliche Perspektiven auf die Berichterstattung über die Nationalmannschaft auf.

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Hinweis: Dieser Beitrag ist Bestandteil einer Kooperationsvereinbarung zwischen der Bertelsmann-Stiftung und der 120minuten Lerche, Schnarr & Wagner GbR.

WM-Tipp des Tages: Australien gegen Peru

Was wäre, wenn die Fußball-Weltmeisterschaft nicht nach sportlichen, sondern nach demokratischen Kriterien entschieden werden würde? Diese Frage stellte sich das BTI-Projekt der Bertelsmann-Stiftung und bewertete alle Mannschaften entlang der Kategorien “Freie Wahlen”, “Meinungsfreiheit”, “Schutz der Bürgerrechte”, “Soziale Inklusion” und “Korruptionsbekämpfung”. Im direkten Duell zwischen Australien und Peru lautet der “Tipp des Tages” heute:

Die demokratische Grundformation der Australier steht sicher. In der B-Note muss man der Politik allerdings eine gewisse Paralyse attestieren – das Land wartet seit Jahren auf notwendige wirtschaftliche Reformen. In Peru sind die demokratischen Defizite gravierender. Gleich mehrere Präsidentschaftskandidaten sorgten zuletzt mit Formfehlern und Wählerbestechung für Aufsehen. Armut im ländlichen Raum und unter der indigenen Bevölkerung sind nach wie vor ein großes Problem. Unsere Prognose: Für solide „Socceroos“ könnte es gegen “La Blanquirroja” sogar zum überraschenden Sprung ins Achtelfinale reichen.

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Mehr Informationen zur “Demokratie-WM” der Bertelsmann-Stiftung erhaltet Ihr direkt auf der Projekt-Homepage.

In Podcast-Episode 13 sprach Alex Schnarr aus der 120minuten-Redaktion mit Hauke Hartmann vom BTI-Projekt über die Hintergründe der “Demokratie-WM”.

Auch wir haben uns im Rahmen unserer #WMGeschichten mit beiden Ländern beschäftigt. Hier geht es zu den Beiträgen zu Australien und dem Peru.

Die Redaktion empfiehlt:

Kroatien ist auf dem besten Weg, ein sehr erfolgreiches WM-Turnier zu bestreiten. Über dem sportlichen Erfolg schwebt aber der Prozess gegen Funktionär Zdravko Mamic, der sich u.a. bei Transfers namhafter Spieler bereichert haben soll. Luka Modrić und Dejan Lovren sind in den Fall verwickelt und ein Gericht wird wohl klären, ob ihre Aussagen im Fall Mamic immer der Wahrheit entsprochen haben. Dario Brentin hat die Details vor dem 2. Gruppenspiel aufgeschrieben – nachzulesen bei FAZ Plus oder hier.

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Hinweis: Dieser Beitrag ist Bestandteil einer Kooperationsvereinbarung zwischen der Bertelsmann-Stiftung und der 120minuten Lerche, Schnarr & Wagner GbR.

WM-Tipp des Tages: Uruguay gegen Russland

Was wäre, wenn die Fußball-Weltmeisterschaft nicht nach sportlichen, sondern nach demokratischen Kriterien entschieden werden würde? Diese Frage stellte sich das BTI-Projekt der Bertelsmann-Stiftung und bewertete alle Mannschaften entlang der Kategorien “Freie Wahlen”, “Meinungsfreiheit”, “Schutz der Bürgerrechte”, “Soziale Inklusion” und “Korruptionsbekämpfung”. Im direkten Duell zwischen Uruguay und Russland lautet der “Tipp des Tages” heute:

Sowohl das Mitte-Links-Bündnis der Frente Amplio wie auch die Partei „Einiges Russland“ haben seit über 15 Jahren jede Wahl gewonnen. Das politische Spielsystem der beiden Kontrahenten um den Gruppensieg unterscheidet sich jedoch erheblich. Während die uruguayische Opposition von Behörden und Medien gleichwertig behandelt wird, sehen sich Herausforderer des russischen autoritär-bürokratischen Systems Schikanen und unverhohlenen Bedrohungen ausgesetzt. In allen demokratischen Kernbereichen hat Uruguay klar die Nase vorn. Unsere Prognose: Die gastgebende Sbornaja wird im letzten Gruppenspiel von La Celeste vorgeführt.

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Mehr Informationen zur “Demokratie-WM” der Bertelsmann-Stiftung erhaltet Ihr direkt auf der Projekt-Homepage.

In Podcast-Episode 13 sprach Alex Schnarr aus der 120minuten-Redaktion mit Hauke Hartmann vom BTI-Projekt über die Hintergründe der “Demokratie-WM”.

Auch wir haben uns im Rahmen unserer #WMGeschichten mit beiden Ländern beschäftigt. Hier geht es zu den Beiträgen zu Uruguay und dem Russland.

Die Redaktion empfiehlt:

Wenn heute um 16 Uhr Mitteleuropäischer Sommerzeit das letzte Gruppenspiel der Russen angepfiffen wird, ist es in Ulan-Ude 22 Uhr abends. Was kommt vom WM-Turnier im fernen Osten Russlands nahe des Baikalsees an? Die NY Times begab sich auf Spurensuche.

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Hinweis: Dieser Beitrag ist Bestandteil einer Kooperationsvereinbarung zwischen der Bertelsmann-Stiftung und der 120minuten Lerche, Schnarr & Wagner GbR.

WM-Tipp des Tages: Japan gegen Senegal

Was wäre, wenn die Fußball-Weltmeisterschaft nicht nach sportlichen, sondern nach demokratischen Kriterien entschieden werden würde? Diese Frage stellte sich das BTI-Projekt der Bertelsmann-Stiftung und bewertete alle Mannschaften entlang der Kategorien “Freie Wahlen”, “Meinungsfreiheit”, “Schutz der Bürgerrechte”, “Soziale Inklusion” und “Korruptionsbekämpfung”. Im direkten Duell zwischen Japan und Senegal lautet der “Tipp des Tages” heute:

Zwei ungleiche Gegner liefern sich einen Demokratievergleich auf Augenhöhe. Die Wirtschaftsleistung Japans ist pro Kopf etwa 15-mal größer als die des Senegal, Armut ist im westafrikanischen Land weit verbreitet. Dennoch gehört der Senegal zu den partizipativsten und freiheitlichsten Rechtsstaaten Afrikas und schafft damit die notwendige politische Stabilität für wirtschaftlichen und sozialen Fortschritt. Meinungs- und Pressefreiheit werden deutlich besser geschützt als in Japan. Allerdings liegt Nippon mit mäßigen Leistungen beim sozialen Zusammenhalt und der Korruptionsbekämpfung vorn. Fazit: Das „Land der aufgehenden Sonne“ müht sich zum Sieg gegen den fast ebenbürtigen Senegal.

Zum Länderportrait Japan (PDF)
Zum Länderportrait Senegal (PDF)

Mehr Informationen zur “Demokratie-WM” der Bertelsmann-Stiftung erhaltet Ihr direkt auf der Projekt-Homepage.

In Podcast-Episode 13 sprach Alex Schnarr aus der 120minuten-Redaktion mit Hauke Hartmann vom BTI-Projekt über die Hintergründe der “Demokratie-WM”.

Auch wir haben uns im Rahmen unserer #WMGeschichten mit beiden Ländern beschäftigt. Hier geht es zu den Beiträgen zu Japan und dem Senegal.

Die Redaktion empfiehlt:

2002 gelang dem Senegal bei der ersten WM-Teilnahme der Durchmarsch ins Halbfinale. WM-Fahrer Salif Diao gab dem Independent einen tiefen Einblick: was hat den Senegal damals so stark gemacht und warum scheiterte man im Viertelfinale – ein sehr interessanter Blick hinter die Kulissen.

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Hinweis: Dieser Beitrag ist Bestandteil einer Kooperationsvereinbarung zwischen der Bertelsmann-Stiftung und der 120minuten Lerche, Schnarr & Wagner GbR.

Buchbesprechung: Russkij Futbol

Der Untertitel – Ein Lesebuch – ist etwas irreführend, klar das Buch ist zu lesen, dennoch ist es ein Buch mit einem hohen Informationsgehalt, den es erstmal zu verdauen gilt. In 16 Kapiteln bringen uns verschiedene Autoren, die allesamt mit Russland zu tun haben, sei es als Journalisten, Akademiker oder Kulturschaffende, russischen Fußball sowie seine Geschichte näher. Alle kennen Russland durch ihre Arbeit und sind somit in der Lage, ein ungefähres Bild von diesem riesigen Land zu skizzieren.

Dazu ist dieser Sammelband dreigeteilt, wobei Teil 1 der interessanteste ist, gibt er doch die Geschichte des russischen Fußballs wider. Es geht los mit den Anfängen: Juri Lukosjak zeichnet die Einführung des Fußballs in Russland nach. Wie so oft waren es britische Handelsvertreter, die den Sport ins russische Reich brachten. Dies geschah in der Hafen- und Hauptstadt St. Petersburg. Moskau als Binnenstadt kam erst später mit dem Fußball in Berührung. Diese Entwicklung erklärt auch die Rivalität beider Städte. Dass Politik den Fußball beeinflusst, wollen viele nicht wahrhaben, ist aber nicht von der Hand zu weisen. So auch in Russland. Das Beispiel der Starostin-Brüder sei hier genannt. Die vier Brüder Nikolai, Alexander, Andrei und Pjotr entstammen einer armen Familie. Nach Moskau gezogen schlossen sich alle vier gemeinsam einem Club an, dem Moskauer Sportzirkel. Ab 1935 waren alle vier bei Spartak. Und bekamen die harte Hand Stalins und des Staatsapparates zu spüren. In den 1940ern wurden sie wegen angeblicher nazistischer Umtriebe in ein Gulag geschickt.

Die Kapitel sind kurz gehalten und geben Informationen und Anregungen zum Weiterlesen. Das Buch ist auch haptisch unterteilt. Kapitel 1-8 widmen sich der Geschichte des Fußballs in Russland und der Sowjetunion. In der Mitte des Buches finden sich acht Hochglanzseiten, die einzelne Persönlichkeiten näher beleuchten, unter anderem Gregori Duperron, Dmitri Schostakowitsch und Lew Jaschin. Dass zu Jaschin ein Kapitel fehlt, ist nur ein Makel dieses Buches.

Im dritten Teil folgen Aufsätze, die sich aktuellen Themen widmen, die in Westeuropa ebenfalls kontrovers diskutiert werden: Frauenfußball, die Nachwuchsarbeit, Fußballfans und Hooligans. So lobenswert es ist, dass diese Themen ins Buch aufgenommen wurden, so oberflächlich handeln sie diese Bereiche ab. Das Thema LGBTQ wird komplett außen vor gelassen, obwohl dies auch ein durchaus brennendes Thema ist, nicht nur zur WM, sondern immer. Mit welchen Problemen Fußballfans zu kämpfen haben wird bestenfalls angerissen, ebenso der Frauenfußball. Einzig die Problematik der Korruption wird zum Abschluss noch einmal ausführlich behandelt; auch hier gibt es sicher weitaus mehr zu berichten als diese Überblicksdarstellung.

Das ist wohl auch das Problem mit solchen Veröffentlichungen: sie können ein Thema nur grob umreißen, mehr aber auch nicht. Das mag für die Geschichte des Fußballs in Russland vielleicht ausreichen, nicht jedoch für aktuelle Themen, die auch in Deutschland durchaus kontrovers diskutiert werden.

Infos zum Buch
Stephan Felsberg, Tim Köhler, Martin Brand (Hrsg.), Russkij Futbol – Ein Lesebuch. 224 Seiten, Paperback, Farbteil
ISBN: 978-3-7307-0395-3, Preis: 16,90 Euro

Das Buch ist im Werkstatt-Verlag erschienen und über den Online-Versand zu beziehen.

Uns wurde freundlicherweise ein Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt.

WM-Tipp des Tages: Russland gegen Saudi-Arabien

Was wäre, wenn die Fußball-Weltmeisterschaft nicht nach sportlichen, sondern nach demokratischen Kriterien entschieden werden würde? Diese Frage stellte sich das BTI-Projekt der Bertelsmann-Stiftung und bewertete alle Mannschaften entlang der Kategorien “Freie Wahlen”, “Meinungsfreiheit”, “Schutz der Bürgerrechte”, “Soziale Inklusion” und “Korruptionsbekämpfung”. Im direkten Duell zwischen Russland und Saudi-Arabien lautet der “Tipp des Tages” heute:

Die seit sieben Spielen sieglose „Sbornaja“ trifft zum Auftakt auf einen machbaren Gegner. Die Wahlen im Gastgeberland sind weder frei noch fair, aber im Gegensatz zur saudischen Führung stellt sie sich überhaupt regelmäßig zur Wahl. Russlands Defensive ist schwach, doch Saudi-Arabien zeigt noch weniger Bereitschaft zur Verteidigung von Bürgerrechten. In den anderen spielentscheidenden Feldern ist Russland ebenfalls leicht vorn. Hier gibt es immerhin noch vereinzelt oppositionelle Medien mit geringer Reichweite und NGOs, die sich für den Schutz von Bürgerrechten einsetzen. Nur im Kampf gegen Korruption haben die „Grünen Falken“ die Nase vorn. Fazit: Kein Selbstläufer, aber der Gastgeber erwischt einen guten Start ins Turnier.

Zum Länderportrait Russland (PDF)
Zum Länderportrait Saudi-Arabien (PDF)

Mehr Informationen zur “Demokratie-WM” der Bertelsmann-Stiftung erhaltet Ihr direkt auf der Projekt-Homepage.

In Podcast-Episode 13 sprach Alex Schnarr aus der 120minuten-Redaktion mit Hauke Hartmann vom BTI-Projekt über die Hintergründe der “Demokratie-WM”.

Auch wir haben uns im Rahmen unserer #WMGeschichten mit beiden Ländern beschäftigt. Hier geht es zum Beitrag von Katrin Scheib zu Russland. Wael Jabir schrieb für uns über Saudi-Arabien.

Die Redaktion empfiehlt:

Der heute beginnende sportliche Wettkampf lässt die Bedenken über den Ausrichter Russland in den Hintergrund treten. Wer sich nochmal vor Augen führen will, was an dieser WM nicht astrein ist, dem empfehlen wir das ARD-Feature “Putins Meisterwerk” (via ARD Mediathek), als 50-minütiges Alternativprogramm zur Eröffnungsfeier sozusagen. Korruption, Arbeitsbedingungen und Menschenrechtsverletzungen kommen darin ebenso wenig zu kurz wie die passive Rolle der Fifa. Der Beitrag ist noch bis 16. Juni abrufbar.

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Hinweis: Dieser Beitrag ist Bestandteil einer Kooperationsvereinbarung zwischen der Bertelsmann-Stiftung und der 120minuten Lerche, Schnarr & Wagner GbR.

Fußball-Geschichten, die die Welt erzählt

Warum bekamen Schweden 1958 in Hamburg Hausverbot? Seit wann gibt es “Danish Dynamite”? Wie schaut ein deutscher Drittligist eine Weltmeisterschaft? Wer gewann das “politischste Spiel aller Zeiten”? Und vor wem zittert eigentlich ganz England? Die genannten Beispiele zeigen es: Der Fußball schreibt seine eigenen Geschichten. Und die Weltmeisterschaft schreibt ganz besonders viele davon.

Nach der Erstauflage 1930 bekam das Turnier schnell seinen festen Platz im Fußballkalender. Seit den Anfangstagen hat sich die WM erheblich verändert. Sie ist immer größer geworden und kommerzieller. Jede WM-Ausrichtung in der Neuzeit ist auch immer mit reichlich Kritik verbunden. Korruption ist Alltag in den Führungsgremien der großen Fußballverbände. Viele Länder, die sich um eine WM bewerben oder diese tatsächlich ausrichten, werden häufig auch für die mangelnde Einhaltung der Menschenrechte kritisiert.

Allen Negativaspekten zum Trotz ist eine Fußball-Weltmeisterschaft, wenn sie einmal läuft, aber stets auch ein wichtiges soziales Ereignis. Sie bringt Menschen auf der ganzen Welt zusammen, lässt sie Siege feiern und sich bei Niederlagen Trost spenden. Für viele Länder ist schon die erfolgreiche Qualifikation ein nationales Event. Ein paar gute Spiele lassen Träume wachsen, ein schlechtes diese platzen. Und aus all diesen Momenten wachsen Geschichten, die wieder und wieder erzählt werden. In Vorbereitung auf die anstehende WM in Russland haben wir uns in allen Teilnehmerländern umgehört, um einige dieser Storys erzählen zu können. So haben wir viele wunderbare Menschen kennengelernt, die für uns ihren ganz persönlichen WM-Moment oder eine kollektive Erinnerung aus ihrer Heimat aufgeschrieben haben. Das Ergebnis sind unsere 32 Geschichten zur WM in Russland.

Ganz herzlich bedanken möchten wir uns an dieser Stelle bei allen Kolleg*innen, die an diesem Projekt mitgewirkt haben:

Katrin Scheib (@kscheib), Wael Jabir (@waeljabir), Omar Hassan, Jérôme Grad (@Mr_Degree), Marino Peixoto (@Marinovpeixoto), Hakim Amalou (@amalouhakim), Art Eftekhari (@teammellitalk), Julien Duez (@Fluxke), Lennart Birth (@LennartBirth), Claus Røndbjerg-Christensen (@ClaudeInFrench), Christoph Wagner (@wagnerc23), Jim Hart (@Catenacciari), Anthony Zoric (@AnthonyZoric), Endreas Müller (@endreasmueller), Alex Schnarr (@ersatzbank), Philippe Vonnard, Dejan Zec (@Arbeitmann), Oliver Leiste (@LeisteO), Sergio Varela (@Soy_El_Varela), Christian (@Yanikor95), Chris Lee (@CMRLee), Oliver Wiebe (@OlliWiebe) und Ken Matsushima (@JSoccerMagazine).


Bildnachweis: Kremlin.ru [CC BY 3.0, CC BY 4.0 or CC BY 3.0], via Wikimedia Commons